Autonepiophilie, Autogynophilie/Autogynäphilie und Coreophilie

Die Autonepiophilie zählt zum sexuellen Infantilismus. Bei der Coreophilie wird ein Mann durch eine tanzende Frau sexuell erregt.

Von Jens Hirseland

Autonepiophilie

Im Rahmen der Autonepiophilie übernimmt jemand die Rolle eines Babys. Man bezeichnet diese Paraphilie auch als Babyspiel oder Baby-Play. Während ein Partner sich wie ein Baby benimmt, füttert, pudert und wickelt ihn der andere Partner.

Bei der Autonepiophilie handelt es sich um sexuellen Infantilismus, der jedoch vom Windelfetischismus abzugrenzen ist.

Merkmale

Bei der Autonepiophilie erregt sich der Betroffene, indem er sich wie ein Baby kleidet und Babyutensilien wie Schnuller, Babybett oder Gitterlaufstall benutzt. Außerdem trägt er Babykleidung, zu der auch Gummihosen und Windeln gehören.

Dabei handelt es sich um ein Rollenspiel, bei dem es jedoch um die herkömmliche Befriedigung von sexuellen Bedürfnissen geht. Dabei steht das Gefühl des Umsorgtwerdens im Mittelpunkt.

Auch hat das Babyspiel nichts mit Pädophilie zu tun. So findet es ausschließlich unter erwachsenen Menschen statt. Sonstige unnormale Verhaltensweisen sind bei den Betroffenen in der Regel nicht zu bemerken. Die meist gestandenen Männer finden darin Befriedigung, einmal keine Leistungsträger sein zu müssen und begnügen sich mit der Rolle des Schwachen und Hilfsbedürftigen.

Zu leidvollen Handlungen kommt es bei der Autonepiophilie normalerweise nicht.

Ursachen

Die Gründe für eine Autonepiophilie konnten bisher nicht herausgefunden werden. Es wird vermutet, dass die Betroffenen ihre Kindheit nicht richtig ausleben konnten oder Angst vor dem Erwachsensein haben.

Eine psychologische Behandlung erfolgt bei einer Autonepiophilie nur selten. In den meisten Fällen findet das Babyspiel im Verborgenen statt, ohne dass es zu Schäden kommt.

Autogynophilie oder Autogynäphilie

Der Begriff Autogynophilie oder Autogynäphilie bedeutet soviel wie "Liebe zur eigenen Weiblichkeit". In den meisten Fällen besteht diese Paraphilie bei Männern.

Merkmale

Die Autogynophilie bzw. Autogynäphilie wird als Erklärungsmodell für Transvestitismus und Transsexualität angesehen. Dieses von Ray Blanchard im Jahr 1989 vorgeschlagene Modell ist jedoch in Fachkreisen umstritten.

Nicht immer steht bei dieser Paraphilie die Sexualität im Mittelpunkt. So fühlen sich die betroffenen Männer als attraktive Frau und wünschen sich, ihren Körper entsprechend zu verändern. So werden zum Beispiel Perücken und Kleider getragen und Kosmetika für Frauen verwendet.

Außerdem möchten die Autogynophilen, dass auch ihre Umwelt sie als Frau betrachtet.

Übergang zur Geschlechtsumwandlung

Die meisten Betroffenen begnügen sich damit, Frauenkleider anzulegen. Doch auch eine Umwandlung des Körpers vom Mann zur Frau ist durchaus möglich. So wünschen sich manche von ihnen, eine weibliche Vulva zu haben oder ein Kind auszutragen.

In der Gesellschaft gelten autogynophile Menschen als harmlos. Nicht selten werden sie jedoch verspottet und als krank oder abartig angesehen, was für die Betroffenen oft problematisch ist.

Wunsch nach Anderssein

Mitunter tritt eine Autogynophilie auch bei Frauen auf. Da dies jedoch sehr selten geschieht, finden sie kaum Beachtung. Es wird generell davon ausgegangen, das bei den betroffenen Personen der Wunsch besteht, anders zu sein als sie sind, also entweder weiblich oder männlich.

Therapeutische Hilfe gilt bei einer Autogynophilie meist als unnötig, sofern bei den Betroffenen kein Leidensdruck besteht.

Coreophilie

Von einer Coreophilie ist die Rede, wenn ein Mann nur durch eine tanzende Frau sexuell erregt wird. Oftmals kommt es dabei zu einer Abhängigkeit.

Merkmale

Von einer gut aussehenden, tanzenden Frau sexuell erregt zu werden, ist nicht weiter ungewöhnlich. So verführt das weibliche Geschlecht Männer schon seit Jahrtausenden auf diese Art, da Tanzen Phantasie und Erotik anregt.

Zu einer Coreophilie kommt es, wenn die betroffenen Personen nur noch durch diesen Fetisch sexuell erregt und befriedigt werden können. Das heißt, für ihre sexuelle Befriedigung benötigen die Coreophilen eine tanzende Frau. Nicht selten kommt es während des Tanzens zu Geschlechtsverkehr, aber auch Selbstbefriedigung ist möglich.

Wodurch eine Coreophilie entsteht, blieb bislang unbekannt.

Behandlung

Eine Coreophilie gilt nicht als therapiebedürftig, es sei denn, die Betroffenen leiden darunter. So kann es durchaus zu privaten oder beruflichen Nachteilen durch diese Paraphilie kommen.