Soziale und gesundheitliche Folgen von Arbeitslosigkeit

Die Arbeitslosigkeit ist ein zentrales Gesprächsthema der Politik, da deren Bestehen zahlreiche negative Folgen nach sich zieht, besonders auch, wenn es sich um Langzeitarbeitslosigkeit handelt. Die Folgen von Arbeitslosigkeit können sich in unterschiedlichen Lebensbereichen bemerkbar machen; betroffen sind sowohl die Gesundheit als auch das Sozialleben, und häufig hängen diese auch miteinander zusammen. Lesen Sie hier, wie sich ein (langfristiges) Arbeitslosenverhältnis auf den Alltag, die Gesundheit sowie die Liebe auswirken kann.

Von Marco Stephan

Belastung zahlreicher Bereiche

Zunächst einmal wirkt sich die Arbeitslosigkeit natürlich negativ auf unseren Staat und damit unsere gesamte Gemeinschaft aus. Menschen, die keiner Arbeit nachgehen und nichtsdestotrotz einen monetären Ausgleich durch die Gemeinschaft erhalten, belasten letztere natürlich.

Allerdings soll dies nicht als eine Degradierung der Arbeitslosen verstanden werden, sondern als schlichte Feststellung, dass unser System durch die Existenz von Arbeitslosigkeit belastet wird. Geld, welches ansonsten beispielsweise zur Konsolidierung des Haushaltes oder dem Errichten von Bildungseinrichtungen zur Verfügung stände, wird stattdessen an Arbeitslose vergeben oder in deren Vermittlung an Arbeitgeber investiert.

Darüber hinaus erweisen sich aber auch die Auswirkungen auf den Betroffenen selbst als äußerst bedenklich. Nicht selten spielen dabei auch Probleme im sozialen Umfeld eine große Rolle. Typisch sind beispielsweise

  • gesundheitliche Probleme
  • psychologische Beschwerden
  • Stigmatisierung mit sozialer Isolation
  • familiäre Konflikte
  • Probleme in der Partnerschaft
  • Aggressivität
  • Schuldgefühle
  • Zukunftsängste
  • Verarmung

Viele dieser Folgen hängen eng miteinander zusammen.

Die Folgen von Arbeitslosigkeit können sehr tiefgreifend und lange anhaltend sein
Die Folgen von Arbeitslosigkeit können sehr tiefgreifend und lange anhaltend sein

Soziale Folgen

Zunächst einmal führt langfristige Arbeitslosigkeit zu Armut, da das zur Verfügung stehende Geld gerade noch die Finanzierung eines einfachen Lebensunterhalts ermöglicht. Des Weiteren, auch bedingt durch den genannten Faktor, zieht Langzeitarbeitslosigkeit häufig auch ein hohes Maß an sozialer Isolation nach sich.

Der Betroffene ist dabei einerseits nicht mehr in ein Arbeitsumfeld eingebunden, in welchem oftmals Freunde gefunden und soziale Kontakte gepflegt werden können. Darüber hinaus ziehen sich auch viele Langzeitarbeitslose aus sonstigen sozialen Interaktionsräumen zurück. Gründe hierfür sind das Befürchten von Vorurteilen gegenüber Langzeitarbeitslosen, dem Fehlen an Geld für bestimmte Aktivitäten oder ein hohes Maß an Antriebslosigkeit.

Folgen für den Nachwuchs

Folgen hat die Langzeitarbeitslosigkeit aber auch für die Kinder des Betroffenen. So erhalten diese in der Regel keine so gute Bildung, da unter anderem häufig auch die positiven Reize aus dem Elternhaus in den ersten Lebensjahren ausbleiben, welche eine gehobene Bildungslaufbahn begünstigen würden.

Folgen für die Partnerschaft

Arbeitslosigkeit kann auch sehr schnell zu unattraktiven Effekten führen. Erfahren Sie mehr darüber, wann es sich lohnt eine Beziehung einzugehen und welche Schritte erforderlich sind, um durch eine Arbeitslosigkeit nicht das Beziehungsleben zu gefährden.

Archaische Gedanken der Männer

In der Phase der Bekanntschaft kann es sich als sehr schwierig erweisen, mit dem Fakt umzugehen, dass einer von beiden in keinem aktuellen Arbeitsverhältnis steht. Sind Männer arbeitslos, ist es für die zukünftige Beziehung schwieriger, als wenn die Frau vorläufig ohne Arbeit ist.

Beim Mann schwingt das archaische Denken immer mit, dass er in erster Linie die Familie zu versorgen hat. Auch wenn dieses antiquierte Denken mittlerweile vom Zeitgeist der Emanzipation abgelöst wurde, so steckt dieser noch immer im Anspruch des Mannes. Befindet sich dagegen die Frau ohne Arbeit, kann es leicht passieren, dass der Mann sich als Versorger fühlt, der Frau in dieser Zeit unter die Arme greifen möchte und es für ihn ein Bedürfnis ist, sich als Gentleman zu geben.

Männer können der Sorge erliegen, bei der Suche nach einer Partnerin auf eine Frau zu treffen, die einen angeseheneren und besser verdienenden Job hat. Für viele Männer der heutigen Zeit stellt dieser Umstand allerdings ein kleineres Problem dar.

Auswirkungen auf das Ego und die Sexualität

Nichtsdestotrotz hat das Arbeitsverhältnis des Einzelnen eine große Auswirkung auf die Attraktivität des Partners und das damit verbundene Lustgefühl auf Sex. Ein Mensch in Arbeitslosigkeit kann schnell orientierungslos wirken, abhängig von der Versorgung durch den Staat sein und dabei die Ausstrahlung nähren, dass man dem alten Job nachhängt, erst einmal Ruhe für sich möchte oder in ein Tief fällt, weil man sich wertlos fühlt.

Es liegt im Grundbedürfnis des modernen Menschen, sich selbst versorgen zu können. Aus diesem Grund gibt es unter Arbeitslosen mit der Zeit ein Gefühl der Missstimmung. Dieses Gefühl kann mit der Zeit das eigene Bedürfnis nach Sexualität oder das Begehren durch den Partner versiegen lassen.

Wenn man sich wertlos fühlt fehlt die Selbstachtung als Grundstein der Sexualität
Wenn man sich wertlos fühlt fehlt die Selbstachtung als Grundstein der Sexualität

Trennungsrate bei Arbeitslosen steigt

Nachweislich gibt es mehr Trennungen, sobald sich ein langfristiges Arbeitslosenverhältnis bei einem der Partner einstellt. Es vermittelt das Gefühl, dass der andere Partner für den arbeitslosen Partner aufkommen muss und geradezu keine andere Wahl hat. Je länger das Arbeitslosenverhältnis anhält, desto schwieriger wird das gemeinsame Zusammenleben.

Selten reicht die Unterstützung durch das Arbeitsamt für den Ausgleich der laufenden Kosten und so müssen Abstriche getroffen werden. Für einen festen Zeitraum ist diese Veränderung für beide Partner tragbar.

Allerdings liegt es in der Verantwortung des aktuell Arbeitslosen, sich nach einem entsprechenden Job umzusehen oder über eine Existenzgründung nachzudenken. Es ist nicht nur ein Sprichwort, dass selbstständiges Handeln anziehend ist. Die Versorgung seines eigenen Lebens, auch wenn man sich in einer Partnerschaft befindet, aus der Hand zu geben, kann die Attraktivität stark schmälern.

Immer mehr Rücksichtnahme im Hinblick auf die Ausgaben kann versucht werden. Doch mit der Zeit sind in der Einschränkung Grenzen erreicht, vor allem, wenn man gemeinsame Kinder hat.

Studien zu Folge halten gute Beziehungen länger, wenn beide Partner arbeiten. Partnerschaften, in denen einer der Partner arbeitslos ist, haben meist nicht der Liebe wegen Bestand, sondern weil eine Scheidung und die mit dem Alleinleben verbundenen finanziellen Nachteile zu teuer wären.

Bringen Sie Ihr finanzielles Gleichgewicht wieder zu Leben. Anderenfalls stellen Sie Ihre möglicherweise erwachsende Beziehung schon anfänglich vor schwere Aufgaben.

Familiäre Folgen

Ist ein Familienmitglied arbeitslos, wird sich seine Situation auch auf das familiäre Umfeld auswirken. Hier kommt es auch darauf an, wie der Betroffene mit der Arbeitslosigkeit umgeht.

Bleibt er motiviert, statt in ein depressives Loch zu fallen, bemüht er sich hartnäckig um einen neuen Job, wird er von seinen Angehörigen sicherlich eine gute Unterstützung erhalten. Oftmals findet ein Mensch mit dieser Herangehensweise auch recht schnell wieder eine neue Stelle, sodass in dem Fall auch die finanzielle Hilfe durch die Familie - falls überhaupt nötig - nicht lange gegeben sein muss.

In anderen Fällen kann die Jobsuche jedoch lange andauern. Dies wird nicht nur zu einer finanziellen Belastung, sondern auch nervlich zu einer Belastungsprobe - Streitigkeiten und Diskussionen sind oftmals keine Seltenheit.

Gesundheitliche Folgen

Des Weiteren erweist sich Langzeitarbeitslosigkeit auch als eine große Gefahr für die eigene Gesundheit. Dies betrifft vor allem psychische Erkrankungen, welche wiederum als ein Resultat der sozialen Isolation oder dem Fehlen eines gefühlten Lebenssinns sein können.

Aber auch das Auftreten körperlicher Erkrankungen scheint mit dem Bestehen einer Langzeitarbeitslosigkeit positiv zu korrelieren. So verbringen beispielsweise Menschen, welche seit geraumer Zeit keiner geregelten Arbeit mehr nachgehen, circa doppelt so viele Tage im Krankenhaus wie arbeitende Menschen.

Es gibt viele Forschungsreihen, die einen Zusammenhang zwischen Arbeitslosigkeit und Gesundheit bestätigen. Nicht immer jedoch ist dessen Rchtung klar. Möglich ist, dass Arbeitslosigkeit das Risiko einer Erkrankung, ebenso aber, dass eine Krankheit das Risiko der Arbeitslosigkeit erhöht.

Beide Thesen scheinen sinnvoll. So haben kranke Arbeitnehmer geringere Wettbewerbschancen und ebenso kann ein langfristiges Arbeitslosenverhältnis zu gesundheitlichen Problemen führen; zu diesen zählen beispielsweise Depressionen.

Besonders, wenn einen die Kündigung überraschend trifft, können die Auswirkungen besonders auffällig sein - diese Stresssituation bringt verschiedene Folgen mit sich, wie etwa:

  • psychosomatische Beschwerden: Rückenschmerzen, Kopfschmerzen, Magenschmerzen
  • Niedergeschlagenheit bis hin zu mangelndem Interesse am Leben
  • ein höheres Risiko, einen Schlaganfall oder einen Herzinfarkt zu erleiden
  • ein geschwächtes Immunsystem, was anfälliger für Infektionen macht
  • die Verstärkung von negativen Gewohnheiten, z.b. Alkoholkonsum, Tablettengebrauch
  • eine höhere Wahrscheinlichkeit der Trennung vom Partner, wenn die Beziehung zuvor bereits problematisch war
  • Selbstmordgedanken

Finanzielle Folgen und Probleme auf dem Arbeitsmarkt

Wer seinen Job verliert, hat dementsprechend auch mit finanziellen Problemen zu kämpfen. Die finanzielle Situation ist dabei von mehreren Faktoren abhängig; hat man Rücklagen, kommt man einige Zeit lang auch ohne Einkommen aus.

Seitens des Staates kann man durch den Erhalt von Arbeitslosengeld unterstützt werden. Was dabei beachtet werden sollte, können Sie hier nachlesen.

Zu den finanziellen Folgen gesellt sich noch ein weiteres Problem: besonders, wenn die Arbeitslosigkeit zur Langzeitarbeitslosigkeit wird, wird es für Betroffene immer schwieriger, eine neue Stelle zu bekommen. Es kommt zur Entqualifizierung; die Qualifizierung, die bislang erlangt worden ist, wird entwertet.

Was können Arbeitslose tun?

Wichtig ist, dass der Arbeitslose

  • nicht den Glauben an sich verliert
  • die Jobsuche ernst nimmt und nicht aufgibt
  • an Aufgaben denkt, die bislang nicht im Fokus standen
  • sich weiterbildet
  • sich nicht zurückzieht
  • Kontakte hält und neue herstellt

Es gibt einige Möglichkeiten, gegen mögliche Folgen der Arbeitslosigkeit anzugehen - detailliertere Informationen zu diesemm Thema finden Sie hier.