Weltkulturerbe Lamu - Kenias bestgehütetes Geheimnis

Von Nicole Freialdenhoven
15. Januar 2013

Seit die Altstadt von Lamu 2001 von der UNESCO zum Weltkulturerbe ernannt wurde, geht ein Ruck durch die verträumte Inselgruppe im Indischen Ozean. Das Lamu Archipel gehört derzeit noch zu den bestgehüteten Geheimnissen des afrikanischen Urlaubslandes Kenia, doch seit einigen Jahren kaufen immer mehr wohlhabende Europäer alte Villen auf, um sie als Zweitwohnsitz zu nutzen und Kulturtouristen reisen mit dem Flieger für einen Abstecher von Mombasa aus an.

Die Einheimischen sehen die Entwicklung mit gemischten Gefühlen. Anders als auf dem kenianischen Festland ist das Lamu-Archipel von einem konservativen Islam geprägt, der auf die ersten arabischen Siedler zurückgeht, die sich einst auf den Inseln niederließen, um Handel zwischen Afrika und Arabien zu treiben. Sie vermischten sich im Laufe der Zeit mit der Kultur der einheimischen Swahili-Stämme, behielten jedoch stets ihre Religion bei.

Nun fürchten sie den modernen westlichen Einfluss der Neubewohner auf ihre traditionelle Lebensweise. Auch die Kommerzialisierung von Lamu wird skeptisch gesehen: Bislang reichen den Einheimischen Esel als Fortbewegungsmittel auf dem Land und traditionelle Segelboote, Dhows genannt, auf dem Wasser. Doch die Europäer bringen nicht nur lärmende Motorboote und Autos mit, sondern auch die losen moralischen Werte des Westen samt Alkohol und freizügiger Kleidung.