Äußerlichkeiten zählen: Kinder haben weniger Vertrauen, wenn sie das Gegenüber hässlich finden

Die Bewertung eines Mitmenschen aufgrund von Äußerlichkeiten könnte zumindest teilweise angeboren sein

Von Cornelia Scherpe
16. Juni 2016

Schönheit wird zwar immer als etwas sehr subjektives bezeichnet, aber Fakt ist: Jeder Mensch findet andere entweder schön oder weniger schön. Äußerlichkeiten sind uns wichtig, auch wenn jeder einen anderen Geschmack hat.

Wie sehr das Erscheinungsbild bereits im Kindesalter zählt, haben Forscher in einer Studie mit Kindern eindrucksvoll gezeigt. Demnach vertrauten die kleinen Probanden einem Menschen automatisch weniger, wenn sie ihn hässlich fanden.

Zusammenhang zwischen Attraktivität und Vertrauen

Die Studie aus China bat 100 Kinder zum Experiment. Alle waren acht bis zwölf Jahre alt und sollten sich die Fotos von 200 verschiedenen Gesichtern ansehen. Es handelte sich jeweils um erwachsene Männergesichter, die am Computer generiert worden waren. Die Kinder sollten sagen, ob sie der Person vertrauen würden.

Erst einen Monat später bat man die Teilnehmer erneut zum Test und zeigte ihnen dieselben Bilder. Nun sollten sie sagen, wie attraktiv sie jedes Gesicht finden. Zusätzlich bat man 37 Erwachsene denselben Test zu absolvieren und verglich am Ende die Antworten der Kinder und Erwachsenen.

Sowohl die Kinder als auch die Erwachsenen fanden die für sie hübschen Gesichter automatisch vertrauenswürdiger. Das zeigt, dass bereits in jungen Jahren ein klarer Zusammenhang zwischen Attraktivität und Vertrauen besteht. Der Verdacht liegt nahe, dass die Bewertung eines Mitmenschen aufgrund von Äußerlichkeiten zumindest teilweise angeboren ist.

Einfluss der Erziehung und Medien

Interessant war, dass die Kinder noch sehr unterschiedliche Schönheitsvorstellungen hatten. Vor allen Dingen die Jungen hatten alles andere als ein gemeinsames Ideal. Die Mädchen waren sich einiger, jedoch gab es auch da klare Unterschiede.

Bei den 37 Erwachsenen dagegen herrschte eine große Schnittmenge im Bezug auf die Attraktivität. Offenbar beeinflussen Erziehung und vermutlich die Medien deutlich, was man im Erwachsenenalter attraktiv findet.