Die Dynamik: verschiedene Techniken des Säbelfechtens und Merkmale der elektrischen Form

Das Säbelfechten zählt zu den unterschiedlichen Formen des Fechtens. Typisch ist die ganz besondere Dynamik, die bei dieser Variante zur Anwendung kommt. Besonders wichtig ist die Beinarbeit, die vor allem in Form von Ausfall- und Doppelschritten erfolgt. Doch ebenso kommt es auf die Klingentechniken an. Informieren Sie sich über die unterschiedlichen Techniken des Säbelfechtens.

Von Kai Zielke

Das Säbelfechten ist ein Sport, der vom Fechter

  • Mut
  • Entschlossenheit
  • Ausdauer und
  • Reaktionsvermögen

verlangt. Trainieren lassen sich diese Eigenschaften bereits im Schulalter. Zugleich wird das Säbelfechten von einer ganz besonderen Dynamik bestimmt. Schließlich gilt immer das so genannte Angriffsrecht. Dieses besagt, dass derjenige Fechter den jeweiligen Treffer zugesprochen erhält, von dem die Initiative des Angriffs ausging.

Kommt es nach dem Parieren desselben zu einem Gegenangriff, wechselt das Angriffsrecht. Diese Maßnahme wird als Riposte bezeichnet. Ein Motto des Säbelfechters lautet: Angriff ist die beste Verteidigung.

Angewandte Techniken:

  • Ausfallschritte
  • Doppelschritte
  • Klingentechniken
  • Schleuderfilo
  • Täuschungsmanöver

Doppel- und Ausfallschritte

Einen Großteil der Dynamik des Säbelfechtens macht die Beinarbeit des Fechters aus.

  • Einfache Schritte kommen ebenso zur Anwendung wie
  • Doppel- und Ausfallschritte.
  • Auch können alle Elemente untereinander kombiniert werden, so dass eine große Vielseitigkeit innerhalb eines Gefechts entsteht.

Die so genannte Flèche allerdings, die einen Ausfallschritt mit einer laufenden Schrittkombination verbindet und eine beliebte Art des schnellen Angriffs darstellt, ist beim Säbelfechten nicht erlaubt.

Dafür aber darf der Ausfall beispielsweise mit einem Sprung eingeleitet werden. Diese Schrittkombination wird als Ballestra bezeichnet.

Klingentechniken

Neben den diversen Beinaktionen beim Säbelfechten kommt es auf die richtigen Klingenaktionen an, wobei im Gegensatz zu anderen Arten des Fechtens auch Hiebe innerhalb der erlaubten Körperzonen des Gegners als gültige Treffer gewertet werden.

Das Parieren einer Riposte, gefolgt von einem erneuten Angriff, ist die Rimesse, die eine besondere Beweglichkeit des Fechters voraussetzt. Grundsätzlich gehört zum Säbelfechten immer eine gewisse Portion Akrobatik.

Schleuderfilo

Klingenaktionen können den Gegner nicht nur an der Kleidung treffen, sondern auch die Klinge seiner Waffe binden. Sind die Aktionen mit viel Taktgefühl und Kraft verbunden, können sie sogar dazu führen, dass dem Gegner der Säbel aus der Hand geschmettert wird. Diese besondere Variante hat die Namen Schleuderfilo oder Sforza erhalten.

Täuschungsmanöver

Um seinen Gegner zu irritieren, setzt der Säbelfechter gezielte Finten ein. Es handelt sich dabei um Täuschungsmanöver, die den Gegner herausfordern und vom eigentlichen Vorhaben ablenken sollen. Sofern der Gegner auf diese Scheinangriffe reagiert, kann der Fechter seinen geplanten Angriff starten.

Fechten: Junge Frau im Fechtanzug und Schutzkappe
Fechten: Junge Frau im Fechtanzug und Schutzkappe

Das moderne Säbelfechten - elektrisch

Der Kampf mit dem Säbel gehörte zum Ende des 19. Jahrhunderts zu den üblichen Methoden der Kriegsführung. Militärsäbel zählten selbstverständlich zu den scharfen Waffen. Heutige Sportsäbel dagegen sind mit einer stumpfen Klinge ausgerüstet, die obendrein über einen Sensor zum automatischen Zählen der Treffer verfügt. Voraussetzung hierfür ist eine entsprechende Ausstattung der Kleidung des gegnerischen Fechters.

Der Sportsäbel ist eine moderne Sportwaffe, die aus dem einstigen Militärsäbel entstanden ist. Man verwendete Letzteren zum Ende des 19. Jahrhunderts in der Kavallerie. Im Gegensatz zum Militärsäbel ist die Klinge des Sportsäbels nicht mehr krumm, sondern eher gerade. Möglich ist auch eine leichte individuelle Biegung, die aber kaum ins Gewicht fällt.

Merkmale des Säbels

Der Säbel ist eine Hieb- und Stichwaffe zugleich, wobei die Aktionen des Fechters sehr dynamisch ausgeführt werden. Möglich ist dies durch das geringe Gewicht des Säbels, der höchstens 500 Gramm wiegen darf, in der Regel aber gerade einmal 300 Gramm auf die Waage bringt.

Ein Säbel ist höchstens 105 Zentimeter lang. Die Glocke des Säbels, welche die fechtende Hand schützt, erinnert noch an die einstige Militärwaffe.

Damit sich die erzielten Treffer eindeutig zuordnen lassen, wird heute meist elektrisch gefochten. Das bedeutet, dass der Säbel mit einem Sensor ausgestattet ist, welcher auf Berührungen mit leitenden Gegenständen reagiert. Hierzu zählt die Kleidung des Fechters innerhalb der gesamten Trefferfläche.

Das Reglement schreibt vor, dass der Fechter beim elektrischen Säbelfechten über der eigentlichen Fechtkleidung eine E-Weste trägt, die bis über die Arme reicht. Ebenfalls besitzt die Maske eine elektrische Leitfähigkeit.

Gültige Treffer

Im Gegensatz zu anderen Fechtarten gelten beim Säbelfechten neben Stößen auch Hiebe innerhalb der Trefferfläche als gültige Treffer, so dass eine derartige Unterscheidung der Treffer nicht notwendig ist. Sofern die Klinge des Säbels die Trefferfläche berührt, wird automatisch ein Stromkreis geschlossen, der einen Impuls an die Trefferanzeige weitergibt.

Die Trefferanzeige leuchtet auf. Ungültige Treffer erscheinen nicht auf der Trefferanzeige.

Das aktuell gültige Reglement über das Säbelfechten schreibt die FIE vor, dennoch kann es innerhalb der einzelnen Fechtverbände diverse Unterschiede geben.

Ob in der Ausbildung der Fechter die klassische oder die elektrische Methode verwendet wird, entscheidet der jeweilige Landesverband, dem die Schülerausbildung unterliegt.

  • William M. Gaugler Fechten: Für Anfänger und Fortgeschrittene. Florett, Säbel, Degen, Nymphenburger, 2004, ISBN 3485010200

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