Geschichte, World Cup und Regeln des Cricket in Kurzform

Beim Cricket handelt es sich um ein Schlagballspiel, bei dem zwei Mannschaften gegeneinander antreten. Es gibt einen Werfer (Bowler) und einen Schlagmann (Batsman), die versuchen, den anderen zu einem Fehler zu bewegen bzw. den Ball wegzuschlagen, damit Punkte erzielt werden können. Des Weiteren kommen diverse Feldspieler zum Einsatz. Lernen Sie die Regeln sowie die Herkunft des Cricket kennen.

Von Jens Hirseland

Cricket - ein Spiel mit Tradition

Außerhalb des Commonwealth fristet diese Sportart eher ein Schattendasein, während Cricket besonders in Ländern wie

äußerst populär ist. Als Grund dafür gelten unter anderem die komplexen Regeln der Sportart. Cricket zählt zu den traditionsreichsten Mannschaftssportarten. Seine Geschichte geht bis in das 16. Jahrhundert zurück.

Der Ursprung

Ihren Ursprung hat die traditionsreiche Sportart in England. Erstmals erwähnt wurde Cricket unter dem Namen Kreckett im Jahre 1597 in einem Gerichtsurteil. Man geht aber davon aus, dass es schon lange vorher gespielt wurde.

Im Laufe des 17. Jahrhunderts fand Cricket besonders im Südosten von England zunehmende Verbreitung. Einen regelrechten Aufschwung erlebte das Spiel, nachdem die englische Monarchie im Jahre 1660 restauriert wurde. Bis zur Jahrhundertwende wurde Cricket schließlich zu einer der wichtigsten Sportarten in England. Sogar hohe Wetteinsätze wurden gemacht. 1697 berichtete erstmals die Presse über ein Cricket-Match in Sussex.

Durch die Kolonialisierung Nordamerikas gelangte Cricket im 17. Jahrhundert auch nach Übersee. Ebenso fand es im frühen 18. Jahrhundert durch die britischen Kolonialisten Verbreitung in der Karibik und Indien. Im weiteren Verlauf folgten:

Allgemeingültige Cricketregeln, die den Namen Laws of Cricket trugen, wurden erstmals 1744 protokolliert.

Das erste Länderspiel

Das erste Cricket-Länderspiel wurde im Jahre 1844 zwischen den USA und Kanada in Hoboken, im US-Bundesstaat New Jersey, ausgetragen. 15 Jahre später kam es zu einer ersten Nordamerika-Tour von englischen Profis.

Als Premiere der Test-Cricket-Matches gelten zwei Spiele einer englischen Tour-Mannschaft gegen Teams aus Australien im Jahre 1877. 1890 wurde in Großbritannien die County Championship ins Leben gerufen. Die Zeit zwischen 1890 und dem 1. Weltkrieg gilt bis heute als Goldenes Zeitalter des Crickets. Im Laufe der Jahre wurde Cricket in immer mehr Ländern des britischen Empire populär. Dazu gehörten unter anderem

  • Australien,
  • Neuseeland,
  • Westindien,
  • Südafrika,
  • Indien,
  • Sri Lanka,
  • Pakistan und
  • Bangladesch.

Nach dem 2. Weltkrieg konnte sogar die Dominanz der englischen und australischen Mannschaften von den westindischen und asiatischen Teams gebrochen werden.

Ein-Tages-Cricket

Zu einer Revolution der Spieltechnik kam es in den 60er Jahren, als man in England Ein-Tages-Cricket einführte. Zwar wurde die kürzere Form von Cricket von den Traditionalisten abgelehnt, erwies sich jedoch als kommerziell sehr erfolgreich und machte die Sportart auch bei jüngeren Leuten wieder beliebt.

1975 wurde schließlich die erste Weltmeisterschaft im One-Day-Cricket, der Cricket World Cup, in England ausgetragen.

Obwohl Cricket in einigen Teilen der Welt eine überaus populäre Sportart ist, fristet es in Ländern außerhalb des Commonwealth eher ein Schattendasein. In Deutschland wird Cricket seit 1888 in organisierter Form gespielt. Im Laufe der Zeit entstand auch eine Bundesliga in fünf Staffeln.

Der Cricket World Cup

Wie die meisten anderen Ballsportarten, hat auch Cricket eine Weltmeisterschaft. Die Weltmeisterschaft im so genannten One-Day-Cricket ist der Cricket World Cup, der alle vier Jahre stattfindet.

Der Cricket World Cup gilt als wichtigste Trophäe im Cricketsport. Für das traditionelle Test Cricket gibt es dagegen bislang keinen gleichwertigen Wettbewerb. Ausgetragen wurde der Cricket World Cup bisher neunmal, wobei die meisten Titel an die Mannschaft aus Australien gingen. Beim Cricket unterscheidet man zwischen

  1. dem traditionellen Test Cricket, das fünf Tage dauert und
  2. dem One-Day-Cricket, das lediglich einen Tag in Anspruch nimmt.

Da der Modus des Test Crickets es nicht erlaubt eine Weltmeisterschaft auszutragen, blieb dies bislang dem One-Day-Cricket vorbehalten. Entwickelt wurde das Ein-Tages-Cricket-Format in den 60er Jahren. Durch diese moderne Cricket-Variante war es möglich endlich auch kompakte Turniere zu veranstalten.

Austragungsorte, Daten und Gewinner

Die ersten drei World Cups nannte man Prudential World Cup, nach dem damaligen Sponsor. Jedes Spiel setzte sich aus einem Inning mit 60 Overs pro Team zusammen.

  • Seine Premiere feierte der Cricket World Cup 1975 in England mit acht Mannschaften. Den ersten Titel holte sich das West Indies-Team, das sich im Endspiel mit 17 Runs gegen Australien durchsetzte.

  • Da sich das Turnier als erfolgreich erwies, wurde es fortgesetzt. 1979 führte man mit der ICC Trophy ein Qualifikationsturnier für den World Cup ein. Beim folgenden Turnier gelang es dem West Indies-Team seinen Titel gegen Gastgeber England zu verteidigen. Mit diesem Turnier hatte sich der World Cup als feste Veranstaltung durchgesetzt.

  • Auch 1983 fand der World Cup in England statt. Den Titel sicherte sich diesmal überraschend Indien, das gegen den Favoriten West Indies die Oberhand behielt.

  • 1987 wurde der World Cup dann von Indien und Pakistan gemeinsam ausgetragen. Erstmals gelang es der Mannschaft aus Australien sich den WM-Titel zu sichern.

  • Beim World Cup-Turnier 1992 in Australien und Neuseeland durfte dann auch Südafrika, das aufgrund der Apartheid zeitweise aus dem ICC ausgeschlossen worden war, wieder an einem Turnier teilnehmen, sodass die Zahl der Teams erhöht wurde. Als Sieger ging hier Pakistan vom Platz.

  • 1996, beim World Cup-Turnier in Pakistan, Indien und Sri Lanka wurde die Teilnehmerzahl erneut erhöht, sodass jetzt 12 Teams antreten konnten. Sri Lanka gelang im Endspiel gegen Australien in diesem Jahr der Sieg.

  • Ab 1999 begann die Dominanz Australiens, das sich dreimal hintereinander den World Cup sicherte (1999 in England, 2003 in Südafrika und 2007 bei den West Indies).

  • Diese Siegesserie konnte 2011 durch einen Sieg Indiens im eigenen Land unterbrochen werden,

  • wurde mit dem erneuten Sieg Australiens des letzten World Cup-Turnier 2015 gegen Neuseeland vor heimischer Kulisse jedoch fortgeführt werden.

Der Cricket World Cup 2019 wird in England ausgetragen.

Die Spieler beim Cricket

Cricket ähnelt in gewisser Hinsicht dem amerikanischen Baseball, obwohl es zwischen beiden Sportarten große Unterschiede gibt. Beim Cricket treten zwei Teams, die aus jeweils elf Spielern bestehen, gegeneinander an. Eingeteilt wird die Partie in mehrere Durchgänge, die man als Innings bezeichnet.

Die Mannschaft, die das Schlagrecht besitzt, versucht Runs (Punkte) zu erzielen. Das andere Team, das auf dem Feld steht, ist wiederum bemüht die so genannten Batsmen, die Schlagleute der gegnerischen Mannschaft, aus dem Spiel zu werfen. Scheiden zehn der elf Batsmen aus, ist das jeweilige Inning zuende. Danach tauschen die Mannschaften ihre Positionen und die Schlagmannschaft wird zur Feldmannschaft.

Am Ende gewinnt das Team, das in seinen Innings mehr Runs erzielt, als die rivalisierende Mannschaft in ihren.

Das Spielfeld

Im Gegensatz zu vielen anderen Sportarten stehen Größe und Form eines Cricket-Spielfeldes nicht zwingend fest. Grundsätzlich wird jedoch ein Rasenfeld benutzt, das die Form eines Ovals hat und über einen Durchmesser von etwa 100-140 Metern verfügt. Begrenzt werden kann das Feld von einer weißen Linie, kleinen Flaggen oder einem Zaun.

  • In der Spielfeldmitte befindet sich die Spielbahn (Pitch), die rund 20 Meter lang ist.
  • An beiden Enden der Pitch werden die so genannten Wickets befestigt, die aus drei senkrechten Stumps (Stäben) bestehen.
  • Auf den Stumps liegen zudem zwei Bails, kurze Querhölzer.

Die Regeln

Vor dem Match werfen die beiden Mannschaftskapitäne eine Münze. Der Sieger darf auswählen, ob seine Mannschaft zuerst als Schlagmannschaft oder Feldmannschaft agiert.

  • Während die Feldmannschaft alle elf Spieler einsetzt,
  • schickt die Schlagmannschaft nur zwei Spieler aufs Feld.

Der Rest des Teams wartet derweil auf seinen Einsatz. Die beiden Batsmen, die mit Schläger und Schutzausrüstung ausgestattet sind, postieren sich an den Wickets an ihrer Schlaglinie:

  1. Den Batsman, auf den der Ball von einem Feldspieler (Bowler) geworfen wird, nennt man Striker.
  2. Sein Gegenüber am anderen Wicket ist der Non-Striker.

Nachdem der Bowler den Ball geworfen hat, muss der Striker den Ball mit seinem Schläger treffen. Hat er dies geschafft, läuft er auf das gegenüberliegende Wicket zu. Dasselbe macht sein Gegenüber in umgekehrter Richtung.

Gelingt es den beiden Strikern ihre Plätze zu tauschen, erzielen sie einen Run, was die gegnerische Mannschaft natürlich zu verhindern versucht, indem sie den Spielball vorher zu einem Wicket wirft und es dabei zerstört.

  • Noel McKee Welcome to Cricket. Technik und Regeln des Cricketspiels, Meyer & Meyer Sport, 1999, ISBN 3891243839

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