Dehnen als A und O beim Sporttraining schützt nicht vor Verletzungen

Dehnen schützt nicht vor Verletzungen, beugt aber Muskelverhärtungen und -verkürzungen vor

Von Karin Sebelin
22. Februar 2011

Es wurde immer geraten, regelmäßiges Dehnen vor und nach dem Joggen sei das A und O beim Lauftraining. Das regelmäßige Stretchen wurde auch bei anderen Sportarten empfohlen. Man meinte, durch das konsequente, ausgiebige Dehnen der Muskulatur einer Verletzung vorbeugen zu können. Dem ist aber nicht so. Dies wurde jetzt in einer großangelegten Studie, die vom Montgomery Orthopedics outside (Washington) an 2.800 Läufern durchgeführt wurde, festgestellt. Es wurden hierfür Läufer herangezogen, die Minimum zehn Meilen wöchentlich joggen.

Dehnen senkt nicht das Risiko von Sportverletzungen

Für die Studie musste die erste Hälfte der Teilnehmer ihr Lauftraining ohne vorheriges Stretchen durchführen - für die andere Hälfte der Probanden war vorheriges Dehnen angesagt. Das Stretching musste dabei konsequent drei bis fünf Minuten durchgeführt und auf die Muskulatur der Waden und Oberschenkel angewendet werden.

Die Studie lieferte das Ergebnis, dass sich regelmäßiges Dehnen keineswegs auf das Risiko für Sportverletzungen auswirkt, aber auch keinen Nachteil hat. Jedoch ist es trotzdem gut, dass man regelmäßige Dehnübungen absolviert, weil durch das Dehnen einer Muskel-Verhärtung und Verkürzung vorgebeugt wird. Das Dehnen kann ebenso nach dem Sporttraining erfolgen wie vor dem Sport oder nach einem kurzen Aufwärmen.

Veränderte Trainingsvorbereitung kann zu höherem Verletzungsrisiko führen

Die höchsten Risikofaktoren für Sportverletzungen konnten beim Laufen ausgemacht werden. Was sich hier entscheidend auswirken kann, ist eine Änderung in der Trainingsvorbereitung, ein größerer BMI (Body Mass Index) und eine vorausgegangene Verletzung. Die Läufer, die während der Studie die Muskeln vor dem Laufen regelmäßig dehnten und dann plötzlich das Dehnen aufgaben, hatten ein höheres Verletzungsrisiko, weil die Trainingsvorbereitung entscheidend geändert wurde. Der gleiche Effekt wurde bei "Stretchneulingen" beobachtet, die extra für die Studie mit einem Dehnprogramm anfingen. Die Devise lautet also: Bisher gedehnt - immer gedehnt!

Welche Verletzungen waren zu beobachten? Häufig wurde über Zerrungen im Leistenbereich berichtet, aber auch über Verletzungen am Knie, Fuß oder Knöchel.

Diese Studie wurde nun auf der Jahresversammlung der American Academy of Orthopaedic Surgeons (AAOS) der Öffentlichkeit präsentiert.