Essstörungen können bereits bei Kleinkindern auftreten

Liegen keine anatomischen Krankheiten vor, ist der Gang zum Kinderpsychologen angebracht

Von Cornelia Scherpe
2. Dezember 2011

Wenn man das Wort Essstörung hört, denkt man meist an Teenager und junge Frauen, die einem Schönheitsideal hinterher hungern. Essstörungen können aber ebenso gut durch psychische Probleme entstehen und treffen bei Weiten nicht nur die oben genannten Menschen. Auch Jungen und Männer können betroffen sein, ebenso bereits Kleinkinder.

Essgestörte Kleinkinder

Dies ist am Erschreckendsten und doch trifft es Schätzungen zufolge tatsächlich eines von zehn Kindern. Man nennt es im Säuglingsalter eine "Fütterstörung", die aber meist bis zum Kleinkindalter von allein verschwindet. Doch es gibt auch essgestörte Kleinkinder. Diese verweigern oft sogar die Süßigkeiten und fangen schrecklich zu Schreien an, wenn sie essen sollen.

Ab und an kann das zwar bei jedem Kind passieren, doch wenn der Zustand chronisch wird, muss unbedingt der Kinderarzt aufgesucht werden.

Diagnose per Videoanalyse

Kinder und Jugendliche benötigen für ihre Entwicklung eine ausgewogene Kost, das ist noch lebensnotwendiger als bei einem Erwachsenen. Liegen keine anatomischen Krankheiten vor, ist der Gang zum Kinderpsychologen angebracht. Dieser spricht mit Eltern und Kind und lässt meist Videoaufnahmen eines typischen Essens daheim anfertigen.

Oft lässt sich bei der Durchsicht dieser Videos erkennen, was falsch läuft. Kleinkinder verweigern zum Beispiel das Essen, um sich autonom zu fühlen. Dies ist eine erste Rebellion und Unabhängigkeitserklärung gegenüber den Eltern. Mit einfachen Ratschlägen kann der Psychologe meist schon helfen, damit das Essen wieder normal abläuft.