Multiple Sklerose durch Sport und Diät bekämpfen - Fettgewebe verschlimmert die Krankheit

Entzündungen des zentralen Nervensystems werden durch Fettgewebe getriggert

Von Cornelia Scherpe
10. Oktober 2014

Multiple Sklerose führt zu Entzündungen im zentralen Nervensystem und gilt bisher als unheilbar. Es gibt allerdings Therapien, um den Verlauf zu bremsen und die Lebensqualität der Betroffenen zu steigern. Offenbar zählt neben Medikamenten auch eine konsequente Reduzierung des Fettgewebes hinzu.

Entzündung wird durch Fettzellen verstärkt

Forscher haben herausgefunden, dass in den Fettzellen verschiedene Signale entstehen, die Entzündungen fördern. Wer wenig Fettgewebe besitzt, hat demnach auch weniger mit Entzündungen zu kämpfen. Wie stark sich daher eine fettarme Diät und ausreichend Sport auf multiple Sklerose auswirken, hat eine Studie eindrucksvoll belegt.

Studiendesign

In den USA hatten Forscher mit Mäusen gearbeitet und bei diesen absichtlich MS ausgelöst. Zwei der Tiere blieben jedoch gesund, was die Wissenschaftler sich zunächst nicht erklären konnten.

Sie führten daher eine Untersuchung durch und stellten zeitnah fest, dass die beiden Mäuse auffallend weniger Fettgewebe als ihre erkrankten Artgenossen hatten. Grund war bei ihnen ein Zahnproblem, weshalb beide Tiere weniger gefressen hatten.

Diät wirkt sich positiv auf Entzündung aus aus

Die Forscher bildeten daher eine neue Versuchsanordnung und nahmen nur Mäuse, die man einer Diät unterzogen hatten. Die Zufuhr an Kalorien lag täglich bei 60 Prozent gegenüber der normalen Ernährung.

Danach versuchte man bei ihnen MS auszulösen. Die Untersuchung ergab nun, dass auch diese Tiere selten multiple Sklerose bekamen und wenn, die Entzündungen deutlich schwächer als erwartet ausfielen.

Entzündungshemmender Botenstoff nachweisbar

Das bewirkte, dass die Zahl der verletzten Nervenzellen um 75 Prozent zurückging. Gleichzeitig konnte man im Körper der Tiere große Mengen des Hormons "Adiponektin" nachweisen. Dies ist ein Botenstoff, der Entzündungen hemmt.

Die Wissenschaftler ziehen aus ihren Versuchen die Schlussfolgerung, dass MS-Patienten durch eine Diät und Sport einen wesentlichen Beitrag zu ihrer Therapie leisten können. Diese Maßnahmen sind dabei frei von Nebenwirkungen und können die Lebensqualität entscheidend verbessern.