Fjorde bremsen als Kohlenstoffspeicher den Klimawandel

Die Sedimentierungsrate von Fjorden ist etwa doppelt so hoch wie in anderen Bereichen der Meere

Von Ingo Krüger
8. Mai 2015

Fjorde sind weit ins Festland hineinreichende Meeresarme, die von steil abfallenden Küsten umgeben sind. Ihr Grund kann mehr als tausend Meter unter dem Meeresspiegel liegen.

Kohlenstoff im Meeresboden

Besonders Norwegen ist bekannt für seine Fjordküste im Westen des Landes. Die Buchten machen aber lediglich 0,1 Prozent der gesamten Meeresoberfläche aus. Wie Wissenschaftler vom Global Aquatic Research (GAR) in Sodus (US-Bundesstaat New York) jetzt entdeckten, finden sich dort jedoch elf Prozent des Kohlenstoffs, der jährlich im Meeresboden gebunden wird - insgesamt 18 Millionen Tonnen.

Die größte Menge Kohlenstoff ist mit mehr als 265 Gramm pro Quadratmeter und Jahr in den Fjorden Alaskas vorhanden. In Norwegen sind es dagegen nur zwölf Gramm pro Quadratmeter.

Einfluss auf den Klimawandel

Kohlenstoff entsteht, wenn eingeschwemmte Biomasse, etwa Pflanzenreste und Mikroben, versinken. In den tiefen Fjorden werden sie jedoch oft kaum zersetzt und lagern sich dort im Sediment ab. Die Sedimentierungsrate von Fjorden ist, wie die Forscher jetzt bewiesen, etwa doppelt so hoch wie im globalen Schnitt in anderen Bereichen der Meere.

Das Material wird in den tiefen, langen Schluchten begraben und gelangt nicht mehr in den Kohlenstoffkreislauf zurück. Es wird nicht wieder zu Kohlenstoffdioxid (CO2) zersetzt und bremst somit den Klimawandel.