Buchstaben frühzeitig erkennen: Warum bereits im Kindergarten Bücherlesen wichtig ist

Für einen leichteren Schulstart: Forscher raten zu Vorlesestunden in der Kita

Von Cornelia Scherpe
17. Mai 2017

Kinder sollten eine kindgerechte Zeit haben und von den Eltern nicht unter den Druck einer extremen Frühförderung gestellt werden. Es spricht jedoch nichts gegen spielerisches Lernen. Doch wie kann solch eine Förderung im Kindergarten aussehen?

Deutsche Forscher haben eine Studie zum Thema Buchstabenerkennen durchgeführt. Sie wollten wissen, ob gemeinsames Lesen mit Kindern deren Verständnis von Schrift fördert und sie damit besser auf die Schulzeit vorbereitet. Derzeit kommen viele Kinder in die erste Klasse, ohne mit Buchstaben vertraut zu sein. Ihr Lernen beginnt bei 0.

Die 69 Kinder im Experiment befanden sich im Vorschulalter und wurden auf zwei Methoden aufgeteilt. Entweder durften sie sich jede Woche ein Buch aus der Kita aussuchen und mit nachhause nehmen oder die Erzieherinnen waren Vorleserinnen vor Ort.

Fitter zum Schulstart dank besserem Buchstabenverständnis

Bei der ersten Methode bat man die Eltern, das jeweils ausgesuchte Buch zuhause gemeinsam mit dem Kind zu betrachten. Für Methode 2 erhielten die Erzieherinnen eine gesonderte Schulung im Dialogischen Vorlesen. Die Kinder wurden so besonders stark motiviert, das Buch gemeinsam mit der Erzieherin zu betrachten. Eine dritte Teilnehmergruppe kombinierte beide Methoden und Gruppe 4 diente als Kontrollgruppe.

Zu Beginn des Experimentes und nach einem halben Jahr wurde das Buchstabenverständnis der Kinder in einem Test ermittelt. Man zeigte ihnen echte Buchstaben und Fantasiezeichen und sie sollten auswählen, welche die Wahren aus dem Alphabet sind.

Das gelang den drei Lese-Gruppen gegenüber der Kontrollgruppe nach sechs Monaten deutlich besser. Auch ohne die Buchstaben genau einem Laut zuordnen zu können, hatten die Kinder ein erstes Bewusstsein für die Schriftsprache entwickelt.

Das ist eine wichtige Vorläuferfertigkeit, die ihnen den Schulstart erleichtern wird. Die Forscher raten daher zu individuellen Vorlesestunden in Kitas und zuhause.