Ein Herpes-Virus wird im Alter zur Gefahr - er schwächt das Immunsystem

Von Cornelia Scherpe
13. September 2012

Viele Menschen tragen den Herpes-Virus in sich und müssen hin und wieder mit den fiesen Bläschen an den Lippen leben. Auch wenn gerade alles gut aussieht, befindet sich der Erreger stets im Inneren. Viele werden schon kurz nach der Geburt infiziert, wenn Mama oder Papa dem kleinen Schatz ein Küsschen geben und selbst gerade eine Herpes-Blase haben. Wirklich gefährlich wird dieser Herpes erst, wenn man ins Seniorenalter kommt, denn Forscher haben nun herausgefunden, dass unser Immunsystem schneller schwächer wird, wenn Herpes im Körper ist.

In einer Studie über den Cytomegalie-Virus, eine häufige Form von Herpes-Viren, fand man heraus, dass im Alter das Immunsystem immer stärker gegen den Virus vorzugehen versucht. Durch diese Anstrengung wird aber auch immer weiter geschwächt, denn es nutzt sich quasi ab. Andere Viren und Bakterien haben es nun leichter, die inneren Barrieren zu überwinden und im Körper zu siedeln. Daher erkranken Herpes-Träger im Alter häufiger an Grippe und co. im Vergleich zu gleichaltrigen Menschen, die kein Herpes haben. Der natürliche Alterungsprozess des Immunsystems wird also vorangetrieben.

Der Cytomegalie-Virus kann allerdings nicht nur zu Herpes führen, sondern bei geschwächten Menschen auch vor dem Rentenalter schon diverse andere Krankheiten begünstigen. So können Schwangere oder chronisch Kranke durch den zusätzlichen Kontakt mit den Cytomegalie-Viren eine schwere Lungenentzündung bekommen, wenn das Immunsystem den Erreger gar nicht in Schach halten kann.