Funktion und Merkmale des Präejakulats (Lusttropfen)

Unter dem Präejakulat versteht man ein Drüsensekret, das der Penis bei sexueller Erregung schon vor dem Orgasmus absondert. Es wird auch Lusttropfen genannt.

Von Jens Hirseland

Beim Präejakulat, das man auch als Lusttropfen, Vorsaft, Wehmutstropfen oder Sehnsuchtstropfen bezeichnet, handelt es sich um ein farbloses Drüsensekret. Dieses wird bei starker sexueller Erregung abgesondert und tritt bereits vor der Ejakulation aus dem männlichen Penis aus.

Merkmale

Das Präejakulat setzt sich aus klarem Schleim der unterschiedlichen Drüsenzellen zusammen. Es entsteht in der so genannten Cowperschen Drüse, auch als Bulbourethraldrüse bekannt, die entlang der Harnröhre verläuft. Kommt es beim Mann zu sexueller Erregung, tritt noch vor dem Samenerguss das schleimige Präejakulat aus.

Welche Menge an Präejakulat abgesondert wird, ist individuell unterschiedlich. Eine bedeutende Rolle spielen dabei:

  1. die Größe der produzierenden Drüsen
  2. die Dauer der sexuellen Erregung

So können manche Männer sehr viel Präejakulat absondern, während andere nur geringe Menge abgeben.

Enthält das Präejakulat Spermien?

Normalerweise enthält das Präejakulat keine Spermien. Es gibt aber Ausnahmefälle wie zum Beispiel eine zeitnahe Ejakulation sowie anatomische Besonderheiten oder Erkrankungen. In solchen Fällen besteht die Möglichkeit, dass der Lusttropfen bei einer weiteren sexuellen Erregung einige Spermien enthält.

Kommt es dann zum Kontakt mit der weiblichen Vagina, kann dies zu einer Befruchtung und sogar zu einer Schwangerschaft führen, was man bei der Verhütung berücksichtigen sollte.

Wird jedoch nach der Ejakulation uriniert, führt dies in der Regel zur Beseitigung der übrig gebliebenen Spermien.

Funktionen des Lusttropfens

Das Präejakulat erfüllt bestimmte Funktionen. So neutralisiert es Urinreste innerhalb der Harnröhre vor der Ejakulation und verbessert die Gleitfähigkeit der Peniseichel beim Geschlechtsakt. Dabei steigt der pH-Wert der Harnröhre an und das saure Milieu wird in ein alkalisches Milieu umgewandelt.

Möglichkeit der Übertragung von Krankheiten

Das Präejakulat kann unter Umständen auch eine Rolle bei der Übertragung von Geschlechtskrankheiten spielen.

Kommt es zum Beispiel zu einem Befall der Harnröhre mit dem Bakterium Neisseria gonorrhoeae, das für die Entstehung der Gonorrhoe (Tripper) verantwortlich ist, besteht das Risiko, dass diese Erkrankung auf die Cowperschen Drüsen übergreift und dann beim Geschlechtsverkehr durch den Lusttropfen auf den Sexpartner übertragen wird.

Neben den Verursachern des Trippers können aber auch Chlamydien, Mykoplasmen oder Pilze sich von der Harnröhre in die Cowperschen Drüsen ausbreiten und von dort aus möglicherweise beim Sex übertragen werden.

Ob über das Präejakulat auch eine HIV-Infektion möglich ist, ließ sich bislang nicht eindeutig klären.