Wie Eltern ihr Kind wieder auf die richtige Bahn bringen

Für die meisten Eltern ist es ein großer Schock, wenn ihre Kinder Straftaten begehen. Doch wie kann man seine Sprösslinge wieder auf die richtige Bahn bringen? Wichtig ist, bei Gesprächen und Erziehungsarbeit eine Menge Geduld mitzubringen. Hierbei kommt es darauf an, die Ursachen für das strafbare Verhalten zu ergründen. Lesen Sie, wie Sie als Eltern Ihre Kinder wieder auf die richtige Bahn bringen können.

Von Jens Hirseland

Informationen zum Jugendstraftrecht

Begehen Kinder oder Jugendliche Straftaten, führt dies zu besonderer Aufmerksamkeit. So gibt es neben dem Erwachsenenstrafrecht ein spezielles Jugendstrafrecht.

Für den Fall, dass Kinder unter 14 Jahren mit dem Gesetz in Konflikt kommen, wird von delinquentem Verhalten gesprochen. Kinderkriminalität als solche gibt es dagegen in Deutschland nicht, da hierzulande die Strafmündigkeit erst ab einem Alter von 14 Jahren beginnt, was bedeutet, dass Kinder unter dieser Altersgrenze nicht strafrechtlich belangt werden.

In den meisten Fällen handelt es sich bei den Taten, die von Kindern begangen werden, eher um so genannte Bagatelldelikte wie Ladendiebstahl oder Sachbeschädigung. Gelegentlich kann es jedoch auch zu Gewaltdelikten kommen.

Warum Kinder Straftaten begehen

Häufig wollen Kinder durch solche Taten Grenzen austesten oder begehen das Delikt mit anderen Kindern zusammen, um eine so genannte "Mutprobe" zu bestehen. Manchmal möchten die jungen Delinquenten auch nur einfach etwas unbedingt haben, wenn sie stehlen, und denken nicht an die Folgen ihres Tuns. Mitunter bestehlen Kinder sogar ihre eigenen Eltern, indem sie zum Beispiel Geld aus dem Portemonnaie entwenden.

Jugendlicher in rotem Kapuzenpullover sitzt mit Bierflasche neben Tabletten, ein Erwachsener reicht
Jugendlicher in rotem Kapuzenpullover sitzt mit Bierflasche neben Tabletten, ein Erwachsener reicht ihm die Hände

Verhaltensweise der Eltern

Begehen die eigenen Kinder einen Diebstahl oder eine Sachbeschädigung, reagieren die Eltern natürlich geschockt. Eine kriminelle Karriere ist bei den meisten Kindern jedoch nicht zu befürchten, wenngleich sich dies nicht immer vorhersagen lässt. Ist die Familie nicht intakt und kommt es dort zu Alkoholmissbrauch oder Gewalt, besteht die Gefahr, dass das Kind wiederholt Straftaten begeht.

In vielen Fällen ist es jedoch schon heilsam, wenn das Kind ertappt wird. Dann wird ihm häufig erst bewusst, was es da eigentlich getan hat. Dies kann dazu führen, dass es zukünftig keine Straftaten mehr begehen wird.

Erfährt man von der Straftat, sollte man nicht in Panik geraten. Seinem Nachwuchs Schuldgefühle zu machen, ist nicht unbedingt die beste Idee, denn davon wird es - zumindest im Idealfall - selbst schon genug haben.

Stattdessen ist es wichtig, dass das Kind sich klarmacht, welche Bedeutung sein Handeln hat. Man sollte es dazu ermutigen, sich in das Opfer hinein zu versetzen, um erkennen zu können, welche Folgen sein Verhalten mit sich gebracht hat.

Konsequenter Erziehungsstil

Wird das eigene Kind straffällig, sind natürlich die Eltern gefragt, um ihr Kind wieder auf den rechten Weg zu bringen, was nicht immer leicht ist. Experten raten zu einem klaren und konsequentem Erziehungsstil.

So muss dem Kind verdeutlicht werden, dass sein Handeln falsch war und welche Folgen daraus entstehen können. Dabei ist es jedoch ratsam, mit Bedacht vorzugehen und das Kind nicht auszuschimpfen oder anzuschreien, da es sich sonst unter Druck gesetzt fühlt und nicht aus seinem Verhalten lernt.

Ursachen hinterfragen

Außerdem sollten die Eltern auch den Ursachen auf den Grund gehen und feststellen, warum ihr Kind diese Tat begangen hat. Dabei ist auch die Rolle der Freunde zu hinterfragen. Von allzu harten Sanktionen oder sogar körperlicher Gewalt gegen das Kind wird unbedingt abgeraten, da sich dadurch das Problemverhalten noch verschlimmern könnte.

Konsequenzen und Hilfe von außen

Natürlich sollte der Nachwuchs lernen, dass ein falsches Verhalten Konsequenzen mit sich bringt, die dieser nun tragen muss. Wurde etwa etwas gestohlen, kann man beispielsweise sein Taschengeld dafür nutzen, um den Preis zu bezahlen, notfalls in Raten.

Jedoch ist es wichtig, sein Kind bei der Schadensregulierung zu unterstützen. Ist es damit überfordert, gilt es, gemeinsam eine Möglichkeit zu finden, welche Maßnahmen es selbst übernehmen kann, und wo es Hilfe braucht. Abnehmen sollte man dem Kind diese Aufgabe niemals - dies könnte nach hinten losgehen und es dazu ermutigen, weitere Straftaten zu begehen.

Handelt es sich um wiederholte Straftaten, kommen Eltern häufig nicht alleine zurecht. Hier empfiehlt sich die Hilfe von außen, etwa durch das Jugendamt oder eine Erziehungsberatungsstelle.

Jugendlicher setzt Bierflasche zum Trinken an
Jugendlicher setzt Bierflasche zum Trinken an

Vorbeugung: Entscheidend ist das Leben im eigenen Zuhause

Viele Kinder und Jugendliche geraten dann auf die schiefe Bahn, wenn es zuhause alles andere als gut läuft. Dies kann sich auf unterschiedliche Art und Weise äußern.

So können die Eltern beispielsweise zu beschäftigt sein, um sich den Bedürfnissen ihrer Kinder anzunehmen. Diese können zu wenig Liebe erfahren und/oder werden streng erzogen, mit dem stetigen Ziel, gute Noten mit nach Hause zu bringen.

Sobald sich ein Kind im eigenen Zuhause nicht geborgen, gar vernachlässigt fühlt, kann sich dies auch in einem kriminellen Verhalten äußern. Natürlich ist dies nicht der Regelfall; außerdem gibt es immer Ausnahmen. Tatsache ist jedoch, dass unser Nachwuchs Orientierung, eine Stütze und viel Liebe braucht.

Eltern fungieren dabei auch als Vorbilder - sind sie jedoch kaum für ihren Nachwuchs da, bekommt dieser nicht die Möglichkeit, von ihnen zu lernen. Da ist es wahrscheinlich, dass er sich einer Gruppe anschließt, um endlich mal irgendwo dazu zu gehören.

Besonders im jungen Alter haben Kinder nicht die Möglichkeit, sich von einem zerrütteten Familienleben fern zu halten, wenn keine Hilfe von außen anzunehmen ist. Ihren Frust und ihre Wut lassen sie dann nicht selten auf der bekannten "schiefen Bahn" aus.

Kinder brauchen Liebe, das ist klar, allerdings bedeutet dies auch nicht, dass man ihnen sämtliche Aufgaben abnimmt und ihnen alles gibt, was sie sich wünschen. Entscheidend ist, seinen Nachwuchs zu lehren, was es bedeutet, Frust zu verarbeiten und Verantwortung zu übernehmen.

Auch ist häufig eine Menge Geduld gefragt. Mit einem Kind zu reden und ihm neue Impulse zu geben, wird es weiterbringen, und zwar auf der richtigen Bahn. Es kommt darauf an,

  • auf die Gefühle und Bedürfnisse des Kindes einzugehen
  • seine Interessen zu fördern
  • seine Träume zu unterstützen und
  • es zu leiten.