Schneller genesen dank harmonischer Ausstattung: Klinik in Essen setzt auf heilende Architektur

Von Nicole Freialdenhoven
24. Juni 2013

Krankenhäuser sind bekannt für ihr unangenehmes Erscheinungsbild: Kahle lange Korridore in scheußlichen Farben und fahles Neonlicht sorgen dafür, dass viele Besucher nicht länger bleiben als unbedingt notwendig. Patienten versuchen die Tristesse mit Blumen am Bett zu lindern. Einen anderen Weg geht die Klinik Essen-Mitte, die seit zwei Jahren ihre Station Folkwang so umgestaltet hat, dass die Zimmer eher an ein Luxushotel erinnern als an ein Krankenhaus.

Die Station wurde nach den Prinzipien der "heilenden Architektur" eingerichtet, die die Genesung der Patienten positiv beeinflussen soll. Dazu gehören Teppichböden auf dem Boden, viel Licht in den Zimmern und hochwertige Materialien. Eine spezielle Klimadecke kühlt die Zimmertemperatur mit zirkulierendem Wasser ab. Patienten können sich nicht nur nach der Schulmedizin behandeln lassen, sondern auch zusätzliche Angebote aus der traditionellen chinesischen Medizin und der indischen Ayurveda-Lehre nutzen.

Studien belegen den Sinn der heilenden Architektur: Patienten, die nach einer OP auf Grünflächen und Bäume blicken konnten, erholten sich wesentlich schneller als Patienten, denen nur der Blick auf fade Nachbargebäude blieb. Wer wie ein Hotelgast auf der Station Folkwang genesen will, muss sich jedoch auch auf Hotelpreise einstellen: Für das Einzelzimmer werden 158 Euro pro Tag fällig, für ein Bett im Doppelzimmer 83 Euro. Derzeit kann das Angebot nur von Privatpatienten, Zusatzversicherten und Selbstzahlern genutzt werden.