Essstörungen betreffen nicht nur junge Menschen - die Probleme der über 50-Jährigen werden übersehen

Von Cornelia Scherpe
23. Juli 2012

Bei dem Wort Essstörungen denken viele Menschen an junge Mädchen und eventuell auch Jungen, die sich durch seelische Probleme oder falsche Vorbilder in den Medien ein krankes Essverhalten angewöhnt haben. Dazu zählt sowohl das zwanghafte Hungern als auch das Entwickeln von Adipositas.

Zwar ist dieses Bild nicht falsch, doch es zeigt nur einen Ausschnitt der Wirklichkeit. Auch ältere Menschen können von Essstörungen betroffen sein, doch hier leiden viele unerkannt. Eine aktuelle Studie richtet nun das Augenmerk auf diese Ü50-Generation. In den USA wurde eine Studie mit 1.800 Frauen durchgeführt. Dabei zeigte sich, dass nur 42 Prozent ein Gewicht hatten, das man also normal bezeichnen konnte. Mehr als die Hälfte litt klar an Essstörungen. 29 Prozent der Frauen waren übergewichtig und 27 Prozent deutlich zu dünn. Die übrigen zwei Prozent waren relativ nahe am Normbereich, mussten allerdings als leicht untergewichtig eingeschätzt werden. 60 Prozent der Damen gaben zu, dass ihr Gewicht für sie ein großes Thema im Alltag sei und sie auch negative Auswirkungen verspüren. Acht Prozent der Befragten sagten ganz aufrichtig, dass sie in den vergangenen fünf Jahren bewusst erbrochen haben, um ihr Gewicht zu verändern.

Diese Ergebnisse zeigen deutlich, dass sich Probleme beim Essverhalten durch alle Generationen ziehen. Die bisher seltener beachteten Patienten über 50 benötigen dabei erst recht medizinische Aufmerksamkeit, denn bei ihnen sind lebensbedrohliche Folgen aufgrund von Alter und Erkrankungen noch wahrscheinlicher.