Hilfe für Borderline-Patienten: Oxytocin lindert übertriebene Sensibilität

Von Nicole Freialdenhoven
20. Februar 2014

Als Borderline-Syndrom wird eine psychische Störung bezeichnet, bei der die Betroffenen mit großer Instabilität in zwischenmenschlichen Beziehungen agieren und häufig zu Depressionen und Selbstverletzungen neigen. Auf ihre Mitmenschen reagieren sie oft mit übertriebener Sensibilität und empfinden viele Worte oder Gesten fälschlicherweise als Zurückweisung.

Forscher fanden nun heraus, dass das körpereigene Hormon Oxytocin diese Überempfindlichkeit zumindest zeitweise abmildern kann.

Wirkung von Oxytocin

Oxytocin wird auch als "Kuschelhormon" bezeichnet, das vor allem die Bindung von Mutter und neugeborenen Kindern stärkt, aber auch bei Körperkontakt zwischen Erwachsenen freigesetzt wird. Bei einer Studie mit 40 Borderline-Patientinnen und einer gesunden Vergleichsgruppe wurde entweder Oxytocin oder ein Placebo als Nasenspray eingesetzt, während die Teilnehmer Bilder von ärgerlich dreinschauenden Gesichtern betrachteten.

Während gesunde Menschen reflexartig wegblickten, schauten die Borderline-Patienten den Abgebildeten verstärkt in die Augen. Durch die Gabe von Oxytocin normalisierte sich dieses Verhalten und sie schauten ebenfalls weg.

Ursache der psychischen Störung

Das Borderline-Syndrom entsteht zumeist durch traumatische Erfahrungen in der Kindheit und führt dazu, dass sich die Betroffenen ständig abgelehnt oder negativ bewertet fühlen. Dadurch reagieren sie auch als Erwachsene stärker auf aggressive verärgerte Gesichtsausdrücke als es gesunde Menschen tun würden, so die Forscher.

Durch die Gabe von Oxytocin als Nasenspray kann diese reflexartige Reaktion zumindest zeitweise gemildert werden.