Puppenwagen - Entstehung, Entwicklung, Modelle der heutigen Zeit und Tipps zur Auswahl

Was wäre eine Puppenmama ohne ihren Puppenwagen? Denn natürlich will die Puppe auch einmal ausgefahren werden. Oder der Puppenwagen wird als Schlafplatz für die Puppe gebraucht. Das Angebot ist groß und macht die Auswahl ein bisschen schwierig.

Von Claudia Rappold

Die Geschichte des Puppenwagens

Jedes kleine Mädchen wünscht sich irgendwann einen Puppenwagen. So wie diese fahrbaren Untersätze für Puppen und Kuscheltiere heute aussehen, haben sie natürlich nichts mit den Puppenwagen von früher gemeinsam.

Entstehung und Entwicklung der ersten Modelle

Früher hatten die Kinder lange nicht so viele Spielsachen wie heute. Und die Spielsachen, die ein Kind besaß, wurden häufig vom Vater, dem Großvater oder befreundeten Handwerkern angefertigt.

So kann es durchaus sein, dass es schon vor hunderten von Jahren Kinder gab, die mit einer Art Puppenwagen gespielt haben. Puppen gibt es schließlich nachgewiesener Maßen schon seit dem 14. Jahrhundert. So lange gibt es sicher aber noch keine Puppenwagen.

Stubenwagen

Die ersten Puppenwagen hatten wohl die Form eines Stubenwagens, so wie man sie auch heute noch kennt. Es handelt sich dabei um geflochtene Körbe, die oft mit Stoff ausgekleidet und umwickelt waren.

Teilweise gab es diese Stubenwägen dann auch auf Rollen und mit kleinem Verdeck. Doch noch zu Beginn des 19. Jahrhunderts hatten nur adlige Kinder derart teure Spielsachen.

Kinderwagenhersteller des 20. Jahrhunderts

Erst ab dem Jahr 1950 erkannte ein Kinderwagenhersteller die Marktlücke und produzierte Kinderwagen im Miniaturformat für die Puppen und Kuscheltiere. Die Räder der ersten Puppenwagen waren im Verhältnis ähnlich groß wie die der richtigen Kinderwagen. Verstellmöglichkeiten gab es keine an den Puppenwagen, trotzdem waren die Puppenmamis und -papis begeistert.

Puppenwagen der heutigen Zeit

Puppenwagen der heutigen Zeit sind die exakte Abbildung der großen Kinderwagen. Puppen und Kuscheltiere haben es hier sehr komfortabel und können sowohl im Liegen als auch im Sitzen ausgefahren werden.

Verschiedene Modelle

Für Puppenmamis und Puppenpapis gibt es heutzutage nichts, was es nicht gibt. Die Puppenwagen werden von den Herstellern absolut detailgetreu nachgebaut.

  • Für die ganz Kleinen gibt es Puppenwagen aus Holz, die dann mehr die Funktion eines Lauflernwagens übernehmen. Trotzdem können die Kleinen auch hier ihre Puppen und Kuscheltiere hineinlegen, zudecken und spazierenfahren.

  • Praktisch für unterwegs sind die Puppenbuggys, weil man diese leicht zusammenklappen und mitnehmen kann.

  • Doch wenn man von Puppenwagen spricht, so meint man in der Regel schon die bunten originalgetreuen kompakten Puppenwagen. Auch diese kann man zusammenklappen und mitnehmen.

    Meist können sie ohne großen Aufwand sogar so umgebaut werden, dass Puppe oder Kuscheltier sowohl in Fahrtrichtung sitzen können, als auch zur Puppenmama oder dem Puppenpapa schauen können.

Besondere Ausstattung

  • Fast jeder Puppenwagen hat eine Tasche oder feste Wanne, die man aus dem Puppenwagen herausheben kann. Diese kann das Kind dann gleich als Tragetasche verwenden.

  • Damit Puppe oder Teddy nicht von der Sonne geblendet werden, hat jeder Puppenwagen auch ein Sonnenverdeck und teilweise sogar noch einen kleinen separaten Sonnenschirm.

  • Der Griff des Puppenwagens ist höhenverstellbar und die Einkäufe, die die Puppenmama und der Puppenpapa tätigen, können im Ablagekorb unten verstaut werden.

  • Damit der Puppenwagen perfekt ist, gibt es natürlich noch die passende Wickeltasche zum Design des Puppenwagens. Diese kann, wie beim richtigen Kinderwagen auch, am Puppenwagen befestigt werden.

Die Räder

Je nach Qualität des Puppenwagens hat dieser auch noch schwenkbare Räder. Dies kann praktisch sein, weil viele Kinder ihn dann leichter schieben können. Zudem gibt es Puppenwagen, die die Form eines Joggers haben und somit mit drei Rädern ausgestattet sind oder auch andere Puppenwagenmodelle mit vier Rädern.

Besonders hochwertige Puppenwagen können vom Kinderwagen zum Buggy umgebaut werden. So sparen sich die Eltern letztlich sogar Geld, weil sie nur ein Spielzeug kaufen, das Kind aber zweifache Verwendung hat.

Puppenwagen werden zur Massenware

Im Gegensatz zu früher sind Puppenwagen der heutigen Zeit Massenware. Nur wenige Schreiner haben sich auf die Produktion individueller Holz-Puppenwagen spezialisiert. Die meisten Eltern kaufen ihren Kindern den Puppenwagen in einem Spielzeugladen oder über einen Internet-Händler.

Somit sind die Puppenwagen heutzutage keine individuelle Anfertigung mehr. Es kann also durchaus passieren, dass sich das Nachbarskind genau den gleichen Puppenwagen zum Geburtstag wünscht, wie das eigene Kind hat.

Viele Puppenhersteller bieten inzwischen auch schon Puppenwagen speziell für die einzelnen Puppenmarken an. Da jede Puppe eine unterschiedliche Größe hat, sollte man natürlich aufpassen, ob die Lieblingspuppe auch in den Puppenwagen passt, den sich das Kind ausgesucht hat, sofern es nicht der dazugehörige Puppenwagen ist.

Keine Frage des Geschlechts

Aber nicht nur Mädchen spielen mit einem Puppenwagen; es gibt auch viele Jungen, die ihre Teddybären oder gar die Autos spazierenfahren. Schließlich schieben ja auch die großen Papas den Kinderwagen.

Während der Puppenwagen im Haus gerne zum Mutter-Vater-Kind-Spielen verwendet wird, dient er außerhalb des Hauses dazu, die liebste Puppe oder das Lieblings-Kuscheltier mitzunehmen; dies war schon im vorherigen Jahrhundert so.

Fazit

So wie sich in den letzten hundert Jahren alles verändert hat, so hat sich auch das Spielzeug der Kinder gewandelt. Während die Puppenwagen früher eher ein Nebenprodukt der Kinderwagenhersteller waren, gibt es heute viele Hersteller, die sich auf die Produktion von Puppenwagen spezialisiert haben.

Kleines Mädchen in Jacke und Mütze steht mit ihrem alten roten Puppenwagen auf einer Wiese
Kleines Mädchen in Jacke und Mütze steht mit ihrem alten roten Puppenwagen auf einer Wiese

Worauf sollte man bei einem so großen Angebot an Puppenwagen beim Kauf achten?

Tipps zur Auswahl

Größe und Modell

Als erstes sollte der Puppenwagen zu der Größe der Puppe passen; er darf auf keinen Fall zu klein sein. Dann sollte man sich überlegen, ob der Puppenwagen eher für drinnen oder aber auch für draußen gedacht ist, denn da gibt es unterschiedliche Modelle.

Puppenwagen gibt es in vielen Farben und Formen in ganz verschiedenen Modellen.

  • Es gibt Sportwagen, Buggys und Puppenwagen,
  • sie bestehen aus unterschiedlichen Materialien wie Holz, Metall oder aus Kunststoff und Materialkombinationen.
  • Sie sind aus Korbgeflecht oder mit Stoffüberzug,
  • dabei sind manche unifarben andere gemustert.

Manche Puppenwagen gleichen den großen Vorbildern der Kinderwagen nur in kleinerer Version. Diese sind oft Kombi-Puppenwagen und haben noch eine herausnehmbare Tragetasche oder sind umbaufähig zum Sportwagen. Diese Puppenwagen haben zumeist auch eine Pflegetasche und einen Einkaufskorb - der Schwenkschieber ist oft höhenverstellbar.

Holzpuppenwagen

Holzpuppenwagen ohne gummierte Räder sind eher für drinnen gedacht. Da Holz ein natürliches und nachwachsendes Material ist, haben diese Kinderwagen ihre ganz spezielle Ausstrahlung. Das Holz ist entweder naturbelassen oder mit bunten Farben lackiert.

Holzpuppenwagen sind wohl eher für kleinere Kinder geeignet. Manche Holzpuppenwagen können auch als Lauflernhilfe oder Gehwagen verwendet werden und sind für größere Kinder dann zu niedrig.

Korbpuppenwagen

Korbpuppenwagen haben einen nostalgischen Touch und wirken romantisch-verspielt, andere Korbpuppenwagen sind antiken Modellen nachempfunden. Diese Wagen haben oft eine abnehmbare und verstellbare Haube. So genannte Bauernwagen sind aus Korbgeflecht mit Holzrädern.

Zwillingswagen

Auch für Puppen gibt es Zwillingswagen, hier können gleich zwei Puppen Platz finden und transportiert werden. Es gibt auch Puppenzwillingsbuggys, die für den Transport von zwei Puppen oder Kuscheltieren gedacht sind.

Buggys

Buggys haben den Vorteil, dass sie sehr leicht sind und von dem Kind überallhin transportiert werden können. Sie lassen sich leicht verstauen und sind meistens auch zusammenklappbar. Bei manchem Buggy lässt sich die Sitzfläche auch in Liegeposition bringen.

Jogger

Besonders sportlich ist ein Dreiradbuggy oder auch Jogger genannt, mit höhenverstellbarem Schieber und einem verstellbarem Verdeck. Diese Neuheit ist den Modellen für Babys nachempfunden.

Tipps zum Kauf von antiken Puppenwagen

Besonders edel sind Puppenwagen aus früheren Zeiten; diese werden mitunter auch von Generation zu Generation weitergegeben. Nicht immer sind dabei Kinder die Zielgruppe; es gibt auch Spielzeugsammler, die sich für diese Wagen interessieren. Bei der Anschaffung sollte man auf ein paar Aspekte achten.

Zunächst einmal ist es ratsam, sich in Sachen Geschichte der Puppenwagen ein bisschen zu informieren, bevor man sich auf die Suche begibt. Auf diese Weise kann man sich einen Überblick über die Besonderheiten verschiedener Modelle und Bauweisen verschaffen. Dies vereinfacht die Auswahl ein bisschen - mitunter werden auch neue Modelle im Vintage-Stil verkauft; da gilt es natürlich, sich für das richtige zu entscheiden.

Besonders beliebt sind Modelle, die auf eine lange Geschichte zurückblicken. In diesem Fall sind mitunter Puppenwagen, die aus der Zeit um 1900 stammen, interessant; sie glänzen vor allen Dingen in den meisten Fällen mit prunkvoller Gestaltung.

Doch natürlich können auch die verwendeten Materialien oder Muster einen Faktor für die Auswahl darstellen. Und schließlich ist auch die Frage zu berücksichtigen, ob ein antiker Puppenwagen tatsächlich als Sammlerstück und dementsprechend lediglich zu Dekorationszwecken oder als Spielzeug für ein Kind genutzt werden soll.

Mitunter spielt auch der Herstellungsort eine Rolle: dieser wiederum wirkt sich auch entscheidend auf das Design der Wagen aus. Antike Modelle aus den USA sehen beispielsweise gänzlich anders aus, als Puppenwagen aus der DDR zur selben Zeit. Letztlich werden Sammler auch auf ihre bestehende Sammlung aus Wagen und Puppen achten und ihre nächsten Anschaffungen davon abhängig machen.