Nervenzusammenbruch - Ursachen und Behandlung

Unter einem Nervenzusammenbruch versteht man eine umgangssprachliche psychische Erkrankung. Um die Symptome zu lindern, muss sich der Patient beruhigen.

Von Claudia Haut
Klassifikation nach ICD-10: F43.0
ICD-10 ist ein weltweit verwendetes Klassifikationssystem für medizinische Diagnosen. Der sogenannte ICD-Code ist zum Beispiel auf einem ärztlichen Attest zu finden.

Ursachen

Ein Nervenzusammenbruch tritt immer dann auf, wenn ein Mensch

  • etwas Fürchterliches erlebt hat
  • keinen Ausweg aus einer Situation sieht und/oder
  • große Angst hat.

Der plötzliche Tod eines geliebten Menschens, der Anblick eines schweren Unfalls, ein Lawinenunglück oder auch lang andauernder Stress können zu der psychischen Erkrankung führen.

Entgegen dem Wort "Nervenzusammenbruch" brechen bei dieser psychischen Erkrankung jedoch keine Nerven. Ärzte sprechen meist von einer "Belastungsreaktion", wenn umgangssprachlich von einem Nervenzusammenbruch die Rede ist.

Erkrankungen

Ein Nervenzusammenbruch kann auch der Vorbote einer Schizophrenie sein. Auch Patienten mit dem so genannten Burnout-Syndrom können unter den Symptomen des Nervenzusammenbruches leiden.

Komplikationen

Ist ein Nervenzusammenbruch sehr stark ausgeprägt, kann dies schwerwiegende Folgen für den Betroffenen haben. So besteht die Gefahr, dass es zu dauerhaften psychischen Störungen wie Depressionen, Angststörungen oder Phobien kommt. Nicht selten leiden Berufs- und Alltagsleben erheblich unter einem Nervenzusammenbruch.

Wann zum Arzt?

Nicht immer ist bei einem nervlichen Zusammenbruch eine ärztliche Behandlung nötig. So können die Symptome schon nach kurzer Zeit von selbst wieder vergehen. Leidet der Betroffene jedoch längere Zeit unter den Beschwerden eines Nervenzusammenbruchs, ist es besser, ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen.

Auf diese Weise lässt sich feststellen, ob eventuell physische Ursachen für den Nervenzusammenbruch verantwortlich sind. Auch ein Besuch bei einem Psychologen kann hilfreich sein.

Diagnose

Führt nach einem Nervenzusammenbruch der Weg zum Hausarzt, überprüft dieser den Zustand des Patienten. Dabei wird auch der Frage nachgegangen, ob die Beschwerden möglicherweise körperliche Ursachen haben könnten. Zu diesem Zweck führt der Arzt unter anderem eine Blutuntersuchung durch, misst den Blutdruck und nimmt ein EKG (Elektrokardiogramm) vor.

Untersuchung durch einen Psychologen

Für den Fall, dass der Patient körperlich gesund ist, besteht die Option, sich an einen Psychotherapeuten zu wenden. Dies kann vor allem dann sinnvoll sein, wenn bei der betroffenen Person schon seit geraumer Zeit depressive Verstimmungen und Erschöpfungszustände auftreten. Die Behandlung richtet sich letztlich nach dem Schweregrad des Nervenzusammenbruchs.

Behandlung

Der richtige Ansprechpartner für die Behandlung eines Nervenzusammenbruches ist der Psychologe oder Psychiater. Je nach Intensität der Symptome erfolgt die Behandlung ambulant in der Praxis des Therapeuten oder stationär in einem psychiatrischen Krankenhaus.

Die Einweisung in eine Fachklinik erfolgt meist dann, wenn der Patient aus seinem Umfeld isoliert werden muss, um gesund werden zu können. In den Kliniken werden Gesprächstherapien durchgeführt, um den Grund des Nervenzusammenbruches herausfinden zu können.

Durch den Abstand von zu Hause fällt es vielen Patienten leichter, über ihre Probleme zu sprechen und zur Ruhe zu kommen. Die Gesprächstherapie findet auch während der ambulanten Behandlung statt.

Zu Beginn der Behandlung muss der Patient jedoch beruhigt werden. Dies erreichen die behandelnden Ärzte zum einen durch die Gespräche, zum anderen auch durch Beruhigungsmedikamente.

Diese werden in Form von Tabletten oder Spritzen verabreicht. In jedem Fall darf ein Patient mit Nervenzusammenbruch nicht alleine gelassen werden. Die Patienten sehen dann oft keinen Ausweg aus ihrer Situation und haben dadurch Selbstmordgedanken.

Selbsttherapie

Zu einem Nervenzusammenbruch kommt es durch schwere psychische Belastungen, über die die betroffene Person keine Kontrolle mehr hat. Obwohl auch physische Probleme dabei auftreten können, handelt es sich dabei nicht um einen Nervenschaden.

So ist in erster Linie nur die Psyche von dem Nervenzusammenbruch betroffen. Außerdem liegt dabei kein Zusammenbruch des Nervensystems, sondern lediglich dessen Reaktion vor.

Die Dauer eines Nervenzusammenbruchs ist unterschiedlich. So sind zwischen wenigen Stunden, mehreren Tagen und einigen Wochen möglich. Ob der Nervenzusammenbruch einer ärztlichen Behandlung bedarf oder eine Selbsttherapie ausreicht, muss mit dem Hausarzt abgeklärt werden.

Im Falle eines Nervenzusammenbruchs sollte der Patient strikt Ruhe einhalten und weitere psychische Belastungen vermeiden. Sind beruflicher oder privater Stress für die psychischen Probleme verantwortlich, ist es oft das Beste, die bisherigen Lebensumstände zu überdenken und zu korrigieren.

Pflanzliche Beruhigungsmittel

Um nach einem nervlichen Zusammenbruch wieder zur Ruhe zu kommen, wird die Einnahme von pflanzlichen Beruhigungsmitteln empfohlen, die man in der Apotheke erwerben kann. Dazu zählen in erster Linie Hopfen und Baldrian. Außerdem sollte vor dem Schlafengehen ein beruhigender Nerventee getrunken werden.

Vorbeugung

Einem Nervenzusammenbruch vorzubeugen, ist meist nur schwer möglich. So können traumatische Erlebnisse vollkommen unvorhergesehen eintreten. Prinzipiell empfiehlt es sich,

  • für genügend Schlaf zu sorgen
  • sich viel zu bewegen und
  • Stress zu vermeiden.

Außerdem sollten die Angelegenheiten locker betrachtet werden.

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