Neuer Wirkstoff gegen Adipositas

Auf der Basis drei bekannter Botenstoffe haben Forscher nun ein neues Mittel zur Fettreduzierung entwickelt

Von Cornelia Scherpe
17. Dezember 2014

Unter Adipositas versteht man krankhaftes Übergewicht mit gesundheitlichen Folgen.

Oft ist ein Abnehmen auf normalem Wege kaum noch möglich und die Patienten unterziehen sich einem chirurgischen Eingriff.

Doch eine Magenverkleinerung oder eine Darmverkürzung bringt auch Risiken mit sich, was viele abschreckt. Forscher haben daher an einer anderen Methode gearbeitet und präsentieren nun einen neuen Wirkstoff. Dieser könnte in Zukunft eine Alternative zur OP darstellen.

Natürliche Hormone des Energiestoffwechsels

Der Wirkstoff vereint in sich die Wirkung von drei Botenstoffen, die auch im Körper natürlich vorkommen. Es handelt sich um Hormone, die beim Energiestoffwechsel des Organismus eine wichtige Rolle spielen.

Sie tragen die Namen

GIP und GLP-1

Die beiden Erstgenannten nutzt man bereits in der Medizin, um Mittel gegen Diabetes anzubieten. Als Antidiabetika senken sie den Blutzuckerspiegel und führen auch eine Reduzierung des Gewichts herbei.

GLP-1 hat dabei eine apppetithemmende Wirkung, was es den Übergewichtigen einfacher macht, ihre Lust auf Essen zu zügeln. Glukagon spielt noch einmal eine andere Rolle.

Glukagon

Dieses Hormon ist der natürliche Gegenspieler zum bekannten Insulin. Glukagon fördert die Aktivierung von Fetten und Zucker im Körper und führt daher zu einer gesteigerten Kalorienverbrennung.

Diese drei Hormone sind interessanterweise auch bei Adipositas-Patienten vermehrt aktiv, nachdem diese sich einer bariatrischen OP unterzogen haben.

Neuer Wirkstoff im Test

Genau aus diesem Grund kamen Forscher auf die Idee, einen Wirkstoff herzustellen, der diesen Effekt ganz ohne Operation erzielt. Statt jedoch die drei Botenstoffe an sich als Kombi-Präparat zu vergeben, haben sie einen neuen Wirkstoff entwickelt, der auf die Andockstellen der Hormone im Körper reagiert.

Getestet wurde das Präparat bereits im Tierversuch und zeigte bei den Mäusen eine gute Wirkung. Zunächst sank wie erwartet der Blutzucker und der Appetit nahm ab.

Die Tiere verloren 30 Prozent an Körpergewicht und besonders die Verfettung der Leber ging zurück. Das führte insgesamt zu besseren Cholesterinwerten und einer messbar erhöhten Kalorienverbrennung.