Sprechen schafft Emotionen - "i" ist fröhlicher als "o"

Von Dörte Rösler
24. April 2014

Schon in 80er Jahren behaupteten Wissenschaftler, dass die Kontraktion von bestimmten Gesichtsmuskeln das emotionale Erleben beeinflusst. Wer lächelt wird fröhlicher. Eine neue Studie der Uni Erfurt belegt diesen Gefühls-Effekt auch für die Sprache: Wörter mit "I"-Lauten stimmen den Sprecher positiver als Wörter mit "o".

1. Experiment

In einem ersten Experiment versetzten die Psychologen ihre Probanden mit Cartoons in lustige oder traurige Stimmung. Danach sollten die Teilnehmer sich Kunstwörter ausdenken und diese laut aussprechen. Fazit: die positiv gestimmten Personen verwendeten in ihren Wörtern signifikant häufiger den Vokal "i".

2. Experiment

In einem zweiten Experiment sahen die 148 Teilnehmer denselben lustigen Film. Eine Hälfte der Probanden musste dazu regelmäßig "i"sagen, wobei der Jochbeinmuskel aktiviert wird. Dieser kommt auch beim Lächeln und Lachen zum Einsatz.

Die andere Hälfte formulierte im Sekundentakt den Vokal "o". Dabei tritt der Ringmuskel des Mundes in Aktion, der auch bei trauriger oder enttäuschter Mimik beteiligt ist.

Anschließen sollten die Versuchssteilnehmer den Cartoon bewerten. Ergebnis: die "i"-Sager fanden den Film lustiger. Bereits die Artikulation des Vokals macht also fröhlich - weil unser Gehirn mit der Aktivierung des Jochbeinmuskels automatisch positive Emotionen assoziiert.