Wohnungsgenossenschaft - Alternative zu Miete oder Kauf?

Wir erklären, wie das System funktioniert und worin die Vorteile liegen

Von Dörte Rösler
6. Februar 2015

Ob Miete oder Kauf - bezahlbare Wohnungen sind rar. Als Mieter lebt man zudem ständig mit dem Risiko von Mieterhöhungen oder Kündigung. Speziell in den Städten finden deshalb Wohnungsgenossenschaften immer mehr Zulauf. Wer einen Mitgliedsanteil erwirbt, kann preiswert und sicher wohnen.

Wie funktioniert das System?

Im Unterschied zu herkömmlichen Immobilienfirmen sind Genossenschaften nicht allein am Profit interessiert. Sie verstehen sich auch als Sozialgemeinschaft. Wer eine Wohnung beziehen möchte, muss deshalb Mitglied der Genossenschaft werden und entsprechende Geschäftsanteile erwerben.

Wie teuer die Anteile sind, hängt von Lage, Größe und Ausstattung der Wohnung ab. Bei älteren Genossenschaften liegen die Kosten meist zwischen 600 und 3000 Euro. Neu gegründete Wohnungsgenossenschaften, die ihr Kapital erst ansammeln müssen, verlangen oft mehr als 10.000 Euro.

Wohnrecht und geringe Kosten

Verloren ist dieses Geld aber nicht. Mit seinen Genossenschaftsanteilen erwirbt der Nutzer ein lebenslanges Wohnrecht. Eine Kündigung droht nur, wenn er seine monatliche Nutzungsgebühr nicht zahlt oder gegen die üblichen Regeln verstößt.

Weiterer Vorteil: die Wohnkosten in einer Genossenschaft liegen meist niedriger als für vergleichbare Wohnungen auf dem freien Markt. Falls der Nutzer eine größere Wohnung benötigt, etwa durch Familienzuwachs, muss er diese nur bei der Genossenschaft beantragen.

Zwar kann es etwas dauern, bis passender Wohnraum frei wird, dann haben Mitglieder jedoch Vorrang vor anderen Bewerbern. Auch ein Austritt aus der Genossenschaft ist möglich. Bis Mitglieder ihre Anteile ausgezahlt bekommen, können jedoch mehr als zwei Jahre vergehen.