Das Zahnfleisch - Teil der Mundschleimhaut, die die Zähne umgibt

Als Zahnfleisch (Gingiva) bezeichnet man einen Teil des Zahnhalteapparats. Es umgibt die Zähne und dient zu deren Schutz.

Von Jens Hirseland

Unter dem Zahnfleisch (Gingiva) versteht man einen Teil der Mundschleimhaut. Es gehört zum Zahnhalteapparat und umgibt kragenförmig die Zähne.

Das Zahnfleisch hat keine Unterhaut, weswegen es nicht verschiebbar ist. Außerdem lässt es sich nicht nachbilden.

Aufbau des Zahnfleisches

Beim Zahnfleisch handelt es sich um einen Gewebestreifen, der rund drei bis neun Millimeter breit ist. Die Befestigung dieses Gewebestreifens, der aus verhorntem Plattenepithel gebildet wird, befindet sich einerseits am Zahn und andererseits am Alveolarfortsatz.

Man rechnet das Zahnfleisch zur mastikatorischen Mundschleimhaut. Im Mundvorhof befindet sich eine Trennungslinie, die man als mukogingivale Grenze oder Mukogingivallinie bezeichnet. Sie trennt das Zahnfleisch von der auskleidenden Mundschleimhaut.

Anatomie der Zähne grafisch dargestellt
Anatomie der Zähne grafisch dargestellt

Freie und befestigte Gingiva

Zwischen dem Zahnfleisch und einem Zahn befindet sich eine Furche, die man als Zahnfleischfurche (Sulcus gingivae) bezeichnet. Bei einem gesunden Zahnfleisch liegt die Sondierungstiefe dieser Furche bei ca. zwei Millimetern.

Es gibt die freie sowie die befestigte Gingiva. Letztere ist mit Alveolarknochen, welcher sich darunter befindet, sowie dem Zement verbunden. Das Zahnfleisch, welches dreiecksförmig zwischen den einzelnen Zähnen liegt, bezeichnet man als Papilla interdentalis (Interdentalpapille).

Die freie Gingiva teilt man ein in

  • das orale Epithel (ist zur Mundhöhle gerichtet)
  • das orale Sulkusepithel (ist zum Zahn gerichtet, hat jedoch keinen Zahnkontakt)
  • das Saumepithel (stellt den Kontakt zwischen Zahnfleisch und Zahn her)

Die Aufteilung der befestigten Gingiva erfolgt in

  • das Stratum basale
  • das Stratum spinosum
  • das Stratum granulosum
  • das Stratum corneum
Das Zahnmodell zur Veranschaulichung
Das Zahnmodell zur Veranschaulichung

Die Relevanz der Zahnfleischreinigung

Eine regelmäßige Reinigung des Zahnfleischs ist unbedingt erforderlich, um Speisereste oder bakterielle Zahnbeläge zu entfernen, da es sonst zu einer Zahnfleischentzündung oder einer Parodontitis kommen kann. Oftmals entsteht durch das Zähneputzen, das der Reinigung des Zahnhalteapparats dient, eine zeitweilige Bakteriämie.

Schädigungen und Erkrankungen des Zahnfleisches

Zahnfleischbluten

Zu den häufigsten Zahnfleischbeschwerden gehört Zahnfleischbluten. Dabei blutet das Zahnfleisch bei verschiedenen Berührungen wie z.B. Zähneputzen oder den Biss in einen Apfel.

Zahnfleischentzündung

In den meisten Fällen ist das Bluten des Zahnfleischs ein Anzeichen für eine Zahnfleischentzündung (Gingivitis), die sowohl akut als auch chronisch sein kann. Zu den Symptomen gehören:

  • Zahnfleischbluten
  • geschwollenes Zahnfleisch
  • Rötungen
  • Schmerzen bei Berührung

Parodontitis

Ebenso kann Zahnfleischbluten durch Parodontitis, eine Entzündung des Zahnhalteapparates, ausgelöst werden. Die Parodontitis, die man auch Parodontose nennt, ist zwar meist schmerzfrei, kann aber im weiteren Verlauf durch den Abbau des Knochens zur Lockerung der betroffenen Zähne und sogar zu deren Ausfall führen.

Ursache einer Parodontitis oder einer Gingivitis ist zumeist unzureichende Mundhygiene. Ebenso eine Rolle spielen können:

Zahnfleischbluten kann aber in einigen Fällen auch durch Krankheiten verursacht werden, wie beispielsweise durch:

Vom gesunden Zahnfleisch über die Zahfleischentzündung bis zur Parodontose
Vom gesunden Zahnfleisch über die Zahfleischentzündung bis zur Parodontose

Zahnfleischschwund

Kommt es zu einem entzündungsfreien Rückgang des Zahnfleischs, spricht man von einer Gingivarezession oder von Zahnfleischschwund. Verursacht wird ein solcher Zahnfleischrückgang zumeist durch mangelnde Mundhygiene oder eine Überbelastung des Zahnfleischs. In vielen Fällen deutet ein Zahnfleischschwund aber auch auf eine Parodontitis hin.

Der Verlauf von Zahnfleischschwund grafisch dargestellt
Der Verlauf von Zahnfleischschwund grafisch dargestellt

Zahnfleischtaschen

Bilden sich Erweiterungen oder Vertiefungen der Zahnfleischfurche, bezeichnet man diese als Zahnfleischtaschen. Erreichen diese Zahnfleischtaschen eine Tiefe von mehr als zwei Millimetern, gelten sie als Anzeichen einer Erkrankung.

In der Vertiefung können sich Bakterien sammeln und vermehren, was zu Entzündungen führt, die die dortigen Fasern schädigen. Die Folge ist ein Rückgang des Zahnhalteapparats; die Vertiefungen füllen sich immer wieder mit Eiter, sodass sie ein Anzeichen der Parodontitis darstellen.

Es wird zwischen echten Zahnfleischtaschen und Pseudotaschen unterschieden. Während die erste Form durch den Zwischenraum, welcher sich aufgrund des Knochenabbaus zwischen Zahnfleisch und Zahn bildet, entsteht, kommt es bei der Pseudotasche zu einer künstlichen Tasche, wenn das Zahnfleisch um einen Zahn herum anschwillt.