Fünf verbreitete Annahmen über Krebs - was löst Tumore aus und was nicht?

Von Dörte Rösler
14. August 2014

Dass enge Büstenhalter keinen Krebs auslösen können, dürfte sich allmählich herumgesprochen haben. Andere Gerüchte geistern weiter durch die Medien. Und neue, angebliche Wahrheiten kommen dazu. Was stimmt wirklich? Wir nennen Fakten zu fünf bekannten Aussagen über Krebs.

1. Krebs ist eine Zivilisationskrankheit

Tatsächlich hat die Zahl an Krebserkrankungen zugenommen. Wesentliche Ursache ist allerdings unser steigendes Alter. Umweltfaktoren, Ernährung und Risikoverhalten wie Rauchen oder Alkoholkonsum erhöhen das Risiko an Krebs zu erkranken - aber auch schon vor 120.000 Jahren starben unsere Vorgänger an Tumoren.

2. Aluminium-Deos erhöhen das Brustkrebsrisiko

Da Aluminium das menschliche Nervensystem schädigen kann, hat die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (Efsa) Höchstgrenzen für den Verzehr festgelegt. Wer pro Woche mehr als ein Milligramm Aluminium je Kilo Körpergewicht zu sich nimmt, hat diese Grenze erreicht.

Zusätzlich aufgenommene Aluminiumsalze aus Deos oder anderen Kosmetika können deshalb tatsächlich zur Ansammlung von Aluminium im Körper führen. Ein direkter Zusammenhang mit Brustkrebs konnte aber nicht nachgewiesen werden. Zwar enthalten manche Tumore gehäuft Aluminium, das kann aber auch Folge des Krebswachstums sein.

Dennoch empfiehlt das Bundesinstitut für Risikobewertung, aluminiumhaltige Deos nicht unmittelbar nach der Rasur aufzutragen. Durch die offenen Poren können die Aluminiumsalze in höherer Dosis in den Körper gelangen.

3. Handystrahlung begünstigt Hirntumore

Nachdem eine Studie bei Vieltelefonierern ein verstärktes Auftreten von Gliomen festgestellt hat, ist das Handy in den Ruf geraten, Hirntumore auszulösen. Die Weltgesundheitsorganisation WHO schätzt die elektromagnetische Strahlung von Mobiltelefonen als möglicherweise krebserregend ein. Die Daten sind jedoch umstritten, und im Labor konnte nicht bewiesen werden, das Handystrahlung wirklich Zellen im Körper schädigen könnte.

4. Tumore lassen sich durch zuckerarme Diät aushungern

Schön wär`s. Es stimmt zwar, dass Krebszellen vorrangig Glukose verarbeiten. Selbst bei einer kohlenhydratarmen Diät tut der Organismus jedoch alles dafür, um den Glukose-Spiegel hoch zu halten. Bis die Krebszellen keine Glukose mehr bekommen, ist auch der restliche Körper ins Zuckerkoma gefallen. Außerdem: Krebspatienten nehmen während der Chemotherapie ohnehin stark ab. Der zusätzliche Verzicht auf leicht verwertbare Energie aus Kohlenhydraten führt zu weiterem Gewichtsverlust.

5. Größere Menschen haben ein höheres Krebsrisiko

Das stimmt. Studien zeigen für mehrere Krebsarten einen Zusammenhang mit der Körpergröße. Eine mögliche Erklärung ist, dass die Umweltfaktoren, die das kindliche Wachstum beeinflussen, später auch die Entstehung von Krebs fördern. Genetiker sehen die Ursache im Erbgut. Die Gene, die den Körper in die Höhe schießen lassen, motivieren auch die Krebszellen zur Expansion.