Straßenradrennen - Merkmale, Trainingstipps und bekannte Events

Straßenradrennen oder auch der Straßenradsport beschreibt Fahrradrennen, die auf der Straße ausgetragen werden. Es gibt verschiedene Disziplinen. Mittlerweile besteht eine Vielzahl an Wettkämpfen, die sich weltweit großer Beliebtheit erfreuen. Lesen Sie über die Merkmale von Straßenradrennen, informieren Sie sich über bekannte Vertreter und holen Sie sich hilfreiche Tipps zum Training.

Von Kathrin Schramm

Straßenradrennen - Merkmale und Wettbewerbe

Als Straßenradrennen bzw. Straßenradsport bezeichnet man Radsport-Disziplinen, die auf der Straße stattfinden. Die UCI-Straßen-Weltmeisterschaften unterscheiden die Disziplinen

  • Straßenrennen
  • Einzelfahren sowie
  • Mannschaftszeitfahren.

Bei Wettbewerben gewinnt im Allgemeinen derjenige, der als schnellster Fahrer eine bestimmte Strecke zurücklegt. Weiterhin gibt es Varianten, bei denen es darum geht, an einem gewissen Punkt der Strecke am bestimmter Stelle die Ziellinie zu überfahren. Man vergibt Punkte und teilweise auch Zeitgutschriften.

In der Regel treten mehrere Radrennfahrer gegeneinander an. Sowohl Frauen als auch Männer können teilnehmen; handelt es sich um Straßenradsport, der von den Verbänden der UCI organisiert wird, sind die Rennen nach Geschlechtern getrennt.

Die Eintagesrennen bezeichnet man auch als Einerstraßenfahren oder Straßenrennen. Hier erfolgt ein Massenstart - Sieger ist derjenige, der als erster Fahrer die Ziellinie erreicht.

Es gibt Variationen in der Streckenlänge. Meist werden nicht mehr als 250 Kilometer gefahren. Die berühmtesten un dältesten Rennen dieser Art bezeichnet man als Klassiker.

Des Weiteren gibt es Rundstreckenrennen. Bei innerstädtischen Rundkursen werden 800 Meter bis 10 Kilometer abgefahren. Sie werden vor allen Dingen da ausgetragen, an denen es zu aufwendig wäre, Straßensperrungen für Eintagesrennen einzurichten.

Zeitfahren zählen zu den Sonderformen des Straßenradrennens. Hier treten entweder einzelne Fahrer - Einzelzeitfahren - oder ganze Mannschaften - Mannschaftszeitfahren - gegeneinander an. Die Austragung findet oft im Rahmen von Etappenrennen statt.

Etappenrennen wiederum finden an mehreren Tagen statt; hier gibt es Wettkämpfe, die an mehreren Tagen hintereinander ausgetragen werden. Führen die Rennen durch eine Region oder ein Land, bezeichnet man sie als Rundfahrten.

Mann auf Rennrad auf Straße, im Hintergrund Berge
Mann auf Rennrad auf Straße, im Hintergrund Berge

Einteilung der Fahrer

Bei Straßenradrennen werden die Fahrer der Mannschaften grundsätzlich meist in Kategorien eingeteilt; so gibt es verschiedene Aufgaben, Stärken, Schwächen und Körperbauformen. Zu den Fahrertypen gehören:

  • Rundfahrtspezialisten: spezialisiert auf den Sieg bei Etappenrennen; gute Kletterer, gute Zeitfahrer, BMI von 20 bis 22
  • Klassikerjäger: spezialisiert auf den Sieg bei Klassikern; gute Ausreißer, gute Sprinter, BMI von 21 bis 23
  • Sprinter: spezialisiert auf den Sieg bei Punktewertungen und Rennen in flachem Gelände; kräftig und schnell, BMI von 22 bis 23
  • Kletterer: spezialisiert auf den Sieg bei Rennen in bergigem Gelände; leicht und schnell, BMI von 20 bis 21
  • Zeitfahrer: spezialisiert auf den Sieg bei Einzelzeitfahren; aerodynamisch und schnell, BMI von 21 bis 22
  • Helfer / Domestiken: ordnen sich dem Mannschaftserfolg unter, versorgen die Mannschaft mit Getränken und Speisen, sorgen für Windschatten

Tipps zum Training

Nicht nur die Profis trainieren für die bekannten Straßenradrennen, die im Fernsehen übertragen werden, sondern auch Semi-Profis und Amateure. Denn es gibt etliche Rennen, an denen auch der sportlich ambitionierte Rennradler teilnehmen kann, der keinem Verein oder keiner Liga angehört, sondern der einfach nur seinem Hobby nachgehen möchte. Wie man sich als Hobbysportler auf ein solches Straßenradrennen vorbereiten kann, das erfahren Sie hier.

Wichtige Punkte:

  • Training anpassen
  • Strecke kennenlernen
  • Defensives Fahren
  • Rad-Check-up

Das Training der Strecke anpassen

Wählen Sie sich im ersten Schritt ein ganz bestimmtes Rennen aus, das Sie fahren möchten. Analysieren Sie dann den Streckenverlauf und passen Sie Ihr Training den jeweiligen Gegebenheiten an.

Führt das Rennen zum Beispiel auf einem Stadtkurs durch die Ebene, so können Sie auf Bergtraining verzichten. Findet das Rennen jedoch in steilem Gelände statt, dann sollten Sie unbedingt größeren Wert darauf legen, auch im Anstieg zu trainieren. Doch nicht nur der Anstieg muss gekonnt sein, sondern auch die Abfahrt.

Die Strecke kennenlernen

Wenn Sie die Möglichkeit haben, dann fahren Sie die Rennstrecke einige Male vorher ab. So erkennen Sie am besten die möglichen Gefahrenstellen und auch einige strategische Punkte.

Ein Fahrer, der das Gelände des Rennens schon kennt, ist prinzipiell im Vorteil, da er nicht von plötzlich auftretenden Besonderheiten der Strecke überrascht wird. Die Länge eines Anstiegs lässt sich auch viel besser einschätzen, wenn man ihn schon kennt und einzelne Wegmarken dem jeweiligen Streckenabschnitt zuordnen kann.

Defensives Fahren trainieren

Denken Sie auch daran, dass sie im Rennen nicht allein auf der Piste sein werden. Das Fahren in der Gruppe oder gar im Pulk muss geübt sein. Einerseits können Sie dies zwar in gemeinsamen Ausfahrten mit Freunden üben, im Wettkampf selbst geht es aber meist etwas rauher und schneller zu als bei einer Freizeitausfahrt.

Gewöhnen Sie sich deshalb möglichst eine defensive Fahrweise an und planen Sie ein, dass Sie sich im Rennen nicht aus der Ruhe bringen lassen. Nur Fahrer, die das Rennen unter sich entscheiden möchten, sollten eine etwas extrovertiertere Fahrweise wählen.

Das Rad renntauglich machen

Achten Sie auch auf Ihr Material: Ihr Rad muss straßen- und verkehrstüchtig sein. Bei einem Rennen werden bestimmte Materialteile sehr stark beansprucht. Abgefahrene Reifen oder Mäntel, die vielleicht gerade noch fahrbar sind, können schnell zur Gefahrenquelle werden.

Straßenrennen: Bekannte Vertreter

Nach wie vor gilt das Interesse der meisten Zuschauer beim Radsport den großen Etappenrennen. Sehr beliebt sind zwar auch die Ein-Tages-Klassiker und Qualifikationsrennen, doch die Faszination der mehrtägigen Etappenrennen ist ungebrochen.

Auch in den Medien werden diese Rennen gut vermarktet und abgedeckt, die meisten davon sogar täglich im Fernsehen übertragen. Welche berühmten Etappenrennen es gibt, die Sie nicht verpassen sollten, erfahren Sie hier; auch die "fünf Monumente des Radsports" stellen wir im Folgenden vor.

Berühmte Etappenrennen

Die Italienrundfahrt

Der Giro d'Italia ist die dreiwöchige Italienrundfahrt, bei der die Fahrer zum ersten mal im Jahr auf einer langen Distanz ihre Kräfte messen. Viele nutzen sie als Vorbereitung auf die Tour de France.

Anwärter auf das Tour de France Podium lassen den Giro d'Italia jedoch meist ausfallen, um ihre Kräfte zu schonen. Dennoch sind die meisten hochkarätigen Teams mit der ersten Besatzung am Start. Traditionell findet der Giro d'Italia im Mai statt.

Die Tour de France

Das weltweit berühmteste und hochkarätigste Etappenrennen ist seit vielen Jahren die Tour de France, die im Juli stattfindet. Die Frankreichrundfahrt dauert drei Wochen und führt abwechselnd in einem Jahr mit dem Uhrzeigersinn und im anderen Jahr gegen den Uhrzeigersinn durch Frankreich.

Dabei wechseln harte Bergetappen mit schnellen Flachetappen und Zeitfahren ab, so dass der Sieger schon ein wirkliches Allround Talent und von einer exzellenten Mannschaft umgeben sein muss. Die Streckenführung der Tour de France wird immer wieder modifiziert.

Einige steile Gebirgspässe und Zielankünfte auf den Hochplateaus sind jedoch inzwischen zu Klassikern geworden, ebenso die Zielankunft auf den Champs Elysées in Paris mit einem abschließenden Massensprint. Der Start der Tour de France findet mitunter in den letzten Jahren im benachbarten Ausland statt.

Die Deutschlandtour

Leider wurde die Deutschlandtour, die kurz nach der Tour de France im August stattfand, vor einigen Jahren wegen zu massiver Dopingvergehen eingestellt. Dennoch genießt sie als Etappenrennen nach wie vor einen hohen Stellenwert, nicht nur in Deutschland. Es bleibt zu hoffen, dass mit der Säuberung des Radsports auch die Deutschlandtour wieder aufgenommen werden kann.

Die Vuelta

Jedes Jahr Ende August und Anfang September findet die Spanienrundfahrt statt, die Vuelta. Sie gilt ebenfalls als sehr hochkarätiges Etappenrennen und wird von vielen Fernsehsendern übertragen. Hier finden häufig erneut Duelle der Tour de France Hauptakteure statt, die in der Frankreichrundfahrt möglicherweise nicht auf ihre Kosten gekommen sind.

Die fünf Monumente des Radsports

Wer das Stichwort "Straßenradrennen" hört, der denkt meist zuerst an die großen Etappenrundfahrten. Doch neben diesen gibt es auch unzählige hochkarätige und für Zuschauer attraktive Eintagesrennen.

Die wichtigsten fünf dieser Rennen haben sich den Spitznamen "Die fünf Monumente des Radsports" angeeignet. Für alle ambitionierten Profirennfahrer steht ein Sieg bei einem oder mehreren dieser Klassiker ganz oben auf der Wunschliste.

Eintagesrennen:

  • Mailand-San Remo
  • Lombardei-Rundfahrt
  • Flandern-Rundfahrt
  • Lüttich-Bastogne-Lüttich
  • Paris-Roubaix

Die fünf Monumente des Radsports sind nicht nur die Rennen mit der größten Tradition, sondern auch mit dem größten Imagegewinn. Bei allen dieser Rennen handelt es sich um Eintagesrennen.

Sie werden auf der Straße ausgetragen, die Streckenführung ist meist traditionell und seit Jahren bis auf Kleinigkeiten unverändert. Vier dieser Rennen finden im Frühjahr statt, nur einer der Wettbewerbe liegt im Herbst.

Rennen in Italien, Belgien und Frankreich
  • In Italien findet das Rennen Mailand-San Remo statt, ebenso wie die Lombardei-Rundfahrt.
  • In Belgien startet die Flandern-Rundfahrt und der Klassiker Lüttich-Bastogne-Lüttich.
  • In Frankreich findet das Rennen Paris-Roubaix statt.

Die Namensgebung bezeichnet dabei jeweils Start- und Zielort, bzw. die Rundtour in der jeweiligen Region. Viele hochkarätige Etappenrennenfahrer nutzen die Frühjahrs- und Herbstklassiker um ihre Form zu testen, sich in der Vorbereitung mit anderen zu messen oder erste Siege einzufahren.

Merkmale und Unterschiede

Die meisten Rennfahrer gelten als Spezialisten für ein bestimmtes dieser Rennen, die als die fünf Monumente des Radsports bezeichnet werden. Dies liegt daran, dass die Profile und Konzeptionen der Rennen sehr stark voneinander abweichen und nicht vergleichbar sind. Gemeinsam ist ihnen lediglich, dass sie alle über eine Länge von mindestens 250 km führen.

  • Das Rennen Mailand-San Remo findet auf einem eher flachen Gelände statt und hat sich deshalb immer mehr zu einem Terrain für Sprinter entwickelt.
  • Die Lombardei-Rundfahrt und das Rennen Lüttich-Bastogne-Lüttich besitzen zum Beispiel beide mehrere anstrengende und langwierige Anstiege.
  • Die vorgenannten drei Rennen werden auf Asphalt ausgetragen.
  • Das Rennen Paris-Roubaix und die Flandern-Rundfahrt finden zum Teil auf Kopfsteinpflaster und sehr schwer fahrbaren Passagen statt.

Gerade in den letzten Jahren sind sie dadurch immer mehr in die Kritik geraten, da Stürze an der Tagesordnung sind und die Gesundheit der Athleten gefährden.

  • Jean-Paul Ollivier Giganten des Radsports, Delius Klasing Verlag, 2003, ISBN 3895951838
  • Petzi Maluga Spitzengruppen, Ausreißer und Wasserträger: Begriffe und Regeln des Straßenradsports, Delius Klasing, 2007, ISBN 3768852334
  • Paul Kimmage Tour de Farce, Covadonga, 2006, ISBN 393697327X

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