Einräder - Merkmale, Typen und Tipps zur Auswahl

Das Rad braucht nicht neu erfunden werden, lautet ein Spruch, der auch auf das Einrad zutrifft. Denn vermutlich gibt es das schon seit Ende des 19. Jahrhunderts. Es handelt sich dabei um ein Fahrzeug, das lediglich mit einem Rad den Boden berührt und per Muskelkraft angetrieben wird. Lesen Sie über die Merkmale und Typen des Einrads und holen Sie sich Tipps zur Auswahl.

Christian Steinfort
Von Christian Steinfort

Einräder - Merkmale und Typen

Beim Einrad handelt es sich um ein Fortbewegungsmittel, welches nur ein Rad aufweist. Man kann es als Sportgerät, aber ebenso als Fahrzeug, welches im Zirkus verwendet wird, ansehen. Generell gilt es als Sonderform des Fahrrads.

Das Einrad besteht aus

  • dem Rad mit Achse, Nabe, Speichen, Reifen, Schlauch, Felge
  • der bananenförmige Sattel
  • die Sattelklemme
  • die Sattelstütze
  • die Gabel
  • die Pedalen und
  • die Kurbeln

Der Aufbau ähnelt dem eines Fahrrads, mit dem Unterschied, dass es hier eine besondere Nabe mit integrierter Achse gibt. Es besteht eine Verbindung zwischen Kurbeln und Radnabe.

Die Gabel ist an den Achsenlagern befestigt; die Kurbeln sind am Achsenende fixiert. Über die Sattelstütze werden Gabel und Sattel miteinander verbunden.

Die Schwierigkeit als Fahrer besteht darin, das Rad durch Balancieren im Gleichgewicht zu halten. Dies wird durch freihändiges Fahren erzielt; dabei tritt man wie auch beim Fahrradfahren in die Pedale.

Einräder gibt es in den unterschiedlichsten Größen mit Rädern, die Durchmesser von 12 bis 50 Zoll aufweisen können. Am verbreitetsten sind Einräder zwischen 20 und 24 Zoll.

Dabei sind kleinere Einräder wendiger, während größere Varianten ein ruhigeres Fahren ermöglichen. Je nach Verwendungszweck weisen die einzelnen Bestandteile verschiedene Spezialisierungen auf.

Es wurden diverse Einräder entwickelt, von denen einige meisterschaftsfähig sind. Die kleinsten Einräder fahren mit 12-Zoll-Rädern, die größten mit einem Raddurchmesser von 50 Zoll.

Gängigste Modelle besitzen 20- oder 24-Zoll-Räder. Vorteil der kleineren Räder ist ihre bessere Beweglichkeit, der von größeren Tempo.

Die älteste Form des Einradfahrens erinnert an Darstellungen im Zirkus oder den Eiskunstlauf. Es geht darum, eine Art Choreographie mit einem ästhetischen Gesamteindruck vorzuführen, die mit unterschiedlichen Tricks gespickt ist.

Freestyle-Einrad

Dabei findet hauptsächlich das Freestyle-Einrad seinen Einsatz. Es besitzt eine hohe Sattelstütze und eine eckige Gabel zur Durchführung von Einbeintricks. Der Raddurchmesser beträgt zwischen 16 und 24 Zoll.

Trial-Einrad

Eine stabile Ausführung des Einrades ist das Trial-Einrad. Mit ihm werden so genannte Trials gefahren, bei denen es darum geht, durch Sprünge oder durch Fahren bestimmte Hindernisse zu überwinden. Kein Fuß darf die Erde berühren. Ein breiter Reifen von 20 Zoll ist dabei ein Muss.

Offroad-Einrad

Ein ähnliches Modell ist das Offroad-Einrad, auch Mountain Unicycle genannt. Es eignet sich zum Fahren im Gelände und weist in seiner Bauart Ähnlichkeiten mit dem Trial-Rad auf.

Noch breitere Reifen von 25 oder 26 Zoll sorgen mit ihrem groben Profil für guten Grip. Der Sattel ist wesentlich komfortabler als auf dem Freestyle-Einrad, muss der Fahrer doch größeren Stößen, wie beim Überspringen von Felsen, trotzen.

Renn-Einrad

Renn-Einräder werden auch als Rennhexen oder aus dem Englischen als Race Witches bezeichnet. Es gibt Einradrennen, für die diese Varianten speziell entwickelt bzw. auf deren Bedürfnisse sie abgestimmt werden.

Eingesetzt werden 24 Zoll Räder mit Rennrad-Reifen. Diese weisen einen hohen Druck auf und sind äußerst schmal. Man verwendet zudem kürzere Naben und schmalere Gabeln. Typisch ist ein möglichst geringes Gewicht.

Touring-Einrad

Große Strecken legt man mit dem Touring-Einrad zurück. Es besitzt 26- bis 36-Zoll-Reifen, um schnell auf Geschwindigkeit zu kommen. Das Modell "GUni" ist bereits mit einer 2-Gang-Schaltung ausgestattet.

Giraffe

Hinzu kommen spezielle Einräder, wie beispielsweise die Giraffe. Hierbei handelt es sich um ein Hochrad, bei dem das Tretlager nach oben verlegt wurde. Um eine Kraftübertragung zu erzielen, erfolgt der Antrieb über zwei oder drei Ketten.

Twice

Das Twice besitzt sogar zwei Räder, die aber nicht voreinander, sondern übereinander stehen. Die Besonderheit ist, dass beim Vorwärtsfahren rückwärts und beim Rückwärtsfahren vorwärts getreten werden muss.

Kangaroo Einrad

Die Kurbeln des Kangaroo Einrads zeigen in eine Richtung; zudem weist die Achse einen exzentrischen Sitz auf. Während man nach unten tritt, heben sich Sattel und Körper, was im Aussehen an die springende Fortbewegungsart eines Kängurus erinnert.

Monocycle

Das Monocycle oder auch monowheel beschreibt ein großes Rad, das an ein Hamsterrad erinnert. In diesem Rad sitzt der Fahrer und treibt es mit Pedalen an, sofern kein Motor vorhanden ist. Das Monocycle lässt sich nicht so leicht manövrieren, dafür jedoch leichter balancieren.

Weitere Einrad-Varianten

Zu den weiteren Formen des Einrads zählt das Ultimate Wheel ohe Sattel oder Gabel sowie das Impossible Wheel, bei dem zudem auf Kurbeln sowie Pedalen verzichtet wird. Stattdessen rollt man auf Metallblechen oder Dübeln, die als Verlängerung der Nabe auf beiden Achsenseiten fungieren.

Beim freilaufenden Einrad erfolgt die Montierung der Nabe freilaufend. Tritt der Fahrer nicht in die Pedale, kann er sich vorwärts bewegen. Hier gibt es in der Regel auch Bremsen, da das Halten des Einrads nicht durch Einwirkung von Kraft auf die Pedale erfolgen kann.

Für Kinder geeignete Einräder

Bevor es darum geht, das für das Kind passende Einrad zu finden, sollte grundsätzlich auf dessen Sicherheit geachtet werden. Ein Einrad benötigt unbedingt ein TÜV-Siegel.

Raddurchmesser

Die kleinsten Einräder haben einen Raddurchmesser von 16 Zoll. Demzufolge könnte man davon ausgehen, dass sie diejenigen sind, die sich für Kinder am besten eignen. Ganz so ist es aber nicht.

Kleinen Kindern, die auch bei tiefster Sattelstellung auf größeren Rädern nicht an die Pedale kommen, wird nichts anderes übrig bleiben, als mit einem 16-Zoll-Rad zu fahren. Dies wird aber nur kurze Zeit so bleiben.

Kinder wachsen schnell, leider wächst das Einrad nicht mit. Besser ist es, gleich auf ein größeres Modell zurück zu greifen, speziell auf ein 20-Zoll-Einrad.

Schrittlänge und Einradgröße

Bei der idealen Größe des Einrades ist davon auszugehen, dass der Fuß bei leicht angewinkeltem Bein auf der Pedale steht, wenn diese nach unten zeigt. Werden die Pedale so gedreht, dass sie auf gleicher Höhe stehen, sollte der Sattel eine Hand breit unter dem Schritt enden.

Im Fachhandel liegen Tabellen aus, mit deren Hilfe sich die individuelle Schrittlänge der entsprechenden Einradgröße zuordnen lässt. Ist die Sattelstütze auch bei tiefster Stellung zu lang, lässt sie sich durch Sägen kürzen.

Sollte sie später nicht mehr ausreichen, kann sie ausgetauscht werden. Der Preis hierfür beträgt keine 10 Euro.

Vorteile des 16-Zoll-Einrads

Sollte das Kind allerdings nicht auf Geschwindigkeit setzen wollen, sondern das Einrad lediglich zum Ausprobieren von Tricks verwenden, dann ist auch ein 16-Zoll-Einrad angebracht. Durch den geringeren Raddurchmesser ist das Rad entsprechend wendiger.

Dann ist es auch wichtig, dass die Gabel eckig ist; nur mit ihr lassen sich Einbeintricks ausführen. Beherrscht das Kind das Einradfahren bereits und möchte seine Fertigkeiten ausbauen, stehen ihm auch andere Einradmodelle zur Auswahl, die je nach Verwendungszweck unterschiedlich konstruiert sind.

Discounter oder Fachhandel

Zuletzt eine Einschätzung zum Preis. In bestimmten Intervallen werden bei Discountern Einräder zu Tiefstpreisen angeboten. Schlecht sind diese nicht. Jedenfalls nicht für Kinder, die sich erst einmal in der Sportart Einradfahren ausprobieren wollen.

Auf Dauer gesehen sind beim Fachhändler erworbene Markeneinräder günstiger, weil ihre Lebensdauer eine bedeutend längere ist. Zwischen 70 und 90 Euro sollte man investieren, wenn man ein gutes Einrad für Kinder erwerben will.

Tipps zum Kauf

Einräder lassen sich beim Discounter oder beim Fachhändler erwerben. Auch Online-Shops bieten Einräder an. Gibt es Unterschiede und wenn ja, welche?

Die einen kaufen ihre Lebensmittel beim Discounter, die anderen holen sie vom Wochenmarkt. Und neuerdings kann man sie auch über das Internet erwerben.

Bei Einrädern ist es ähnlich. Ein merkwürdiger Vergleich. Und doch geht es in beiden Fällen um Qualität und Preis.

Wie beim Kauf aller Fahrräder muss auch beim Einrad darauf geachtet werden, dass es zum jeweiligen Fahrer passt. Also kann man sich entweder selbst vor dem Kauf über die unterschiedlichen Einradarten informieren oder dem Rat des Fachhändlers vertrauen.

Auf den Verwendungszweck achten

Denn jedem Typ Einrad kommt ein bestimmter Verwendungszweck zu. Wer wendig agieren will, wird sich für einen kleineren Raddurchmesser entscheiden, wer auf Tempo setzt, benötigt einen größeren. In der Gruppe wird meist die 20-Zoll-Ausführung genutzt.

Für Einbein-Tricks benötigt man eine eckige Gabel, zur optimalen Stoßdämpfung im Gelände hingegen breite Reifen mit gutem Grip. Auch die Sattelform entscheidet über den Fahrkomfort.

Um Stöße besser abzufedern, sollte die Sitzfläche breiter sein, doch auch das individuelle Sitzgefühl darf nicht außer Acht gelassen werden. An vielen Modellen lässt sich der Sattel tauschen. Leider aber meist nur an Markenrädern.

Auf die Stabilität achten

Allen Einrädern sollte Stabilität gemein sein. Es nützt nichts, ein Einrad zu besitzen, das nur gut aussieht. Es sollte auch fahrtüchtig sein. Um Sprünge sicher ausführen zu können, ist es wichtig, dass der Sattel nicht in der Gabel dreht.

Die Sattelstütze muss robust genug sein, das Gewicht eines Erwachsenen über lange Zeit zu tragen. Auch die Radaufhängung darf nicht klappern. Zu fest darf sie allerdings nicht angezogen sein, weil das Rad sonst blockiert.

Am sichersten ist es, vor dem Kauf eine Probefahrt mit dem Einrad zu unternehmen. Das geht am besten vor Ort. Und sicher ist auch, auf Sicherheit zu setzen. TÜV-geprüft muss ein Einrad sein.

Im Fachhandel kaufen

Wer auf Qualität achtet, wird sich somit für eines aus dem Fachhandel entscheiden. Zumal der Verkäufer "vom Fach" ist und so gut wie jede Frage des Käufers individuell zum Thema beantworten kann.

Es ist eben doch wie auf dem Wochenmarkt. Am Marktstand gibt es oft gleich das passende Rezept.