Windeldermatitis - Ursachen, Symptome und Behandlung

Eine Windeldermatitis zeigt sich durch unterschiedlich stark ausgeprägte Symptome. Die Diagnose stellt der Kinderarzt. Eine Windeldermatitis entsteht überwiegend durch zu seltenes Wickeln. In den meisten Fällen heilt die Erkrankung rasch ab.

Von Claudia Haut

Krankheitsbild

Sieben von zehn Kindern leiden in ihren ersten 12 Lebensmonaten mindestens einmal an Windeldermatitis, also einer Entzündung der Haut im Windelbereich. Meist fängt die Entzündung mit einer recht harmlosen Rötung an, später können allerdings auch Blasen und Schwellungen hinzukommen.

Wenn noch andere Erreger - zum Beispiel Pilze - im Spiel sind, können blutige und offene Stellen entstehen. Später beginnt die Haut, sich zu schuppen.

Für das betroffene Baby ist das natürlich schmerzhaft und unangenehm. Entsprechend ist es unruhiger als sonst, schläft nicht gut, weint und quengelt vermehrt. Wenn die Symptome nicht behandelt werden, kann die Entzündung sich verschlimmern und weiter ausbreiten.

Ursachen

Besonders Babys können an einer Windeldermatitis erkranken, Kleinkinder sind davon nur noch selten betroffen. Hauptursache für die Entstehung einer Windeldermatitis ist die gestaute Nässe in der Windel, wenn diese zu selten gewechselt wird.

Das Baby uriniert in die Windel. Diese saugt die Nässe zwar auf, doch dauert dies einige Zeit. Durch den warmen Urin wird auch der Po des Babys warm und feucht. Je länger die Windel nicht gewechselt wird, desto mehr Urin befindet sich darin und die Haut wird gereizt.

Auch schlecht sitzende Windeln können eine Windeldermatitis verursachen. Einige Babys sind auch gegen das Material der Windeln allergisch.

Stillt die Mutter und hat entsprechende Nahrung zu sich genommen, die beim Baby Wundsein verursacht (zum Beispiel Orangensaft), kann auch dies zur Erkrankung führen. Eine Windeldermatitis kann auch entstehen, wenn das Baby starken Durchfall hat.

Auch wenn nach jedem Stuhlgang die Windel gewechselt wird, reizt der Stuhl die zarte Babyhaut und kann so eine Windeldermatitis verursachen. Manche Kinder reagieren auch allergisch auf Salben, die auf den Po gerieben werden.

Verlauf

Normalerweise heilt die wunde Haut im Pobereich schnell wieder ab, wenn

  • regelmäßig gewickelt wird
  • mögliche Allergie auslösende Salben weggelassen werden
  • der Durchfall aufgehört hat
  • die Windelmarke gewechselt wurde und
  • die stillende Mutter ihre Ernährung umgestellt hat.

Tritt die Windeldermatitis häufig auf, muss der Kinderarzt das Kind auf Grunderkrankungen hin untersuchen, die die Erkrankung begünstigen könnten.

Symptome

Von einer Windeldermatitis sind Babys und Kleinkinder betroffen, die noch Windeln tragen. Dabei kann die Windeldermatitis unterschiedlich stark ausgeprägte Beschwerden verursachen.

Die Haut im Pobereich ist rot und die kleinen Kinder empfinden einen Juckreiz und Schmerzen. Schmerzhaft ist es meist auch, wenn sich Urin in der Windel befindet.

Je nach Art der Infektion können auch kleine nässende Bläschen erscheinen. Liegt eine sehr schwere Windeldermatitis vor, kann die Haut sogar bluten. Durch diese Symptome schläft das Baby bzw. Kleinkind auch schlecht.

Diagnose

Der Kinderarzt stellt die Diagnose meist sofort, nachdem er das Baby oder Kleinkind untersucht hat. Oftmals muss er noch weitere Erkrankungen mit ähnlichen Symptomen, wie zum Beispiel Ekzeme oder Allergien, ausschließen. Dazu kann ein Abstrich der betroffenen Haut gemacht werden und mikroskopisch untersucht werden.

Therapie

Im Rahmen der Behandlung ist ein regelmäßiges Windelwechseln am wichtigsten. Besonders nach jedem Stuhlgang sollte die Windel sofort gewechselt werden. Einmalwindeln (Wegwerfwindeln) sind meist hautfreundlicher als Stoffwindeln.

Auch nackt strampeln ist für Babys Po eine Wohltat. Außerdem macht es den Babys riesigen Spaß, wenn sie sich frei bewegen können.

Je nachdem, wie ausgeprägt die Windeldermatitis ist und ob sich zum Beispiel zusätzlich noch Bakterien auf der Hautrötung befinden, verordnet der Arzt Salben zum Einreiben des Pos.

Besonders zinkhaltige Salben können verwendet werden. Es gibt auch Badezusätze, die zur Heilung der geröteten Haut beitragen. Häufiges Windelwechseln ist das wichtigste Mittel, um eine Windeldermatitis zu vermeiden.

Zusätzlich sollte man auf parfümhaltige Salben und Reinigungstücher verzichten und nur parfümfreie Produkte für die zarte Babyhaut verwenden. Viele Hersteller bieten neben den üblichen Feuchttüchern auch in Öl getränkte Tücher (Öltücher) an.

Hebammen empfehlen diese besonders. Jedes Tuch hinterlässt einen Ölfilm auf dem Po und schützt ihn so.

Nicht immer sind Kot, Urin oder Pflegeprodukte die Ursache für eine Windeldermatitis. Wenn Bakterien die Auslöser sind und sich Eiterbläschen, schorfige Hautstellen oder nässende Pusteln bilden, kann es sich um Windelsoor handeln, eine Infektion mit dem Hefepilz Candida albicans.

In diesem Fall ist immer eine medizinische Behandlung nötig. Normales Wundsein lässt sich dagegen mit der richtigen Reinigung und Pflege gut selbst in den Griff bekommen.

Vorbeugung

Um vorzubeugen, hat neben dem selbstverständlichen häufigen Windelwechsel auch die Hautpflege des Babys obere Priorität. Hier ist allerdings weniger manchmal mehr, denn wer sein Baby zu häufig wäscht, greift in die natürlichen Schutzmechanismen der Haut ein, kann die Haut reizen und verletzen.

In den ersten Lebensmonaten ist ein sanftes Bad mit babygerechtem Waschgel dreimal die Woche ausreichend. Die Haut am Babypo sollte jedoch nicht mit Seifen oder anderen Waschsubstanzen in Berührung kommen.

Es genügt, die Windelzone mit warmem Wasser und einem Mulltuch zu reinigen. Ebenso sollten die Cremes frei von Zusatzstoffen und abgestimmt auf die empfindliche Babyhaut sein.

Alle Baby-Pflegeprodukte mit körperfremden Inhaltsstoffen belasten die Haut. Geeignet sind dermatologisch getestete Mittel ohne Farb- und Konservierungsstoffe, Weichmacher oder Parfümzusätze. Chemische Zusätze in Babypflege erhöhen zudem das Risiko für Allergien.

Den Po sollte man nur dann eincremen, wenn er gerötet ist. Von regelmäßigem Eincremen nach jedem Windelwechseln raten Hebammen heutzutage - im Gegensatz zu früheren Jahren - ab.

Neben Mulltüchern eignen sich auch weiche Papiertücher ohne Zusätze. Reinigungsmilch enthält häufig Alkohol, der wunde Haut zusätzlich reizt.

Nach dem Baden oder Waschen sollte man die Haut im Pobereich nur leicht abtupfen und niemals kräftig rubbeln, um die Haut nicht zu reizen. Eine weitere Vorsorgemaßnahme vor einer Windeldermatitis ist das Nackt-Strampeln.

Man sollte möglichst viel frische Luft an Babys Po herankommen lassen. Auch wenn auf dem Handtuch ein kleiner "See" entsteht, Baby und Babys Po finden es toll.

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