Die Ausbildung zum Tauchlehrer und wie man Vertrauen zu den Schülern aufbauen kann

Wer als Tauchlehrer arbeiten möchte, muss eine spezielle Ausbildung absolvieren. International ist die Bezeichung Divemaster gebräuchlich. Geschult werden die Auszubildenden in Theorie und Praxis; die Bereiche der Inhalte sind sehr breit gefächert. Nach dem Divemaster folgt die Ausbildung zum OWSI, dem Open Water Scuba Instructor. Lesen Sie alles Wissenswerte rund um die Ausbildung zum Tauchlehrer.

Von Kathrin Schramm

Die Ausbildung zum Divemaster

Um mit der Ausbildung zum Tauchlehrer beginnen zu können, benötigt man ein Rescue Diver-Brevet oder ein vergleichbares Dokument und eine nachweisliche Qualifikation von 20 absolvierten Tauchgängen. Zudem muss der Taucher bei Beginn der Tauchlehrerausbildung bereits 18 Jahre alt sein.

Die Bezeichnung "Divemaster" (DM) ist international gebräuchlich und bezeichnet einen bestimmten Standard. Auf dem Weg zum professionellen Gerätetaucher ist der Divemaster der erste Ausbildungsschritt und die erste reguläre Zertifizierung nach dem Rescue Diver.

  • Nach Abschluss der Ausbildung ist der Divemaster dazu berechtigt, bei einer Tauchausbildung dem Tauchlehrer (Dive Instructor) zu assistieren.
  • Ebenfalls darf er in eigener Verantwortung Tauchgruppen führen (Guiding).

Für zertifizierte Divemaster ist die anschließende Teilnahme an einem Kurs zum Assistant Instructor und Open Water Scuba Instructor möglich.

Kursinhalte

Die Kursinhalte des Divemaster Kurses sind vielfältig. In erster Linie vermitteln sie professionelles theoretisches und praktisches Wissen des Gerätetauchers. Zuerst wird die Theorie erlernt, dann schließen sich ausführliche praktische Übungen an.

Die Grundlagenkenntnisse, die zum Open Water Diver und Rescue Diver erforderlich sind, werden ebenfalls noch einmal wiederholt. Für die Abschlussprüfung müssen mindestens 60 im Logbuch verzeichnete Tauchgänge nachgewiesen werden. Nicht der Tauchschüler, sondern der Ausbilder entscheidet über die Prüfungsreife eines Kursteilnehmers.

Im Wesentlichen gliedert sich die Ausbildung zum Divemaster in die Teilbereiche

  • "Wassertauglichkeit und Tauchfertigkeiten"
  • "Entwicklung der theoretischen Kenntnisse" und
  • "Praktische Anwendung".

Wassertauglichkeit und Tauchfertigkeiten

Im Ausbildungsblock "Wassertauglichkeit und Tauchfertigkeiten" wird die allgemeine Wassertauglichkeit und die Ausdauer geprüft und verbessert. Ein Taucher muss ein sehr guter Schwimmer sein und seine Tauchfertigkeiten dürfen nicht nur zufällig sein.

Auf Kommando muss der Taucher in der Lage sein, bestimmte Tauchfertigkeiten zu demonstrieren. Auch die Rettungsfertigkeiten zur Eigen- und Fremdrettung werden in diesem Ausbildungsblock behandelt.

Entwicklung der theoretischen Kenntnisse

Im Ausbildungsabschnitt "Entwicklung der theoretischen Kenntnisse" steht die spätere Anleitung und Führung von Tauchschülern im Vordergrund. So wird die Rolle des Divemasters charakterisiert, der auch die Überwachung von brevetierten Tauchern beinhaltet. Der Divemaster lernt, bei der Ausbildung von Tauchern zu assistieren und sie in die Tauchtheorie einzuführen.

Tauchphysik und Tauchphysiologie sind ebenfalls wichtige Bestandteile dieses Unterrichtsblocks. Hinzu kommt eine ausführliche Materialkunde und die Kenntnis der Dekompressionstheorie und RDP.

Praktische Anwendung

Im dritten Ausbildungsabschnitt stehen die praktischen Anwendungen im Vordergrund. So wird gelehrt, wie eine Unterwasserkarte anzufertigen und zu lesen ist. Auch das vom Divemaster durchzuführende Programm wird einstudiert, das sich entweder um die Begleitung echter Tauchkurse handelt oder in Rollenspielen simuliert wird.

Gruppe von Kindern mit Tauchausrüstung im Pool - Tauchschule
Gruppe von Kindern mit Tauchausrüstung im Pool - Tauchschule

Der Weg und die Prüfung zum OWSI

Der Kurs und die Prüfung zum OWSI, dem Open Water Scuba Instructor, ist ein weiterer Schritt auf dem Weg zum professionellen Tauchlehrer.

In diesem besonderen Tauchgang werden vielerlei theoretische und praktische Kenntnisse vermittelt, die es dem Inhaber des OWSI Zertifikats erlauben, Taucher

  • auszubilden
  • anzuleiten und
  • zu überwachen.

Neben den praktischen und theoretischen Fähigkeiten werden auch psychologische Tricks und Verhaltensregeln zur Motivation und zum Umgang mit Tauchgruppen vermittelt.

PADI

Der Kurs zum Open Water Scuba Instructor wurde von der PADI (Professional Association of Diving Instructors) entwickelt und standardisiert. Die PADI ist ein amerikanischer Tauchsportverband, dessen Regelwerk und Seminarprogramm international anerkannt ist und Anwendung findet. Weltweit ist PADI der größte kommerzielle Tauchverband.

OWSI

Der Kurs zum Open Water Scuba Instructor wird von einem Assistant Instructor geleitet. Dieser vermittelt die methodischen und didaktischen Fähigkeiten für den Umgang mit Tauchgruppen und für deren Unterrichtung.

Zum Kursinhalt zählen sämtliche PADI Standards und PADI Verfahren. So wird der Teilnehmer optimal und mit praktischen Übungen auf seine künftige Rolle als professioneller Tauchlehrer vorbereitet. Auch die Bereiche

  • Ethik
  • moralische Einstellung und
  • Kenntnisse der geschäftlichen und rechtlichen Vorgänge

finden große Beachtung, ebenso wie das Risikomanagement.

Kursinhalte

Die einzelnen praktischen Lehrproben finden im Freiwasser und im Pool statt. Lernziele sind die Fähigkeit, Kenntnisse zu vermitteln (Demonstrationsfähigkeit) und gute Fähigkeiten im Umgang mit Tauchschülern, in der Sicherheitskontrolle und in der Organisation von Tauchgruppen.

Die Kursinhalte beinhalten

  • Ausdauerübungen im Wasser
  • das Entwickeln von Tauchfertigkeiten in Demonstrationsqualität
  • Lehrproben im Freiwasser und im Pool
  • Lehrproben in Theorie und Praxis
  • Tauchtheorie
  • PADI-Standards und
  • die Kenntnis der einzelnen Programme.

Prüfungsvoraussetzungen und -ablauf

Um zur Prüfung zugelassen zu werden, muss der angehende OWSI mindestens 100 im Logbuch eingetragene Tauchgänge vorweisen und 18 Jahre alt sein. In der Prüfung müssen alle erlernten Kursinhalte abrufbar sein. Ein wichtiger Prüfungsblock beschäftigt sich auch mit dem Umgang mit den zukünftigen Tauchschülern und der Organisation von Gruppen.

In Rollenspielen werden schwierige Situationen dargestellt, die vom Prüfling bewältigt werden müssen. Ein wichtiger Aspekt liegt hier auf der Sicherheit der Kursteilnehmer. Mit Autorität muss der angehende OWSI in solchen Situationen eingreifen können, gleichzeitig muss er für seine Tauchschüler aber auch ein akzeptierter und beliebter Lehrer sein, der seine Autorität nicht überbewertet.

Zwei Frauen, ein Mann stehen im Meer mit Taucherausrüstung
Zwei Frauen, ein Mann stehen im Meer mit Taucherausrüstung

Vertrauen zum Schüler aufbauen

Vorbildfunktion durch Know-how

Am einfachsten und effektivsten gelingt dies, wenn man in jeder Hinsicht ein Vorbild sein kann, und sowohl menschlich als auch fachlich von den Schülern akzeptiert und respektiert wird. Ist der Tauchlehrer selbst ein sehr erfahrener, versierter und routinierter Taucher, so wird es ihm nicht schwer fallen, seine Tauchschüler von seiner Kompetenz zu überzeugen.

Er strahlt dann eine natürliche Sicherheit und Autorität aus - während eine noch relativ unerfahrener Tauchlehrer, der vielleicht auch noch am Anfang seiner Karriere steht, sich schon etwas schwerer tut, die nötige Souveränität zu vermitteln.

Empathiefähigkeit

Doch die Erfahrung allein macht noch keinen guten Tauchlehrer aus. Ganz wichtig ist es, dass die Tauchschüler spüren, dass ihrem Tauchlehrer ihr Wohl am Herzen liegt. Er muss auf ihre individuellen

  • Fragen
  • Sorgen und
  • Nöte

eingehen können, und mögliche Befürchtungen oder Ängste ernst nehmen können.

Dazu ist es wichtig, dass sich der erfahrene Tauchlehrer an seine eigenen Anfänge zurück erinnert, in denen er ähnliche Problematiken vielleicht selbst durchlebt hat. Nur wenn die Schüler das Gefühl haben, dass sie ihrem Tauchlehrer auch wichtig sind und er sie ernst nimmt, werden sie Vertrauen zu ihm fassen können.

Spannende Geschichten wecken Sympathien

Als guter Tauchlehrer sollte man nicht versuchen, die eigene Persönlichkeit und das eigene Können zu sehr in den Vordergrund zu stellen. Zwar wirkt es menschlich und sympathisch, auch Erlebnisse aus dem eigenen Tauchalltag zu erzählen, solche Anekdoten sollten jedoch mit Bedacht gewählt werden, und den Schülern nicht nur Unterhaltung, sondern auch Lerninhalte vermitteln. Ein Tauchlehrer, der zu viele private Geschichten erzählt, in denen er sich möglichst gut darstellt, wirkt vermutlich nicht allzu vertrauenerweckend.

Überwachung der Tauchgänge

Ganz wichtig ist auch die gute Kontrolle und Überwachung der Schüler bei den praktischen Tauchübungen. Hier sollte ein guter Tauchlehrer

  • die Ausrüstung der Schüler selbst kontrollieren, oder
  • sie in der Gruppe zur gegenseitigen Kontrolle anleiten.

Auf diese Weise zeigt er, dass ihm die Sicherheit der Tauchschüler sehr wichtig ist, und schafft eine Vertrauensbasis.

  • Oskar F. Ehm Der neue Ehm. Tauchen noch sicherer: Tauchmedizin für Freizeittaucher, Berufstaucher und Ärzte, Müller Rüschlikon, 2007, ISBN 3275016105
  • Christoph Klingmann und Kay Tetzlaff Moderne Tauchmedizin. Handbuch für Tauchlehrer,Taucher und Ärzte, Alfons W. Gentner Verlag, 2007, ISBN 3872476459
  • Christian Wölfel Notfalltraining Tauchunfälle, Delius Klasing Verlag, 2001, ISBN 3895940801
  • Frank Schneider, Thomas Kromp und Joachim Prey Sicher Tauchen mit Nitrox: Kompaktes Wissen für Sporttaucher, Kosmos, 2008, ISBN 3440112012
  • A. A. Bühlmann, E. B. Völlm und P. Nussberger Tauchmedizin: Barotrauma, Gasembolie, Dekompression, Dekompressionskrankheit, Dekompressionscomputer, Springer, Berlin, 2009, ISBN 3540429794
  • Dietmar Lüchtenberg Tauchsporttraining, Meyer & Meyer, 1995, ISBN 3891242867
  • Maike Grützediek (Herausgeber) Trockentauchen, Jahr Top Spezial, 1999, ISBN 3861322064
  • Werner Scheyer Trockentauchen, Eistauchen, Bergseetauchen, Suchen und Bergen, Delius Klasing Verlag, 2002, ISBN 3895940844

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