Beliebte Orte zum Klettern - in manchen Gegenden leiden Natur und Umwelt

Wer nicht gerade in der Kletterhalle bleiben möchte, findet natürlich draußen eine Vielzahl beliebter Orte zum Klettern. Allein hierzulande gibt es unzählige Regionen und Gebiete, in denen der Klettersport weit verbreitet ist. Nicht immer tut dies der Natur und Umwelt gut. Informieren Sie sich über beliebte Orte zum Klettern und lesen Sie, inwieweit Natur und Umwelt dadurch Schaden nehmen können.

Christian Steinfort
Von Christian Steinfort

Der Klettersport erfreut sich schon seit vielen Jahren großer Beliebtheit und ist mittlerweile zu einem Breitensport geworden. Unzutreffender Weise gehen viele davon aus, dass es sich dabei um eine sehr waghalsige Disziplin handelt, die mit intensivem Trainingseinsatz und viel Erfahrung verbunden ist. Dies trifft lediglich für Hochgebirgslagen und Erstbesteigungen zu.

Viele Kletterer üben diesen Sport auch gar nicht in der freien Natur aus, sondern an künstlichen Kletterwänden oder in Kletterhallen. Das Besteigen der Felsnachbildungen wird durch zahlreiche Tritt- und Haltevorkehrungen erleichtert und die Absturzrisiken werden durch Sicherheitsleinen minimiert.

Klettern in der freien Natur

Natürlich ist das Klettern in der freien Natur wesentlich interessanter. Die meisten ausgewiesenen Kletterrouten befinden sich in den Mittelgebirgen und viel weniger in Hochgebirgen wie den Alpen. Dies hängt mit dem geringeren Schwierigkeitsgrad in den Mittelgebirgen zusammen, aber auch mit der besseren Erreichbarkeit.

Die Besonderheit des Klettersports besteht darin, dass diese Technik nur an Felswänden praktiziert werden kann. Da auf Hilfsmittel wie Haken, Griffe und Trittpunkte nicht verzichtet werden kann, sind viele Kletterfelsen entsprechend präpariert, was bei zunehmender Verbreitung negative Folgen für die Unversehrtheit der Natur hat. In einigen Gebieten wurden deshalb bereits Beschränkungen und zum Teil sogar Sperrungen vorgenommen.

  • Person in rotem Neoprenanzug mit grauem Helm klettert gesichert an Felsen durch Wasserfall hoch

    © KALISTE A - www.fotolia.de

  • Hand an Karabinerhaken an Fels, Klettern

    © Hannes Tietz - www.fotolia.de

  • Paar mit Helm beim Klettern an einem Kletterfelsen im Oberlandsteig

    © ARochau - www.fotolia.de

Klettern kann die Umwelt bedrohen

Die Natur in Gefahr: Je höher die Lage, desto sensibler und geringer die Vegetation - das natürliche Gleichgewicht leidet in vielen Gegenden.

Die Gefahren für die Natur steigen mit zunehmender Höhenlage, wo die Vegetation ungleich geringer und deshalb sensibler ist. Der Anreiz für Kletterer, in diese Gebiete vorzudringen besteht in

  • der Neuerschließung von Bergwänden und
  • dem gesteigerten Naturerlebnis.

Die Folge ist, dass immer abgelegenere Gebiete aufgesucht werden und das natürliche Gleichgewicht der Natur dadurch bedroht wird.

Fallbeispiel Schweiz

In der Schweiz, wo der Klettersport am stärksten verbreitet ist, spricht man bereits von der "Verbohrung" der Alpen. Dieser Prozess beschleunigt sich in dem Maße wie zusätzliche Pfade erschlossen werden.

Erfahrungsgemäß werden dann in vermehrtem Umfang Bohrungen und Gesteinsabtragungen vorgenommen, die den Aufstieg erleichtern und damit auch dem weniger geübten Kletterer den Zugang eröffnen. Leider besteht bei dieser Nutzergruppe oftmals ein mangelnder Respekt vor der Natur. Vermehrte Rissbildungen im Felsen bis hin zu Erosionen sind die Folge.

Nicht nur seitens der Naturschutzbehörden versucht man nun, dieses Ausufern zu unterbinden, sondern auch Seitens der Aktiven dieser Sportart. Die Organisation "wildkeep" hat sich zum Ziel gesetzt, die bestehenden Routen einzugrenzen und ihren Zustand zu überwachen.

Dazu gehört auch eine geordnete Instandhaltung des Gesteins. Darüber hinaus ist man dabei Grundsätze für eine sog. Kletterethik zu erarbeiten.

Eine Auswahl beliebter Kletterorte

Schmaler Kletterpfad im Gebirge
Schmaler Kletterpfad im Gebirge

Zugspitze

Auf dem höchsten Berg Deutschlands, der Zugspitze, gibt es einige für Kletterer reizvolle Gebiete. Die wenigstens sind jedoch etwas für blutige Anfänger. Wer die Steilwände der Zugspitze bezwingen möchte, braucht schon einiges an Übung.

Höllental

Der Klettersteig Höllental macht seinem Namen zum Beispiel alle Ehre. Zu Beginn handelt es sich noch um einen gemütlichen Wanderweg, nach und nach wird der Aufstieg jedoch immer schwerer, bis man plötzlich vor meterhohen Felsen steht, die es zu besteigen gilt.

Manche Abschnitte des Weges sind gesichert, andere wiederum jedoch nicht. Ohne die nötige Ausrüstung kann der Aufstieg hier sehr gefährlich sein.

Die Route ist jedoch nicht nur sehr schwierig, sie ist auch extrem lang. Vor dem Aufbruch muss daher immer sichergestellt werden, dass das Wetter in den nächsten 48 Stunden absolut stabil bleibt. Schon der kleinste Umschwung kann in den Wänden der Zugspitze zum großen Problem werden.

Frankenjura

Etwas gemütlicher geht es im Frankenjura zu. Zwar sind die ausladenden Felsformationen auch hier überaus mächtig, der Anspruch ist jedoch nicht ganz so hoch wie bei der Zugspitze. Beim Klettern im Frankenjura lernt man fast immer eine Menge Gleichgesinnter aus aller Welt kennen.

Das Gebiet ist nämlich nicht nur bei deutschen Sportlern sehr beliebt, teilweise kommen ganze Reisebusse aus europäischen Nachbarländern in das beschauliche Franken. Das Kalkgestein eignet sich optimal zum Klettern, da es zwar überaus fest ist, aber gleichzeitig auch löchrig, wodurch man stets einen guten Halt am Fels hat.

Ausland: Norditalien

Es muss jedoch nicht immer nur Deutschland sein. Auch im restlichen Europa gibt es traumhafte Orte zum Klettern. Einer davon befindet sich in Norditalien, in der Nähe des Gardasees. Das kleine Dörflein Arco liegt inmitten riesiger Felsmassive, die jeden Kletterfan in Verzückung bringen.

Aufgrund der hohen Beliebtheit des Gebiets sind die Wände teilweise regelrecht überfüllt. Wer also keine Lust auf Gesellschaft hat, der sollte die Wochenenden und Feiertage lieber meiden.