Hunde und Kinder - Gewöhnung des Haustiers an ein Baby und Tipps zum richtigen Umgang

Ist Frauchen schwanger, ändert sich vieles in ihrem Leben. Doch auch der Vierbeiner will auf den Familienzuwachs vorbereitet werden, damit Schwangerschaft und Babyzeit möglichst problemlos verlaufen. Es gibt einige Tipps, die man beachten sollte, um Kinder und Hunde aneinander zu gewöhnen. Lesen Sie, wie man das Haustier an ein Baby gewöhnen kann und was man dem Nachwuchs in Sachen Umgang mit Haustieren beibringen sollte.

Paradisi-Redaktion
Von Paradisi-Redaktion

Jahrelang stand der Hund im Mittelpunkt und plötzlich ist alles anders: Nachwuchs steht an. Sobald das Baby da ist, wird sich vieles verändern. Eine wichtige Aufgabe ist es, Kind und Tier aneinander zu gewöhnen. Doch auch schon während der Schwangerschaft sollte man einige Punkte beachten.

Haustiere während der Schwangerschaft

Dass der Kontakt zu Haustieren während der Schwangerschaft gefährlich ist, gehört ins Reich der Märchen. Weil Sie ein Baby erwarten, bedeutet das keinesfalls, dass Sie Ihren Hund nicht mehr streicheln dürfen oder gar abgeben müssen. Ärzte bestätigen, dass hierzulande praktisch kein Risiko durch Haustiere besteht.

Es gelten grundsätzliche Hygienemaßnahmen, die nicht an die Schwangerschaft gebunden sind: Nach dem Spielen und Streicheln sollten die Hände gewaschen werden und das Ablecken von Gesicht und Mund ist verboten. Zur Sicherheit sollten Sie Ihr Tier vom Tierarzt durchchecken lassen und einen Blick in den Impfpass werfen.

Hilfreiche Vorbereitungen

Ungemütliche Zonen: Die zukünftigen Babyzonen sollte der Hund als uninteressant oder ungemütlich ansehen - so wird er sie meiden, wenn das Baby da ist.

Ein schlecht erzogener Hund - Gleiches gilt übrigens auch für eine Katze - können durchaus zur Verletzungsgefahr werden. Ideal wäre, einem derartigen Verhalten - zum Beispiel Anspringen oder Kratzen - schon im Vorhinein erzieherisch den Kampf anzusagen. Zur Not hilft eine Hundeschule oder ein Trainer weiter.

Die zukünftigen "Babyzonen" wie Wickeltisch und Babybett sollten von Anfang an als nicht gefährlich, aber ungemütlich wahrgenommen werden. Ein beidseitiges Klebeband, raschelnde Zeitungen oder ein ermahnendes Wort legen dem Tier schnell nahe, dass es sich nicht um einen potenziellen Schlafplatz handelt. Wenn das Baby dann da ist, kann z.B. ein Gitter das Tier davon abhalten, den Raum zu betreten, ermöglicht dabei aber Sichtkontakt und das Wahrnehmen von Geräuschen und Gerüchen.

Wenn das Baby da ist, gilt es, Kind und Tier aneinander zu gewöhnen...

Der Hund und das Baby

Während Mutter und Kind noch einige Tage im Krankenhaus verbringen, kann ein anderes Familienmitglied schon ein "duftendes Souvenir" mitbringen - etwa

zum Schnuppern. Dadurch ist der Geruch für den Vierbeiner schon vertraut, wenn das Baby zum ersten Mal nach Hause kommt. Dann sollte sich übrigens auch die frisch gebackene Mutter kurz Zeit nehmen das Tier zu begrüßen.

Auch wenn das Haustier jetzt nicht mehr die Nummer eins ist, sollte es sich nicht vernachlässigt vorkommen. Auch im Alltag sollte die Mutter sich ab und zu mal nur mit dem Tier beschäftigen, ein wenig spielen oder kuscheln - etwa, wenn das Baby schläft.

Um die beiden schließlich aneinander zu gewöhnen, sollten Sie Geduld aufbringen und für eine entspannte Stimmung sorgen. Das eine oder andere Leckerchen überzeugt den Vierbeiner schnell, dass die Anwesenheit des kleinen Wesens etwas Positives ist. Das ist der Grundstein dafür, dass die beiden einmal dicke Freunde werden.

Die Gewöhnung von Hund und Kind aneinander

Von Natur aus sind Hunde und Babys eigentlich Dream Teams. Vor allem Hündinnen entwickeln nicht selten eine bemutternde Art und lassen sich bald schon gar nicht mehr von dem Kleinen trennen. Es gibt aber auch Hunde, die mit Eifersucht reagieren, wenn menschlicher Nachwuchs erscheint.

Insbesondere, wenn der Hund schon lange im Haushalt lebt und es gewöhnt ist, im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit seiner Menschen zu stehen, sollte man möglichen Komplikationen vorbeugen. Es ist jedoch nicht nötig, sich von dem treuen Vierbeiner zu trennen, denn jeder Hund kann es lernen, den zukünftigen Familienzuwachs als neues Rudelmitglied zu akzeptieren.

Mensch-Hund-Rituale beibehalten

Da Hunde sehr sensibel sind, kann es sein, dass sie sich schon während der Schwangerschaft anders verhalten als sonst. Sie merken, dass eine Veränderung ins Haus steht - und Hunde mögen keine Veränderungen.

In dieser Phase ist es wichtig, die gewohnten Mensch-Hunde-Rituale, wie den langen Abendspaziergang, beizubehalten. Auch ein paar Extra-Schmusestunden, in denen man sich ausschließlich dem Hund widmet, können die Bindung zwischen Hund und Mensch stärken.

Das Tier in der vertrauten Umgebung lassen

Muss die werdende Mutter zur Entbindung ins Krankenhaus, ist es günstig, wenn der Hund nicht bei Freunden untergebracht wird, sondern jemand in seiner vertrauten Umgebung nach ihm sieht. Wer die Mutter und das Neugeborene im Krankenhaus besucht, sollte dem Hund eine gebrauchte Windel mitbringen, damit er den Familienzuwachs schon einmal vorab beschnuppern kann. So ist die Überraschung nicht mehr so groß, wenn Mutter und Kind nach Hause kommen - schließlich riecht das Baby für den Hund vertraut.

Den Hund nicht vernachlässigen

Auch wenn ein neugeborenes Baby die junge Mutter vor eine große Kraftprobe stellt - der Hund sollte nie das Gefühl haben, für das Baby zurückstecken zu müssen. Zeit für und mit dem Hund ist nach wie vor ein Muss. Beispielsweise eine Stunde das Fell bürsten, während sich der Vater oder die Oma um das Baby kümmert, das stärkt die Bindung und das Vertrauen zwischen Hund und Frauchen.

Doch egal, wie groß das Vertrauen ist, die wichtigste Regel lautet: Hund und Kind nie unbeaufsichtigt zusammen lassen, auch nicht für eine Minute, während man schnell im Nebenraum Besorgungen nach geht. Kinder und Hunde sind unberechenbar, und die Verantwortung hat immer der erwachsene Mensch.

Weitere Tipps

Wird das Baby irgendwann mobiler, so muss es frühzeitig lernen, dass der Hundekorb oder das Hundehäuschen tabu sind und dass der Familienhund kein Kuscheltier ist. Nähert sich ein fremder Hund einem Kind, so sollten die Eltern immer wachsam sein.

Nur wenn der Besitzer dabei ist und das Kind ermuntert, den Hund zu streicheln, kann man es dem Kind erlauben. Keinesfalls darf ein Kind aber vor einem fremden Hund weglaufen. Dies würde den Jagdinstinkt des Hundes wecken.

In vielen Fällen ist es andersrum - der Hund stellt das neue Familienmitglied dar - auch dann muss man einige Punkte beachten...

Wenn Kinder bereits geboren sind

Familienhund? Nicht alle Hund eignen sich als ideale Rasse für eine Familie mit Kindern - vor der Auswahl sollte man sich ausführlich darüber informieren!

Die meisten Hunderassen eignen sich perfekt als Familienhund, jedoch nicht alle. Wird der Hund erst angeschafft, wenn die Kinder bereits geboren sind, so sollte man sich beim Züchter informieren, wie kinderlieb die Hunderasse ist. Trotzdem hat jeder Hund seinen ganz eigenen Charakter, unabhängig von der Rasse.

Man sollte daher beim Kauf auch darauf achten, wie ein Hund auf Kinder reagiert - wedelt er freudig mit dem Schwanz oder fängt er an zu knurren, wenn ein Kind weint? Dann müssen sich alle Familienmitglieder darüber im Klaren sein, dass nun auch der Hund ein Familienmitglied ist. So sollte er auch behandelt werden, wenn er sich mit den Kindern gut verstehen soll und sich in seiner neuen Heimat wohlfühlen soll.

Grundsätzlich muss man seinen Kindern beibringen, dass sie den Hund niemals ärgern oder gar am Schwanz oder an den Ohren ziehen dürfen. Wenn Fressenszeit ist, sollten die Kinder ihren Hund in Ruhe lassen, da er sonst meint, er müsste sein Fressen vor ihnen verteidigen.

Lebt ein Hund in einem Familienhaushalt, so müssen die Kinder lernen, den Hund zu respektieren. Wenn er knurrt, sollten sie ihn in Ruhe lassen - auch bellende Hunde können beißen.

Schon vor Einzug des tierischen Mitbewohners sollten Eltern ihren Kindern über den richtigen Umgang mit ihnen informieren...

Hunde und Kinder - dem Nachwuchs den richtigen Umgang beibringen

Kinder und Hunde sind ein tolles Team - vorausgesetzt, man hat Ersteren den richtigen Umgang mit Letzteren beigebracht. Selbst dann, wenn es in Ihrer Familie keinen Hund gibt, ist das Wissen der Kinder um das richtige Verhalten bei Hundekontakt Voraussetzung, damit es bei Begegnungen auf der Straße etc. nicht zu Missverständnissen kommt.

Glücklicherweise gibt es immer mehr Besuchshunde, die in Kitas und Schulen kommen, um den Kindern dort den richtigen Umgang mit ihren Artgenossen beizubringen. Einige Grundregeln sollten jedoch schon die Eltern vermitteln.

Eltern dienen als Vorbild

Die meisten Kinder fühlen sich automatisch zu Hunden hingezogen - schon Babys strecken ihre Händchen nach ihnen aus. Doch leider bekommen gerade Kinder, die aus einem hundeängstlichen Haushalt stammen, oft die Angst der Eltern vor Hunden anerzogen. Sie neigen dann dazu, vor einem fremden Hund wegzurennen oder, wenn er sie beschnuppern will, hektisch die Arme hochzureißen.

Angst anerziehen

Es ist wichtig, dass Eltern möglichst versuchen, ihre eigene, vielleicht auf schlechten Erlebnissen beruhende Angst nicht auf ihre Kinder zu übertragen, sondern ihnen zu vermitteln, dass man sich im Hundekontakt in erster Linie ruhig verhalten soll. Erst Bewegung, wie Wegrennen oder das Hochreißen der Arme, weckt den Jagdtrieb im Hund.

Kann ein hundeängstliches Kind dem Hund nicht ausweichen, sollte es stocksteif stehen bleiben und sich beschnuppern lassen. Schon bald verliert der Hund dann das Interesse.

Kontakt zum Hundehalter suchen

Nicht-hundeängstlichen Kindern, die gern von sich aus Kontakt zu fremden Hunden aufnehmen möchten, sollte beigebracht werden, erst den Besitzer zu fragen, ob man den Hund streicheln darf. Vielleicht mag der Hund sich ja nicht anfassen lassen, das sieht man ihm nicht an.

Keinesfalls sollte das Kind, womöglich noch von hinten, auf den Hund zugehen und ihn berühren. Erlaubt der Besitzer den Kontakt, nähert sich das Kind von vorn und streckt dem Hund ruhig eine Hand hin, damit dieser daran schnuppern kann. Dann darf auch gestreichelt werden.

Wichtig: Hunden sollte man nicht in die Augen starren, sie fühlen sich sonst provoziert. Dass man ihnen nicht am Schwanz oder den Ohren ziehen darf, versteht sich wohl von selbst.

Auch dem Familienhund steht Privatsphäre zu

Gehört der Hund zur eigenen Familie, ist dem Kind Respekt vor dessen Privatsphäre beizubringen. Wenn er sich in sein Körbchen zurückgezogen hat, sollte er dort auch unbehelligt bleiben.

Das Gleiche gilt für den Fressplatz. Das Kind darf den Hund niemals beim Fressen stören oder gar versuchen, ihm sein Futter wegzunehmen. Genauso wenig darf der Hund als Reittier des Kindes missbraucht werden, und auch vor eher grobem körperlichem Spiel ist Abstand zu nehmen.

Ansonsten kann man mit dem Familienhund gewissermaßen "Pferde stehlen", selbst stundenlange Verkleidungsorgien und Prinzessinnenpartys lässt er klaglos über sich ergehen. Wenn er aber von sich aus signalisiert, dass er genug vom Spiel hat und geht, sollte man ihn in Ruhe lassen. Der Hund darf keinesfalls bedrängt werden.

Körpersprache des Hundes verstehen lernen

Günstig ist ein Kurs oder ein Video, mit dem die Familie die Körpersprache des Hundes lesen lernt. So beispielsweise fühlen sich viele Hunde unwohl, wenn sie umarmt werden und signalisieren dies.

Beachten die Kinder die Signale des Hundes nicht und bedrängen ihn stattdessen weiter, kann der Hund unter Umständen durch Schnappen deutlicher machen, dass er das nicht möchte. Viele Institutionen, beispielsweise der Verband für das Deutsche Hundewesen, halten Broschüren und Spiele bereit, die die Grundregeln für den Umgang zwischen Kind und Hund zusammenfassen und auf spielerische Weise vermitteln.

Wenn sich Kinder daran halten, können sie vom Umgang mit Hunden viel lernen: Das Respekt vor einem anderen Lebewesen, beim eigenen Hund zudem die Verantwortung dafür. Sie lernen, wie eine andere Spezies mit uns kommuniziert und wie sie auf unser Verhalten reagiert, was sie dazu bringt, das eigene Verhalten zu überdenken und anzupassen.

Nicht zuletzt lernen sie die Sprache des anderen Wesens zu verstehen; sie lernen Rücksichtnahme, Fürsorge und Freundschaft.

Auch, wenn es sich um eine Katze handelt, sollte man einige Dinge beachten, damit sich Tier und Kind kennen und verstehen lernen - auf dieses Thema gehen wir hier gesondert ein.