Schlafprobleme gehen nicht nur auf seelische Leiden zurück - Abklärung wichtig

Von Cornelia Scherpe
27. Juni 2012

Bei Kummer oder Dauerstress können viele Menschen phasenweise schlecht schlafen. Wer an psychischen Störungen leidet hat ebenfalls oft einen gestörten Schlafrhythmus. Doch auf dem Europäischen Neurologenkongress wurde jüngst wieder darauf hingewiesen, dass eben auch körperliche Ursachen zu einem schlechten oder ausbleibenden Nachtschlaf führen können. Diese Möglichkeit wird oft auch von Medizinern nicht in Betracht gezogen oder bei bekannten seelischen Leiden einfach gar nicht erst untersucht. Dies kann sich als großer Fehler herausstellen, wie die Neurologen in Prag mit Nachdruck sagen.

Bei vielen Menschen liegen auch Nervenerkrankungen vor, die bisher nicht diagnostiziert wurden. Dies schadet nicht nur auf Dauer dem Schlaf. Unentdeckte Krankheiten wie Narkolepsie oder Parkinson drücken sich in ihren Anfangsstadien auf diese Weise aus und werden dennoch nicht erkannt. Wie oft dies geschieht, zeigen auch aktuelle Studien.

Demnach leidet von 2.000 Menschen mindestens einer an Narkolepsie. Dies entspricht einer ähnlichen Häufigkeit, wie sie bei Multiple Sklerose festgestellt wurde. Dennoch bleiben viele Menschen mit ihrem Leiden allein, da Symptome wie Schlafstörungen nicht für voll genommen werden. Ganz ähnlich verhält es sich mit Parkinson. Forscher haben jüngst entdeckt, dass viele Betroffene zunächst an Störungen des REM-Schlaf leiden. Sie sind körperlich extrem aktiv und schreien oder schlagen um sich.

Diese ersten Symptome in der Nacht gehen den Tagsymptomen oft um Jahre voraus und würden so eine Frühdiagnose ermöglichen. Doch schildern Betroffene ihre Schlafstörungen beim Arzt, werden eher psychische Faktoren vermutet und es erfolgt keine körperliche Abklärung.