Harongabaum in der Natur und Heilkunde

Bei uns ist der Harongabaum nicht so bekannt. Haronga ist die Kurzbezeichnung für Extrakte aus den Blättern und der Rinde.

Von Claudia Rappold

Der Harongabaum heißt mit botanischem Namen Harungana madagascariensis und er gehört zu der Familie der Johanniskrautgewächsen (Clusiaceae). Man kennt ihn auch unter dem Namen Drachenblutbaum. Der immergrüne Baum oder Strauch erreicht eine Wuchshöhe bis zu zehn Metern und hat eine stark verzweigte und ausladende Krone.

Merkmale

In den sehr großen und glänzenden Blättern sowie in der Rinde befinden sich Sekretdrüsen mit einem orangen Milchsaft, der sich an der Luft rot färbt. Die gegenständigen Laubblätter sind dunkelgrün, schwarz getüpfelt und ganzrandig; sie haben eine elliptisch-ovale Form und weisen an der Unterseite rotbraune Haare auf.

Die eher unscheinbaren kleinen weißen Blüten sitzen an den Enden der Zweige und stehen in doldenartigen Blütenständen. Es bilden sich kleine rundliche Steinfrüchte mit einer rötlichen Farbe.

Standorte

Der Harongabaum ist ursprünglich in Madagaskar sowie in Ost- und Zentralafrika beheimatet. Inzwischen ist die Pflanze im gesamten tropischen Afrika zu finden.

Zu Anfang des letzten Jahrhunderts wurden Forscher in Madagaskar darauf aufmerksam, dass die Einheimischen nach fetten und schweren Speisen eine Baumrinde kauten. Diese schien die Verdauung günstig zu beeinflussen. Nach Untersuchungen wurde die heilkräftige Wirkung des Harongabaumes entdeckt.

Inhaltsstoffe

Zu den Hauptbestandteilen gehören unter anderem

Medizinische Verwendung

Wirkung

Zur medizinischen Verwendung kommen die Blätter und die Rinde. Sie wirken

  • stimulierend auf die Magen-, Gallen- und Bauspeichelsekretion
  • verdauungsfördernd
  • Fettverdauung stärkend und
  • blähungswidrig.

Anwendungsgebiete

Anwendung finden sie bei

Ferner vermutet man

  • eine wachstumshemmende Wirkung auf Bakterien und
  • einen Leber schützenden Effekt.

Anwendungshinweise

Extrakte sind in Fertigarzneien, auch Kombinationspräparaten zur Behandlung von Verdauungsbeschwerden enthalten. Wegen bestimmter Inhaltsstoffe kann eine photosensibilisierende Wirkung nicht ausgeschlossen werden, deshalb muss während der Behandlung auf ausgedehnte Sonnenbäder und Solariumbesuche verzichtet werden.

Wann das Heilmittel nicht eingenommen werden sollte

Präparate mit Harongaextrakten sollen nicht über einen längeren Zeitraum eingenommen werden. Auf keinen Fall dürfen sie eingenommen werden bei

  • Andrew Chevallier Das große Lexikon der Heilpflanzen: 550 Pflanzen und ihre Anwendungen, Dorling Kindersley Verlag GmbH, 2017, ISBN 3831032327
  • Ingrid Schönfelder, Peter Schönfelder Das neue Handbuch der Heilpflanzen: Botanik, Drogen, Wirkstoffe, Anwendungen, Kosmos, 2004, ISBN 3440093875
  • Mannfried Pahlow Das große Buch der Heilpflanzen: Gesund durch die Heilkräfte der Natur, Nikol Verlagsgesellschaft, 2013, ISBN 3868201912
  • Karin Buchart, Miriam Wiegele, Andreas Leitner Die Natur-Apotheke: Das überlieferte und neue Wissen über unsere Heilpflanzen, Servus, 2019, ISBN 9783710401718
  • Vital Experts HEILPFLANZEN - Das Naturheilkunde Buch, 2019, ISBN 1713160064
  • Ursel Bühring Alles über Heilpflanzen: Erkennen, anwenden und gesund bleiben Kindle Ausgabe, Verlag Eugen Ulmer, 2007, ISBN 3800149796
  • Ursel Bühring Heilpflanzenrezepte: Die besten aus der Freiburger Heilpflanzenschule, Verlag Eugen Ulmer, 2014, ISBN 3800179962
  • Siegrid Hirsch Kräuter-Rezeptbuch: Hausmittel & Salben, Säfte & Marmeladen, Kräuterwein & Liköre, Essig & Öl, Freya, 2014, ISBN 3902540001
  • Peter Emmrich Kurzcharakteristik Die Kraft der Heilpflanzen, Weg zur Gesundheit, 2017, ISBN 3925207317
  • Bernhard Uehleke, Johannes Mayer, Kilian Saum Handbuch der Klosterheilkunde: Neues Wissen über die Wirkung der Heilpflanzen. Vorbeugen, behandeln und heilen, Zabert Sandmann, 2008, ISBN 3898832260
  • Peter Spiegel Das BLV Heilkräuter-Buch: Gesundheit aus der Natur, BLV, ein Imprint von GRÄFE UND UNZER Verlag GmbH, 2013, ISBN 3835409751

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