Möglichkeiten der Studienfinanzierung

Studieren ist eine kostspielige Angelegenheit. Da die meisten Studenten in eine andere Stadt ziehen müssen, um ihre Kurse besuchen zu können, geht ein großer Teil des Budgets für Miete und Haushaltskosten verloren. Zusätzlich verlangen die meisten Bundesländer mittlerweile Studiengebühren, die ebenfalls vom Studenten selbst getragen werden müssen. Laufende Kosten für Bücher, Laptop und sonstiges Zubehör bilden somit nur die Spitze des Eisbergs. In Deutschland gibt es unterschiedliche Möglichkeiten zur Studienfinanzierung. Informieren Sie sich über die unterschiedlichen Möglichkeiten der Studienfinanzierung.

Von Jens Hirseland

Wer als junger Mensch in Deutschland an einer Universität, Fachhochschule oder Hochschule studieren will, muss dieses Studium auch finanzieren können. So hängt der Antritt eines Studiums nicht selten davon ab, wie vermögend die Eltern des Studenten sind. Einen nicht zu unterschätzenden Kostenfaktor stellen zudem die Studiengebühren dar.

Kosten eines Studiums und Möglichkeiten der Finanzierung

Das Deutsche Studentenwerk (DSW) erhebt jährlich ausführliche Zahlen zur Studienfinanzierung.

  • So wurde ermittelt, dass eine Hochschulausbildung, die zwölf Semester umfasst, über 55.000 Euro kostet,
  • während für zehn Semester noch 46.000 Euro aufgebracht werden müssen.
  • Für ein Bachelorstudium von sechs Semestern stehen immerhin noch rund 28.000 Euro zu Buche.

Nach Ermittlungen des DSW verfügt jeder Student durchschnittlich über 770 Euro im Monat. Dieses Geld stammt vor allem von

  • den Eltern der Studenten
  • Förderungen gemäß BAföG sowie
  • Bildungsfonds
  • Stipendien und
  • Studentenjobs.

Eine weitere Finanzierungsmöglichkeit stellen so genannte Bildungskredite dar, die von einigen Banken angeboten werden.

Finanzierung durch die Eltern

Den Löwenanteil der finanziellen Unterstützung tragen die Eltern der Studenten bei. So bekommt jeder Student durchschnittlich 448 Euro im Monat von seinen Eltern. Etwa 308 Euro im Durchschnitt werden durch Studentenjobs erwirtschaftet.

Ohne die finanzielle Unterstützung der Eltern könnten also viele Studenten gar keine akademische Laufbahn einschlagen. Problematisch ist, dass in Deutschland vor allem Kindern von einkommensschwachen Familien, trotz ihrer Begabung, aus finanziellen Gründen die Möglichkeit eines Studiums verwehrt bleibt.

Nebenjob

Da oftmals weder die Unterstützung der Eltern noch die Finanzspritze des BAföG ausreichen, müssen rund 66 Prozent aller Studierenden nebenbei arbeiten, um ihr Studium zu finanzieren. Wenn der Stundenplan es zulässt, ist wohl ein Nebenjob die beste Alternative.

In einer Studentenstadt findet man fast an jeder Ecke einen recht gut bezahlten Aushilfsjob. Ob in

überall werden junge, flexible Arbeitskräfte gesucht. Studenten können auch dann arbeiten, wenn Schüler und Berufstätige keine Zeit haben, zum Beispiel vormittags. Das macht sie für die Arbeitgeber besonders attraktiv.

Auch an der Uni selbst kann man als Student gutes Geld verdienen und zwar als so genannter Hilfswissenschaftler oder auch HiWi. Der Vorteil hierbei ist, dass man schon früh Erfahrungen in der Forschung sammelt und gleichzeitig wertvolle Kontakte knüpft.

Wer einen Nebenjob annimmt, hat aber zwangsweise auch weniger Zeit für die Uni. Vor allem Barkeeper und Bedienungen fallen meist in den frühen Morgenstunden todmüde ins Bett, anstatt noch ein wenig an ihrer wichtigen Hausarbeit zu schreiben oder Klausurstoff zu büffeln.

Hier erhalten Sie weitere Informationen rund um den Studentenjob.

Staatliche Finanzierungsmöglichkeiten

Hat man einen anspruchsvollen Studiengang, so sollte man sich dringend überlegen, nicht lieber einen Studienkredit aufzunehmen. So wird man nicht vom Lernen abgelenkt und hat trotzdem einen gewissen finanziellen Spielraum.

Staatliche Finanzierungsmöglichkeiten sind zum Beispiel das BAföG und spezielle Stipendien. Um Unterstützung aus der Staatskasse zu bekommen, muss man jedoch bestimmte Voraussetzungen erfüllen. Welche das sind, hängt ganz von der jeweils angestrebten Förderung ab.

Auf die gängigen Arten der staatlichen Finanzierungsmöglichkeiten gehen wir im Folgenden noch ein...

BAföG

Mit dem Berufsausbildungsförderungsgesetz (Bafög) hat man sich zum Ziel gesetzt, jedem die Möglichkeit zu geben, in seinem Wunschbereich zu studieren. Das Studenten-BAföG bietet als staatliche Förderung finanzielle Unterstützung. Dabei wird es zur Hälfte aus einem Zuschuss, der rückzahlungsfrei ist, und zur Hälfte aus einem unverzinslichen Darlehen zusammengesetzt.

Nicht jeder Stuent hat jedoch Anspruch auf BAföG. Es gelten bestimmte Voraussetzungen:

  • es wird lediglich ein Vollzeitstudium gefördert
  • es muss sich um ein Studium an einer staatlichen oder staatlich anerkannten Hochschule handeln
  • die Altershöchstgrenze liegt bei 30 (bei Master bei 35) Jahren
  • nur in Ausnahmefällen wird ein Zweitstudium unterstützt
  • ein Fachrichtungswechsel kann nur dann gefördert werden, wenn der Grund gesetzlich anerkannt ist und der Wechsel nach dem 3. Fachsemester erfolgt
  • ein gleichzeitiger Bezug von Stipendien der Begabtenförderungswerke ist ausgeschlossen
  • nur deutsche sowie Studenten mit EU-Staatsangehörigkeit werden gefördert

Der Antrag auf BAföG erfolgt beim zuständigen Studentenwerk. Dieser sollte frühzeitig dort eingehen, denn bis zur Bearbeitung kann es mehrere Wochen dauern. Seit dem Jahr 2016 beträgt der aktuelle BAföG-Satz 735 €.

Bildungsdarlehen

Unter einem Bildungskredit versteht man ein Darlehen für Studenten, die hohe Ausgaben für

  • Studiengebühren
  • Arbeitsmaterialien oder
  • Exkursionen

haben. Vergeben wird der Kredit von der KfW Förderbank (Kreditanstalt für Wiederaufbau). Ziele des Darlehens sind die Sicherung und Beschleunigung des Studiums.

Vorteile eines Bildungsdarlehens

Im Unterschied zum BAföG erhält der Student den Bildungskredit unabhängig vom Vermögen seiner Eltern. Auch das eigene Einkommen oder das eines Ehepartners spielt keine Rolle. Bestimmte Sicherheiten müssen nicht erbracht werden.

Die Höhe eines Bildungsdarlehens beträgt zwischen mindestens 1.000 Euro und höchstens 7.200 Euro. Allerdings erfolgt die Auszahlung des Kredits nicht auf einmal.

Stattdessen werden bis zu 24 Monatsraten von 100, 200 oder 300 Euro ausbezahlt. In Ausnahmefällen kann der Student auf Antrag aber auch bis zu 3.600 Euro für einmalige Aufwendungen, wie zum Beispiel für Auslandssemester oder ein Notebook, erhalten.

Später muss der Kredit jedoch mit Zinsen zurückbezahlt werden. Dies kann über die volle Summe oder in Raten geschehen. Zusätzliche Gebühren fallen dabei nicht an. Die Zinskonditionen gelten als günstig, da die deutsche Bundesregierung den Bildungskredit finanziell stützt.

Förderbedingungen

Beantragt wird ein Bildungskredit schriftlich beim Bundesverwaltungsamt (BVA) in Köln. Die Gewährung des Darlehens ist jedoch an bestimmte Bedingungen geknüpft. So muss der Antragssteller

  • seine Zwischenprüfung erfolgreich bestanden haben
  • ein Master- oder Magisterstudium oder ein postgraduales Diplomstudium betreiben und
  • den ersten Teil des Konsekutivstudiums erfolgreich abgeschlossen haben.

Außerdem ist es erforderlich, ein Ergänzungs-, Aufbau- oder Zusatzstudium zu absolvieren oder schon einen Abschluss in einem Studiengang zu haben, der als grundständig gilt.

Ansonsten muss der Student mit einer schriftlichen Erklärung seiner Ausbildungsstätte nachweisen, dass keine Zwischenprüfung in dem Studiengang vorgesehen ist und stattdessen die üblichen Leistungen erbracht wurden.

In Anspruch nehmen lässt sich der Bildungskredit bis zum Abschluss des 12. Studiensemesters. Die Hochschule muss allerdings bestätigen, dass der Abschluss innerhalb der Förderungszeit erfolgt.

Darüber hinaus darf der Student nicht älter als 36 Jahre sein und muss an einer staatlich anerkannten Ausbildungsstätte studieren. Ist die Ausbildungsstätte einer deutschen Hochschule ebenbürtig, kann der Kredit auch bei einem Auslandsstudium beantragt werden.

In Anspruch nehmen lässt sich das Bildungsdarlehen auch dann, wenn der Student bereits BAföG erhält. Hat das Bundesverwaltungsamt den Bildungskredit bewilligt, bekommt der Student einen Bescheid.

Danach kann er mit der KfW Förderbank einen Vertrag abschließen. Von dieser Bank wird dann auch der jeweilige Kreditbetrag ausbezahlt.

Studienkredit

In Deutschland sollen die Lebenshaltungskosten von Studenten durch das Bundesausbildungsförderungsgesetz (BAföG) geregelt werden. Voraussetzung dafür ist, dass die Eltern des Studierenden im Sinne des Gesetzes zu wenig verdienen.

Darüber hinaus bieten öffentliche und private Kreditinstitute spezielle Studienkredite an. Dazu zählen vor allem der KfW-Studienkredit sowie der "dbStudentenKredit" der Deutschen Bank.

Studienkredit der KfW

Mit dem Studienkredit der KfW (Kreditanstalt für Wiederaufbau) soll der Lebensunterhalt von Studenten finanziert werden. Auf diese Weise hofft die KfW, mehr Hochschulabsolventen aus Familien mit niedrigem Einkommen zu erreichen, was eigentlich Aufgabe des BAföG ist. Bei diesem handelt es sich je zur Hälfte um einen Zuschuss sowie ein zinsloses Darlehen. Für einen Studienkredit, der ein reines Darlehen darstellt, müssen dagegen Zinsen gezahlt werden.

Bedingungen

Der Studienkredit der KfW steht sämtlichen deutschen Studenten sowie Bildungsinländern und EU-Ausländern zur Verfügung. Eine Bonitätsprüfung und die Leistung von Sicherheiten sind nicht erforderlich. Der Antragssteller darf allerdings noch kein Studium abgeschlossen und das 31. Lebensjahr noch nicht vollendet haben.

Die Ausrichtung des Kredites erfolgt komplett durch die Kreditanstalt für Wiederaufbau. Um die Annahme des Antrags und die Beratung kümmern sich lokale Vertriebspartner.

Der Studienkreditnehmer hat die Möglichkeit, sich jeden Monat zwischen ca. 100 und 650 Euro ausbezahlen zu lassen. Die Zinsen werden bereits während der Auszahlungsphase abgezogen. Die Phase der Auszahlung beträgt höchstens 14 Semester.

Bei Studenten, die älter als 34 Jahre sind, liegt die Obergrenze bei 10 Semestern. Ist der Studierende älter als 39 Jahre, dauert die Auszahlungsphase sogar nur 6 Semester. Die Auszahlungsbeträge lassen sich semesterweise neu festlegen.

Nach Ende des Studiums wird dem Kreditnehmer eine rückzahlungsfreie Phase zwischen 6 und 23 Monaten eingeräumt. Die Tilgungsfrist liegt bei maximal 25 Jahren. Als Mindestrate für die Rückzahlung gelten 20 Euro im Monat. Die Rückzahlungsbeträge können variabel festgelegt werden.

Vor- und Nachteile des KfW-Studienkredits

Der KfW-Studienkredit hat sowohl Vorteile als auch Nachteile. Ein großer Pluspunkt ist, dass jeder Student das Darlehen beantragen kann.

So spielen das eigene Einkommen, das Einkommen der Eltern, die Noten und der Studienort keine Rolle. Auch eine Bonitätsüberprüfung oder ein Bedürftigkeitsnachweis entfallen.

Der KfW-Studienkredit lässt sich jederzeit vollständig zurückzahlen. Zusätzliche Kosten entstehen dem Kreditnehmer dadurch nicht. Der variable Zinssatz wird im Intervall eines halben Jahres neu festgelegt.

Darüber hinaus erhält der Student von der KfW-Bank eine Garantie für eine Zinsobergrenze von 15 Jahren. Ein weiterer Vorteil ist, dass man den KfW-Studienkredit mit einem Bildungskredit oder dem BAföG kombinieren kann.

Zu den Nachteilen des KfW-Studienkredits gehört, dass der Student Leistungsnachweise erbringen muss, damit das Darlehen weiterhin ausbezahlt wird. So sind nach dem 5. oder 6. Semester bestimmte Nachweise für den Fortgang des Studiums erforderlich.

Kann der Leistungsnachweis nicht erbracht werden, ist dies ein Grund für das Ende der Auszahlungen. Im Falle einer Privatinsolvenz wird der KfW-Studienkredit nicht gewährt.

dbStudentenKredit der Deutschen Bank

Eine weitere Studienfinanzierungsmöglichkeit bietet der dbStudentenKredit der Deutschen Bank. Dieser kann von jedem Studenten, der eine deutsche Fachhochschule oder Hochschule absolviert, beantragt werden. Dabei spielen Studienfach und Lebensalter keine Rolle.

Zu den Bedingungen für die Bewilligung des Studentenkredites gehört ein schriftlicher und ausführlicher Studienplan, der den Studienverlauf aufzeigt. Außerdem muss er beinhalten, welche Studienleistungen zu welchem Zeitpunkt erbracht werden. Vor der Vergabe des Kredites informiert sich die Deutsche Bank bei der Schufa über die Kreditwürdigkeit des Studenten.

Konditionen

Während dem Kreditnehmer für das 1. und 2. Semester nur eine Höchstsumme von 200 Euro im Monat bewilligt wird, erhält er in höheren Semestern jeden Monat bis zu 800 Euro. Die Dauer der Auszahlung hängt von deren Höhe ab. So kann sie mindestens 1,5 und maximal 5 Jahre betragen.

Da der Zinssatz während der Auszahlungsphase variabel ist, besteht die Möglichkeit, dass er entweder fällt oder aber steigt. Ist das Studium abgeschlossen, werden auch die Auszahlungen beendet. Anschließend regelt man im Rahmen eines neuen Vertrages mit der Bank die Rückzahlungsraten und Zinsen.

Im ersten Jahr nach Ende des Studiums müssen noch keine Rückzahlungen erfolgen. Zur Rückzahlung des Kredites werden dem Kreditnehmer von der Deutschen Bank bis zu 12 Jahre Zeit gewährt. Der Kredit lässt sich aber auch komplett begleichen.

Vor- und Nachteile des dbStudentenKredites

Zu den Vorteilen des Studentenkredites der Deutschen Bank gehört, dass das Einkommen der Eltern für die Kreditvergabe unbedeutend ist. Um den Schuldenberg nicht zu hoch werden zu lassen, besteht bis zum Studienende ein Limit von Kredit und Zinsen von maximal 30.000 Euro.

Von Nachteil ist, dass der Studentenkredit sich nicht für Studenten eignet, die im Ausland studieren wollen. Studenten aus Nicht-EU-Ländern erhalten das Darlehen nur dann, wenn sie über eine unbefristete Aufenthaltsgenehmigung verfügen und schon mindestens zwei Jahre vor dem Studium über einen deutschen Wohnsitz verfügen.

Ein weiterer Nachteil ist der variable Zinssatz während der Auszahlungsphase. Dadurch lässt sich die tatsächliche Kreditsumme letztlich nicht kalkulieren. Darüber hinaus erfolgt die Regelung der Rückzahlung des Darlehens erst nach dem Ende des Studiums durch einen neuen Vertrag.