Das Orthostase-Problem: Neue Therapie gegen den schwankenden Blutdruck

Wirkstoff Droxidopa hilft bei Positionswechsel-Schwindel

Von Cornelia Scherpe
13. Oktober 2014

Viele Menschen haben noch nie vom "Orthostase-Problem" gehört und leiden dennoch daran. Der Begriff selbst ist nicht so bekannt wie die Symptome an sich: Beim Wechsel aus einer liegenden oder sitzenden Position zum Stehen wird einem plötzlich schwindlig und/oder schwarz vor Augen. Der Zustand hält meist nur wenige Sekunden an und danach ist alles vollkommen normal.

Abfall des Blutdruckes bei Positionswechsel

Was für den Betroffenen natürlich sehr beunruhigend ist, hat eine einfache biologische Erklärung. Beim Orthostase-Problem kommt es kurzzeitig zu einem Abfall des Blutdruckes. Der Körper kann den plötzlichen Positionswechsel nur mit einer kurzen Verzögerung bearbeiten und der Blutdruck geht in den Keller. Man spricht daher auch von der "orthostatischen Hypotension", denn "orthostatisch" heißt nichts anderes als "aufrecht" und Hypotension ist der niedrige Blutdruck.

Wirkstoff Droxidopa in Studie wirksam

In einer Studie wurde nun eine wirksame Therapie gegen die Beschwerden vorgestellt. Dabei kam der Wirkstoff "Droxidopa" zum Einsatz. Die Therapie ist in Japan schon seit 1989 offiziell zugelassen; die USA haben nach der erfolgreichen Studie jetzt ebenfalls grünes Licht gegeben.

Die Forscher hatten mit 236 Menschen gearbeitet, die regelmäßig das Orthostase-Problem erlebten. Alle erhielten drei mal am Tag den Wirkstoff zunächst in einer minimalen Dosis. Danach steigerte man die Vergabe, bis sich Ergebnisse zeigten. Die Grenze von 600 mg am Tag wurde dabei nie überschritten.

62 Prozent der Probanden blieben ohne Nebenwirkungen

Von weiteren Versuchen wurden alle ausgeschlossen, bei denen Nebenwirkungen oder Blutdruckspitzen auftraten. Am Ende blieben 162 Personen übrig; das entspricht 62 Prozent. Von dieser Gruppe erhielt nun die Hälfte weiterhin den Wirkstoff und die übrigen Patienten ein Placebo.

Via Fragebogen wurden anschließend die Werte auf der OHQ-Skala gemessen. Diese gibt an, wie es um die orthostatische Hypotension steht, wobei eine niedrige Punktzahl für wenig Beschwerden steht. Die Behandelten sanken dabei durch den Wirkstoff um 1,8 Punkte, die Übrigen nur um 0,9 Punkte.