Wurfscheibenschießen - Disziplinen und Lernmöglichkeiten

Das Wurfscheibenschießen, oft auch als Tontaubenschießen bezeichnet, wird nach sportlichen und nach Jagddisziplinen unterschieden. Die sportlichen Herausforderungen sind Teil der Olympischen Wettkämpfe. Die Namen Doppeltrap, Skeet und Trap haben die meisten Menschen aus diesem Grund schon einmal gehört - doch die wenigsten wissen etwas Konkretes mit diesen Bezeichnungen anzufangen. Lesen Sie über die Disziplinen und Trainingsmöglichkeiten des Wurfscheibenschießens.

Christian Steinfort
Von Christian Steinfort

Das Wurfscheibenschießen, auch als Tontaubenschießen oder Wurftaubenschießen bezeichnet, stellt das Schießen mit Schrotmunition oder Flinten auf Wurftauben. Es handelt sich um eine Präzisionssportart.

Es gibt unterschiedliche Disziplinen. Trap und Skeet werden dabei bei Olympischen Spielen ausgetragen.

Disziplinen des Wurfscheibenschießens

Die Wettkämpfe im Wurfscheibenschießen sind auch für die Zuschauer von größter Spannung - wenn sie diese denn verstehen. Die jagdlichen Varianten der Sportart genießen den Ruf, "die hohe Kunst des Flintenschießens" zu sein. Zu Recht, wie die folgenden Erläuterungen zeigen sollen.

Die Disziplinen:

  • Doppeltrap
  • Skeet
  • Trap
  • Jagdparcours
  • Combak-Sporting
  • Jagd-Trap
  • Jagd-Skeet

Die Sportdisziplinen

Doppeltrap

Beim Doppeltrap kann mit Flinten der Kaliber 12, 16 und 20 auf die "Tontauben" gefeuert werden. Tatsächlich kommt meist jedoch nur das Zwölfer Kaliber zum Einsatz.

Geschossen wird auf zwei Wurfscheiben, die deshalb Dublette genannt werden. Diese werden von zwei starren Maschinen geworfen. Winkel und Höhe des Wurfs unterscheiden sich dabei.

Nach jeder Dublette wechselt der Schütze den Stand. Insgesamt durchläuft er fünf Stände und feuert folglich auf 150 Wurfscheiben.

Seit 2004 ist die Timer-Funktion ins Programm aufgenommen. Der Schütze fordert die Scheiben an, doch ein Zufallstimer verzögert den Abwurf zwischen null und einer Sekunde.

Skeet

Beim sportlichen Skeet werden insgesamt 25 Wurfscheiben aus acht unterschiedlichen Positionen beschossen. Jede Wurfscheibe muss mit einem Schuss getroffen werden. In den Positionen Nummer eins und zwei werden ein "Hochhaus" (die höher werfende Maschine) einzeln sowie eine Dublette unter Feuer genommen.

Auf den Positionen drei bis fünf werden Hoch- und Niederhaus einzeln, sowie eine Dublette beschossen. Die Positionen sechs und sieben sind zu den Positionen eins und zwei gespiegelt. In der letzten Position wird nur auf ein Hoch- und ein Niederhaus gefeuert.

Die so genannte Rotte besteht in Wettkämpfen aus sechs Schützen. Die Austragung vieler Wettbewerbe erfolgt bei den Herren über 125 Wurfscheiben in fünf Qualifikationsrunden plus einer Finalrunde, wobei die besten sechs Schützen ins Finale kommen. Bei den Frauen gibt es Turniere über 75 Wurfscheiben.

Trap - der Klassiker

Trap ist seit 1900 olympisch. Dabei feuern die Schützen auf gelbe, orange, weiße oder schwarze Wurfscheiben. Sie durchlaufen wie beim Doppeltrap fünf Stände. In jedem Stand müssen sie auf insgesamt 25 Scheiben schießen, die von insgesamt 15 Wurfmaschinen, die in Dreier-Gruppen sortiert sind, geworfen werden.

Der Wettkampf wird in Rotten absolviert. Damit sind Gruppen von je sechs Schützen bezeichnet. Im Teamwettbewerb kämpfen drei Schützen für eine Mannschaft. Der Abwurf der Tauben erfolgt auf Zuruf der Schützen.

Beim sportlichen Trap dürfen die Schützen die Waffen bereits im Voranschlag halten. Dies bedeutet, sie ruht bereits auf der Schulter des Schützen beim Zuruf in Richtung der Abwurfmaschinen.

Die Jagddisziplinen

Ursprünglich begann der Mensch damit, auf andere Lebewesen zu schießen, um auf diese Weise Nahrung zum Überleben zu gewinnen. Für diesen Vorgang prägte sich der Begriff Jagd ein, der bis heute seine ursprüngliche Bedeutung behalten hat.

Das Wurfscheibenschießen ehrt diese Tradition mit vier verschiedenen Disziplinen:

  • Jagdparcours
  • Combak-Sporting
  • Jagd-Trap
  • Jagd-Skeet.

Der Jagd-Parcours

Der Jagd-Parcours ahmt die Jagd auf freilebendes Wild nach. Die Wurfmaschinen haben keinen festen Standort und keinen festgelegten Abwurfwinkel der Tontauben. Generell feuern die Schützen auf drei Einzeltauben und eine Dublette und übergeben anschließend an den nächsten Sportler.

Hierbei sind drei Arten von Dubletten möglich:

  • Raffahle (zwei Wurfscheiben aus einer Maschine direkt hintereinander)
  • Simultan (zwei Wurfmaschinen feuern zeitgleich eine Tontaube ab) und
  • auf Schuss (nach dem die erste Wurfscheibe beschossen wurde, wird die zweite gestartet).

Der Jagdanschlag ist für diese Disziplin vorgeschrieben. Der Flintenschaft wird dabei etwas unterhalb der Schulter angesetzt. Man bezeichnet diese Disziplin auch als Sporting oder Parcours de Chasse.

Combak-Sporting

Hierunter versteht man eine vereinfachte Form des Jagd-Parcours, die Elemente aus dem Trap übernimmt. Generell gelten die Regel des Jagd-Parcours, allerdings wird aus vier verschiedenen Positionen geschossen.

Ein Wettkampf findet in "Rotten" (Gruppen) zu vier Schützen statt. NSie stehen nebeneinander in Käfigen. Nachdem alle Sportler die Wurfscheiben beschossen haben, findet der Wechsel der Positionen entgegen des Uhrzeigersinns statt.

Dabei werden auf den Positionen 1 bis 3 je 4 einzelne Wurfscheibe sowie eine Dublette beschossen. 5 einzelne Wurfscheiben sowie eine Dublette sind es auf der 4. Position. Bei den Dublatten sind dabei möglich:

  • Auf Schuss: Fällt der Schuss auf die erste Wurfscheibe, startet man die zweite
  • Simultan: Gleichzeitiger Start beider Wurfscheiben
  • Raffahle: Direkt hintereinander erfolgt aus einer Maschine der Start von zwei Rufscheiben

Jagd-Trap

Beim Jagd-Trap wird aus fünf Positionen auf je 15 Scheiben gefeuert. Die Distanz des Schützen ist zu den Wurfmaschinen ist geringer als beim sportlichen Trap. Zudem ist vorgeschrieben, dass die Sportler ihre Flinte am Beckenknochen anlegen müssen, so dass sich der Lauf in etwa auf Augenhöhe befindet.

Der Abwurfwurf erfolgt auf Winken der Sportler, nicht auf Zuruf. Der Winkel, in dem die Tontauben abgeworfen werden, ist zudem zufällig.

Dem jagdlichen Trap verdankt die Disziplin ihren Namen. Denn aus den englischen "Fallen" (deutsch für "Trap") wurden früher die lebenden Tauben freigelassen und beschossen.

Jagd-Skeet

Beim jagdlichen Skeet wird aus sieben Ständen gefeuert. Aus den Ständen 1, 3, 4 und 5 wird auf einzelne Tauben geschossen, während aus den Ständen 2, 6 und 7 Dubletten getroffen werden müssen.

Die Ziele werden durch Abwinken angefordert. Die Waffe muss nach dem Abwurf sichtbar vertikal eingeschwenkt werden und darf folglich noch nicht angelegt sein.

Helices

Eher unbekannt und nicht sehr verbreitet ist die Disziplin Helices, auch als Elektrotauben bezeichnet. Damit ist das Simulieren des Lebendtaubenschießens gemeint, welches in ein paar Ländern noch stets ausgeübt wird.

Ziel ist, 12 Tauben aus einer Entfernung von 21 Metern zu beschießen. Wurden 12 Tauben geschossen, werden die zehn besten Schützen für weitere Tauben qualifiziert; auch das Erreichen des Finales durch mehr als zehn Schützen ist möglich, wenn die Punktzahl gleich hoch ausfällt.

Was die Maße der Tauben angeht, bestehen feste Vorgaben. Für die Flinten gilt, dass maximal ein Kaliber von zwölf und eine Schrotladung von 36 g zugelassen sind.

Lernmöglichkeiten

Möchte man das Tontaubenschießen erlernen, sollte man sich in seiner Gegend nach einem passenden Schießstand erkundigen. Im Idealfall handelt es sich um eine Einrichtung für Anfänger, welche dort auch mit Flinten, Munition und sonstiger Ausrüstung versorgt werden. Natürlich sollte es auch einen fachkundigen Leiter geben.

Der Verein als Ort des Trainings und der Lehre

Das Wurfscheibenschießen machte im 19. Jahrhundert in Deutschland Karriere. Anders als in den europäischen Nachbarländern wurde es kaum von Jägern ausgeübt, sondern fand seinen Niederschlag sofort in der aufkommenden Vereinskultur.

Der Hintergrund war politisch: Die herrschende Klasse der Zeit wollte nicht, dass mit Flinten bewaffnete Bürger ohne Aufsicht durch die Wälder streiften. Die Vereine waren so nicht nur der Ort, wo die Menschen das Schießen ausüben und unter Anleitung von fachkundigem Personal lernen konnten, sondern auch die Stelle, wo man sie im Auge behalten konnte. Oft mussten die Waffen im Verein gelassen werden und durften nicht mit nach Hause genommen werden.

Bis heute haben sich diese traditionellen Elemente gehalten. Der Verein ist noch immer der Ort, der über die nötigen Sportstätten verfügt, um zu schießen und außerdem stellt er nach wie vor fachkundiges Personal, das sich um die Ausbildung kümmert.

Zudem bieten die entsprechenden Organisationen noch immer an, die Waffen zu lagern. Was als Schutz der Herrschenden vor ihrem Volk eingeführt wurde, hat sich als Schutz der Familie vor tragischen Unfällen bewährt.

Wie findet man den richtigen Verein?

Auf der Suche nach einem passenden Verein kann man sich am besten an den Deutschen Schützenbund (DSB) wenden. Dieser kann einem mit der passenden Kontaktinformation von einem entsprechenden Schützenverein (heute häufig auch Club genannt) versorgen. Viele dieser Organisationen bieten in heutiger Zeit Schnuppertage. Das bedeutet, sie laden unverbindlich ein, einmal die Anlage, die Ausrüstung des Vereins und die Trainer kennenzulernen.

Eine Besonderheit: Das Wurfscheibenschießen in der Theorie

Das Wurfscheibenschießen bietet eine Besonderheit im Vergleich mit anderen Schießdisziplinen. Dadurch, dass sie so besonders beliebt ist und auf eine derart lange Tradition zurückblickt, haben einige sehr erfolgreiche Sportler die Schriftsteller in sich entdeckt und über ihre Leidenschaft Lehrbücher verfasst, die sich nicht nur wie "graue Theorie" lesen.

Im ersten Moment mag man solche Dinge für überflüssig halten, doch wer einen schriftlichen Leitfaden von Experten hat, wie man eine Flinte lädt oder reinigt, der kommt doch immer wieder dankbar auf derartige Hilfestellungen zurück.