Traurige Musik heilt die Seele

Frieden und Ruhe durch traurige Musik in Zeiten des Kummers

Von Cornelia Scherpe
11. November 2014

Das Phänomen zieht sich durch alle Altersklassen: Jugendliche hören bei Liebeskummer oder dem Tod des Haustieres ebenso gern traurige Musik wie Erwachsene bei Trauerfällen und Lebenskrisen. Doch warum eigentlich?

Diese Frage stellen sich viele Menschen und vermuten, dass eine gewissen Neigung zum Masochismus dahinter steht. Warum sonst sollte man traurige Musik hören, wenn das nur weiter deprimiert? Doch so ist es gar nicht, wie Psychologen betonen.

Traurige Musik hilft bei der Verarbeitung

Wir hören die Musik nicht, da wir wollen, dass es uns noch schlechter geht. Auch wenn es auf den ersten Blick nicht so scheint, ist das Gegenteil der Fall. Traurige Musik verschlimmert die Last auf der Seele nicht, sie hilft bei der Verarbeitung und daher bei der Genesung.

Tatsächlich heilt traurige Musik die Seele. Die Musik dient dazu, die ohnehin vorhandenen Gefühle bewusst wahrzunehmen und sich mit ihnen auseinanderzusetzen. Auf diese Weise werden negative Emotionen reguliert. Belegt hat dies eine Studie mit 772 Freiwilligen aus östlichen und westlichen Kulturen.

Melancholie und Frieden durch Traurige Musik

Alle Teilnehmer sollten eine Fragebogen mit 76 Fragen abarbeiten. Dabei wurde unter anderem gefragt, welchen Musikstil sie mögen, welche Bands und welche Songs im Besonderen. Hinterfragt wurde auch, welche Lieder die Teilnehmer in welcher Stimmung bevorzugen und wie sie sich bei dem Lied fühlen.

Wenig überraschend war, dass die Menschen vor allen Dingen in Momenten des Kummers zu trauriger Musik griffen. Die Lieder riefen in den meisten aber keine sich vertiefende Trauer aus, sondern mischten Freude in die negative Grundstimmung.

Viele beschrieben ihr Gefühl auch als melancholisch. Interessant war, dass Teilnehmer aus östlichen Kulturen beim Hören trauriger Lieder oft angaben, dass sie dadurch Frieden fühlten und ruhig werden. Viele sagten zudem, dass sie Zärtlichkeit empfinden und eine gewisse Verbindung zum Übersinnlichen.