Forscher ermitteln, wo im Gehirn die Legasthenie entsteht

Von Cornelia Scherpe
17. August 2012

Menschen mit Legasthenie haben es als Kinder außerordentlich schwer. Anders als ihre Altersgenossen sehen sie keine Strukturen, wenn sie Lautsprache hören. Das bedeutet, sie bilden im Gehirn keine Erkennungssysteme aus und entwickeln daher auch keine Intuition für die Sprache.

Mit der Intelligenz hat das rein gar nichts zu tun. Die fünf bis zehn Prozent der Betroffenen auf der Welt sind normal bis sogar überdurchschnittlich intelligent und dennoch klappt es mit dem Lesen und Schreiben nur sehr schwer.

Da ihnen die Spracherkennung fehlt, ist auch das Erlernen von Schreiben und Lesen ein echter Alptraum für sie. Um die genauen Abläufe im Gehirn von Betroffenen zu verstehen und ihnen so besser zu helfen, werden immer wieder Studien durchgeführt. Auch in Deutschland hat man sich aktuell wieder mit der Legasthenie beschäftigt.

Betroffene wurden in Leipzig vom Max-Planck-Institut zur Studie gebeten. Während die Männer und Frauen einen Text lesen mussten, wurde ihr Gehirn und dessen aktiven oder inaktiven Ströme genau untersucht.

Das Ergebnis: Wann immer die Legastheniker mit Schrift konfrontiert wurden, veränderte sich die Hirnaktivität im Vergleich zu Menschen mit normaler Lesebegabung. Besonders auffällig war eine Fehlfunktion im medialen Kniehöcker. Dieser sitzt im Thalamus und war bei jenen mit Legasthenie abnorm.

Genau hier sitzt die auditive Verarbeitung der Sprache, also die Verarbeitung der Laute, die wir hören. Es ist die unterste Ebene der Sprachverarbeitung. Gibt es hier Probleme, kann das Können sonst noch so gut sein, es werden Fehler nach oben weitergegeben und daher wird Lesen und Schreiben zur Qual.