Enke, Rangnick und Pointner - Depressionen und psychische Erkrankungen im Leistungssport

Von Ingo Krüger
24. Januar 2014

Depressive Störungen gehören zu den häufigsten psychischen Erkrankungen. Fast jeder Fünfte (18 Prozent) erkrankt mindestens einmal im Leben an einer Depression. Jährlich sterben rund 10.000 Menschen in Deutschland durch Suizid, in vielen Fällen vor dem Hintergrund einer depressiven Erkrankung. Depressive Erkrankungen haben viele Ursachen. Fast immer wirken verschiedene Faktoren zusammen, die das Risiko für diese seelische Erkrankung erhöhen.

Depressionen unter prominenten Sportlern

Seit dem Selbstmord des Fußball-Profis Robert Enke im Jahre 2009 ist auch der Öffentlichkeit bekannt, dass auch Leistungssportler unter Depressionen leiden können. Bis dahin waren viele der Ansicht, dass körperlich fitte Athleten aufgrund ihres Durchsetzungsvermögens auch über eine besondere Stressresistenz verfügten.

Doch nach dem Suizid Enkes bekannten sich immer mehr Aktive und Trainer zu ihrer Erkrankung, darunter der Fußballtrainer Ralf Rangnick, der Bundesligaprofi Martin Amedick oder auch der österreichische Skisprungtrainer Alexander Pointner.

Hilfe für Profisportler

Leistungsdruck oder Existenzangst durch Verletzungen oder einem frühen Karriereende zählen zu den Stressfaktoren, die die Erkrankung auslösen können. Zwar werden Depressionen in der Gesellschaft mittlerweile stärker akzeptiert, doch festangestellte Sportpsychologen sind bei den Vereinen der 1. und 2. Fußballbundesliga eher selten.

Fachleute kritisieren zudem, dass die Psychosomatik, also die Wechselwirkung der Psyche auf die physische Gesundheit, im Leistungssport zu wenig beachtet werde. Dennoch lässt sich feststellen, dass die Schwelle für Profisportler, sich Hilfe zu suchen oder sogar an die Öffentlichkeit zu gehen, in den letzten Jahren gesunken ist.