Galaktorrhoe

Wenn ein Brustmilchausfluss ohne vorherige Stillzeit oder Schwangerschaft vorliegt

Von einer Galaktorrhoe spricht man, wenn Muttermilch aus der Brust austritt, ohne dass die betroffene Frau schwanger war. Umgangssprachlich ist auch die Rede von einem krankhaften Milchfluss. Es gibt unterschiedliche Ausprägungsformen; in der Regel sind beide Brüste betroffen. Es kommen einige Ursachen in Frage. Informieren Sie sich hier über alles Wissenswerte zur Galaktorrhoe.

Von Jens Hirseland

Was ist eine Galaktorrhoe?

Bei einer Galaktorrhoe handelt es sich um krankhaften Milchfluss. Das heißt, dass aus der weiblichen Brust spontan Muttermilch oder ein muttermilchähnliches Sekret austritt.

Für die Steuerung der Muttermilchproduktion ist das Hormon Prolaktin verantwortlich. Dieses wird von der Hirnanhangdrüse ausgeschüttet.

Während der Schwangerschaft und der Stillzeit ist das Austreten von Muttermilch nicht weiter ungewöhnlich. Es kann aber vorkommen, dass die Milch auch ohne Zusammenhang mit einer Schwangerschaft oder Stillzeit austritt, was auf bestimmte Erkrankungen hindeutet.

Das Austreten von Muttermilch aus der weiblichen Brust ausserhalb von Schwangerschaft und Stillzeit
Das Austreten von Muttermilch aus der weiblichen Brust ausserhalb von Schwangerschaft und Stillzeit ist krankhaft

Ursachen einer Galaktorrhoe

Als mögliche Ursachen für eine Galaktorrhoe außerhalb von Schwangerschaft und Stillzeit kommen hormonelle Störungen oder Brustdrüsenerkrankungen in Betracht. Zu den hormonellen Störungen zählen das Hypophysenadenom und ein Überschuss an Prolaktin (Hyperprolaktinämie). Erkrankungen der Brustdrüse können

sein. Der Prolaktinüberschuss, der eine Galaktorrhoe auslösen kann, kann wiederum durch verschiedene Erkrankungen verursacht werden, wie etwa

Aber auch die Einnahme von bestimmten Arzneimitteln wie Metoclopramid hat mitunter eine Galaktorrhoe zur Folge. In der Hälfte aller Fälle lässt sich auch gar keine konkrete Ursache für den Milchfluss feststellen, der zumeist ungefährlich ist.

Zu einer Galaktorrhoe kann es nicht nur bei Frauen, sondern auch bei Kindern und Männern kommen. Letztere sollten dann einen Arzt zu Rate ziehen.

Jede Art des Hypophysenadenoms muss anders behandelt werden
Jede Art des Hypophysenadenoms muss anders behandelt werden

Symptome einer Galaktorrhoe

Das Ausmaß der Galaktorrhoe lässt sich in drei Grade einteilen:

  • Bei Grad 1 kommt es zum Austritt eines Tropfens
  • Bei Grad 2 kommt es zum Austritt mehrerer Tropfen
  • Bei Grad 3 kommt es zu einer spontanen Sekretion

Diagnose der Galaktorrhoe

Zu den Bestandteilen der Diagnose zählen die Anamnese sowie die körperliche Untersuchung. Des Weiteren erfolgt ein Abstrich der austretenden Flüssigkeit. Ebenfalls sinnvoll sind die Mammografie sowie die Galaktografie, eine Röntgenuntersuchung des Milchgangs.

Dieser lässt sich auch von innen untersuchen, und zwar im Rahmen der Duktoskopie, bei der ein sehr dünnes Endoskop zur Anwendung kommt. Sollen die Milchgänge auf veränderte Zellen, welche mit ausgeschwemmt werden, untersucht werden, lassen sie sich auch spülen, was durch eine so genannte Duktuslavage durchgeführt wird.

Zu den weiteren Untersuchungen zählt auch der Ultraschall und um einen erhöhten Prolaktinspiegel zu diagnostizieren, wird der Prolaktin-Stimulationstest durchgeführt. Mithilfe des letztgenannten kann man erkennen, ob ein erhöhter Prolaktinspiegel vorliegt - er wird nach dem Eisprung und vor der nächsten Menstruationsblutung durchgeführt werden.

Man bestimmt als Erstes den basalen Prolaktinspiegel anhand einer Blutuntersuchung. Dann bekommt die Patientin eine Spritze mit einem Wirkstoff zur Anregung des Prolaktinspiegels; eine erneute Bestimmung erfolgt nach 25 Minuten.

Liegt eine Erhöhung beider Messwerte vor, besteht eine manifeste Hyperprolaktinämie. Ist legiglich der zweite Wert erhöht, spricht man von einer lantenten Hyperprolaktinämie.

Behandlung einer Galaktorrhoe

Auf welche Weise eine Galaktorrhoe behandelt wird, hängt von ihrer Ursache ab. Ist ein Prolaktinüberschuss für den krankhaften Milchfluss verantwortlich, wird der Wirkstoff Bromocriptin verabreicht. Dieser Dopamin-Agonist hat die Eigenschaft, die Prolaktinwirkung zu hemmen.

Dagegen kommen bei einer Mastitis Antibiotika oder Entzündungshemmer zur Anwendung. Für den Fall, das Abszesse bestehen, muss ein operativer Eingriff erfolgen.

Wird die Galaktorrhoe durch die Einnahme von Medikamenten ausgelöst, genügt es, diese abzusetzen. In der Regel geht der Milchfluss dann wieder zurück.

Weitere Hormonstörungen

Auf den folgenden Seiten behandeln wir die unterschiedlichen Hormonstörungen.