Zu viel Kalium im Blut: neue Therapie mittels Polymer geplant

Forscher arbeiten an einer neuen Therapie, die einer Hyperkaliämie effektiv entgegenwirken soll

Von Cornelia Scherpe
16. Juli 2015

Kalium ist ein lebenswichtiger Stoff für den menschlichen Körper, darf allerdings in seiner Konzentration nicht zu hoch werden. Durch ein anhaltendes Überangebot im Blut (eine Hyperkaliämie) kann es zu lebensgefährlichen Komplikationen wie einer Herzrhythmusstörung kommen.

Bislang gibt es nur wenige Medikamente, die einer Hyperkaliämie effektiv entgegenwirken. Forscher haben daher an einer neuen Therapie gearbeitet, die nun erste Erfolge zeigt.

Kaliumbindung durch Patiromer

Die Behandlung sieht vor, dass Patienten ein Polymer verabreicht bekommen. Das Wort steht als Oberbegriff für chemische Stoffe, die aus sogenannten Makromolekülen bestehen. In diesem Fall wird Patiromer an die Patienten verabreicht.

Im Darm des Menschen angekommen, wird es nicht absorbiert und kann sich daher frei bewegen. Während dieser Reise durch den Verdauungstrakt, nimmt der Stoff Kalium-Ionen auf. Indem das Kalium gebunden wird, kann es nicht mehr im Blut zirkulieren, wodurch die Kaliumkonzentration im Blutserum sinkt.

Drohende Hyperkaliämie

Getestet wurde Patiromer bereits bei 306 Menschen mit Diabetes. Diabetiker haben oft das Problem, dass sich bei ihnen aufgrund der Erkrankung eine schleichende Niereninsuffizienz einstellt. Um diese zu behandeln, vergeben Ärzte Medikamente. Diese stoppen zwar die Nierenschäden, greifen dabei aber auch in den Kaliumhaushalt des Körpers ein. Es kommt zu einem Anstieg und drohender Hyperkaliämie.

Ein Absetzen der verschriebenen Medikamente ist oft die einzige Möglichkeit, lässt jedoch die Nieren wieder ungeschützt zurück. Dies könnte sich ändern, wie die aktuelle Studie gezeigt hat.

Dosierung nach Bedarf

Die 306 Patienten bekamen Patiromer in einer Dosierung, die zu ihrem jeweiligen Bedarf passte. Die Einnahme konnte ganz unkompliziert über eine Flüssigkeit zum Trinken erfolgen. Einen Monat nach der täglichen Therapie hatte sich bei der Mehrheit der Behandelten der Kaliumspiegel im Blut normalisiert.

83,1 bis 92,7 Prozent aller Patienten mit leichter Hyperkaliämie und 77,4 bis 95,1 Prozent derer mit ausgeprägter Hyperkaliämie waren wieder im Normbereich. Nebenwirkungen waren selten. Neben Verstopfungen und Diarrhö kam es in 5,6 Prozent der Fälle zu einer Hypokaliämie; also zu einem Mangel an Kalium im Blut. Hier war die Dosierung nicht ideal gewesen.