Tipps zum Windelkauf - Windelgrößen und Windelarten für unterschiedliche Bedürfnisse

Mit dem ersten Kind beginnt auch meist die Auseinandersetzung mit dem Thema Windeln. Oft stellt sich dabei die Frage Einwegwindeln oder doch lieber Stoffwindeln? Werdende oder frischgebackene Eltern stehen oft ratlos vor den riesigen Regalen mit Windeln. Bei uns erfahren Sie ein paar Tipps, damit Sie auch die richtigen Windeln für den Nachwuchs kaufen.

Von Claudia Haut

Welche Windel ist die richtige? - Tipps zur Auswahl

Im Handel gibt es eine Vielzahl unterschiedlicher Windelarten. Dabei ist nicht nur die Größe ein Faktor, welcher beim Kauf berücksichtigt werden sollte.

So gibt es für Neugeborene bestimmte Empfehlungen, ebenso für sehr aktive Kinder oder solche, die bald trocken sein werden. Auch die Frage, ob es sich um Einweg- oder Stoffwindeln handeln soll, stellt sich - zumindest für einige Eltern.

Windeln für Neugeborene sind - neben der kleineren Größe - besonders weich konzipiert. Sie enthalten oft zudem einen Nässeindikator. So wird den Eltern angezeigt, wann die Windel gewechselt werden sollte. Zudem gibt es einen speziellen Nabelschutz.

Ebenso finden sich Windeln für besonders aktive Kinder. Sie bieten eine größere Bewegungsfreiheit und sind aus einem dünneren Material hergestellt. Die Passform wird durch einen wiederverschließbaren Klettverschluss gefördert.

Weiterhin kann man Windeln für die Nacht kaufen. Sie können Feuchtigkeit für zwölf Stunden speichern und eignen sich auch für unterwegs sehr gut. Man erkennt solche Windeln an der zusätzlichen Aufschrift "plus".

Einwegwindel oder Stoffwindel?

Ob Einwegwindeln oder Stoffwindeln benutzt werden, ist nicht nur Überzeugungssache. Manchmal hat das Baby eine Windeldermatitis und verträgt keine Einwegwindeln, dann helfen die Stoffwindeln, die Beschwerden zu lindern.

  • Einwegwindeln sind ökologisch umstritten, aber sie sind einfach sehr praktisch.
  • Da Stoffwindeln viel und oft gewaschen werden müssen, belastet dies die Umwelt auch.

Einwegwindeln und ihre Vorteile

Heutzutage werden meistens Einwegwindeln benutzt. Diese sind relativ einfach zu handhaben: Sie werden unter den Po des Kindes geschoben und dann mit Klebelaschen an den Seiten geschlossen.

Es gibt sie in unterschiedlichen Größen, in verschiedenen Ausführungen und Qualitäten sowie zu unterschiedlichen Preisen. Es gibt die bekannten Markenwindeln, die ein bisschen teurer sind, doch die meisten Supermärkte und Drogeriemärkte haben auch ihre meist günstigeren eigenen Marken oder No-Name Produkte.

Stoffwindeln und mögliche Wickelsysteme

Stoffwindeln bieten eine Alternative und sind für einige Kinder hautverträglicher als Einwegwindeln. Es gibt unterschiedliche Wickelsysteme.

Man braucht die Stoffwindel und ein Windelhöschen, um die Stoffwindeln zu fixieren. Hierfür wird meist ein Wollhöschen benutzt. Es gibt aber auch Windelhöschen oder Schlupfhosen aus anderen Materialien.

  • Manche haben eine wasserabweisende Außenhaut, diese werden in der Regel mit Druckknöpfen geschlossen.
  • Dann gibt es Saugeinlagen, die in eine in der Überhose vorgenähten Lasche eingelegt werden.

Vor dem Windelkauf von einer Hebamme individuell beraten lassen

Über die verschiedenen Wickelsysteme und Produkte lässt man sich am besten von einer erfahrenen Hebamme beraten. Denn das Angebot ist sehr groß und vielfältig und deshalb auch ein bisschen unübersichtlich.

Egal für welche Lösung man sich entscheidet - man wird wohl auch einfach einige Produkte ausprobieren müssen, um die ideale Marke und die beste Lösung für das Kind zu finden. Auch ist es individuell ganz unterschiedlich, wie die Eltern mit welchem System zurecht kommen.

Bedeutung der Größenangaben beim Windelkauf

Wer trotz der fortschrittlichen Stoffwindeln lieber zu den praktischen Wegwerfwindeln greifen möchte, sollte sich zuvor informieren, welche Größe die richtige ist.

Windelgrößen 1 und 2

Neugeborene Babys brauchen die kleinsten Windeln, die im Handel erhältlich sind. Diese werden als New-Born-Windeln bezeichnet und sind in der Größe 1 und 2 erhältlich. Begonnen wird mit Größe 1, gefolgt von der Größe 2. Die Größen richten sich

  1. zum einen nach dem Körpergewicht des Babys und
  2. zum anderen aber auch danach, ob das Baby gestillt wird oder nicht.

Stuhlgang von gestillten Babys ist nämlich sehr flüssig, sodass hier Windeln benötigt werden, die ihn gut aufsaugen. Solange Babys also gestillt werden, sollte man zu den Neugeborenenwindeln in Größe 1 oder 2 greifen.

Windelgrößen 3 bis 6

Babys, die sich viel bewegen, brauchen häufig eine andere Windelform, damit der Po trocken bleibt. Dafür gibt es von den meisten Herstellern Windeln, die besonders gut saugen oder auch Windeln für aktive Babys mit flexibleren Bündchen.

Irgendwann werden diese Windeln jedoch zu klein werden. Eltern merken dies daran, dass die Klebebündchen kaum mehr zugehen oder das Baby schnell nass wird. Dann wird es Zeit für Windeln der Größe 3, die meist für ein Körpergewicht von 4 bis 9 kg gedacht sind.

Je nach Hersteller gibt es in Größe 3 und auch in allen anderen folgenden Größen unterschiedliche Windelarten. Diese richten sich danach, ob ein Baby schon aktiv ist und krabbelt oder läuft oder ob es noch auf einer Krabbeldecke liegt.

An die Größe 3 schließen sich die folgenden Größen an:

  • 4 (7 bis 18 kg) bzw. 4+ (9 bis 20 kg),
  • 5 (11 bis 25 kg) bzw. Größe 5+ (13 bis 27 kg) oder
  • Größe 6 für Kleinkinder ab 16 kg an.

Unterschiedliche Windelarten im Überblick

Im Folgenden gehen wir etwas genauer auf die verschiedenen Windelarten ein.

Die Wegwerfwindel/Einwegwindel

Wer Windeln kaufen möchte, muss zuerst einmal überlegen, ob es Stoff- oder Wegwerfwindeln sein sollen. Die meisten Eltern entscheiden sich für Wegwerfwindeln, weil sie einfach viel praktischer sind.

Die in Deutschland am meisten verwendete Windel ist wohl die Einwegwindel. Sie ist seit ungefähr 30 Jahren auf dem Markt erhältlich und zeichnet sich durch ihre praktische Anwendungsweise aus.

Im Inneren hat die Einwegwindel eine Verteilauflage (meist aus Polypropylenvlies) und einen Saugkern, der aus Zellstoffflocken und einem Superabsorber besteht. Der Superabsorber besteht aus kleinen Kügelchen aus Polyacrylaten, die die Eigenschaft haben, Wasser aufzusaugen und in gelartiger Form zu speichern.

Die heutigen Superabsorber können das 50fache ihres eigenen Gewichts an Urin aufnehmen und sorgen so dafür, dass die Windel trocken bleibt. Der Saugkern ist von einer Art Kunststoffhöschen umgeben. An den Seiten befinden sich Klebe- oder Klettstreifen, um die Windel fixieren zu können.

Vor- und Nachteile

Der Vorteil der Einwegwindel liegt auf der Hand:

  • Sie ist überall erhältlich,
  • kann schnell gewechselt werden und
  • verursacht so gut wie keine Arbeit.
  • Ein weiterer Vorteil der Einwegwindel ist ihre hohe Saugfähigkeit. So muss die Windel seltener gewechselt werden.
  • Befürworter der Mehrwegwindel sagen, dass durch die breite Wickelung Hüftgelenksfehlstellungen vermieden werden können.
  • Ebenso werden durch die Luftdurchlässigkeit der Windel das Risiko von Hautpilzerkrankungen und Hautreizungen reduziert.

Der größte Nachteil der Einwegwindel ist die Umweltbelastung. Bis ein Baby trocken wird sind etwa 5000 Windeln nötig. So verursacht jedes Baby einen durchschnittlichen Müllberg von 1000 kg. Doch nicht nur die Entsorgung der Windeln belastet die Umwelt, auch die Herstellung ist nicht besonders umweltfreundlich.

Die Stoffwindel/Mehrwegwindel

Die Hersteller haben erkannt, dass auch die Eltern, die der Umwelt zuliebe Stoffwindeln nutzen wollen, nicht auf Komfort verzichten möchten. So gibt es diverse Windeldienste, die die verschmutzten Windeln in regelmäßigen Abständen abholen und saubere Windeln wieder da lassen.

Auf die richtige Technik kommt es an

Heutzutage sieht man Stoffwindeln immer seltener, da sie weitgehend durch Einwegwindeln aus Zellstoff abgelöst wurden. Wer trotzdem Stoffwindeln verwenden möchte, sollte auf eine praktische Wickeltechnik Wert legen.

Die moderne Stoffwindel hat nicht mehr viel mit dem einfachen Mulltuch der Vergangenheit gemeinsam. Es gibt mehrere verschiedene Modelle von Stoffwindeln; die Wickeltechnik unterscheidet sich von Modell zu Modell. Am besten lassen Sie sich die richtige Technik von der Hebamme oder einem Arzt zeigen.

Wer fleißig übt, wird schon bald feststellen, dass der Umgang mit Stoffwindeln nicht besonders schwer ist.

Verschiedene Mehrweg-Windelsysteme

Bei den Mehrwegwindeln gibt es verschiedene Windelsysteme. Die meisten Systeme bestehen aus

  1. einem Windelvlies,
  2. einer Saugwindel bzw. einer Einlegwindel und
  3. einem Überhöschen als Nässeschutz.

Mehrwegwindeln reduzieren die Müllproduktion enorm. Allerdings wird diskutiert, ob die Belastung der Umwelt durch das häufige Waschen eventuell genauso hoch ist wie die Belastung durch Einwegwindeln.

Beim Wickeln werden diese Bestandteile ineinander gelegt. Die Einlegewindel dient dabei als Saugkern. Das Windelvlies ist für die Trennung von Kot und Urin nötig. Das verschmutzte Windelvlies kann samt Inhalt in der Toilette entsorgt werden.

Stoffwindeln reinigen

Am besten sammeln Sie einige schmutzige Stoffwindeln in einem gut verschließbaren Behälter. Der Stuhl kann vorher unter fließendem Wasser entfernt werden - dies mindert auch die Geruchsbelästigung und erleichtert das anschließende Waschen.

Waschen Sie die Windeln bei 60 bis 90 Grad mit einem ökologischen Waschmittel ohne chemische Zusätze. So wird die Haut des Kleinkindes geschont und Sie tun gleichzeitig der Umwelt etwas Gutes. Verwenden Sie auf keinen Fall Weichspüler, da dieser die Saugfähigkeit der Stoffwindeln erheblich einschränkt.

Die Entscheidung, welche Windel nun die Richtige ist, muss jede Mutter im Hinblick auf die Bedürfnisse ihres Babys selber treffen.

Windelhöschen und Schwimmwindeln

Für ältere Kinder saugfähige Unterwäsche, die nachts noch nicht sauber sind, gibt es von einigen Herstellern , die im Prinzip genauso angezogen wird wie die Höschenwindeln.

Wenn die Kinder sauber werden, so empfehlen sich sogenannte Windelhöschen, die es von den meisten Herstellern in Größe 4 oder 5 zu kaufen gibt. Diese Windelhöschen können die Kinder wie normale Unterhöschen rauf- und runterziehen, wenn sie zur Toilette gehen.

Zu guter Letzt gibt es auch noch Schwimmwindeln, die man den (noch nicht sauberen) Babys und Kleinkindern im Schwimmbad anziehen und anschließend wegwerfen kann.

Bevor man sich für eine Höschenwindel entscheidet, sollte man unbedingt die Testergebnisse von Öko-Test für Einwegwindeln anschauen. Höschenwindeln gibt es in verschiedenen Größen und von unterschiedlichen Herstellern.

Die Preise variieren von bekannten Markenprodukten zu so genannten No-Name Produkten und eigenen Marken von Discountern, Supermärkten und Drogeriegeschäften. Je nach Qualität unterscheiden sich die Saugkraft und der Auslaufschutz der Windel.

Aufbau und Wirkung von Höschenwindeln

Die Außenhaut der Höschenwindel ist im Durchschnitt aus einem wasserundurchlässigen, aber atmungsaktiven Material. Der so genannte Saugkern besteht aus Zellstoffflocken und kleinen Kügelchen, welche die Flüssigkeit absorbieren. Sie quellen auf und werden zu einer Art Gel.

Um den Windelkern ist ein Trockenvlies. So liegt das Kind relativ trocken, auch wenn die Windel voll ist. Eine Windel sollte eine körpergerechte Passform haben und einen hohen Tragekomfort bieten.

Windeln wann wechseln und wie entsorgen?

Wann man windeln wechsel und wie man dabei vorgeht, haben wir hier für Sie zusammengestellt. Es ist sehr wichtig, dass die Haut des Säuglings oder des Kleinkindes beim Wechseln jeder Windelart gründlich gereinigt und anschließend gepflegt wird. Ist dies nicht der Fall, kann es zu schmerzhaften Hautreizungen und Windeldermatitis kommen. Für das Kleinkind ist dies äußerst unangenehm.

Entfernen Sie die schmutzige Windel. Die Entsorgen erfolgt über den Restmüll.

Reinigen Sie den Po des Säuglings mit einem weichen, feuchten Tuch. Sie können dazu spezielle Feuchttücher für die Säuglingspflege verwenden. Diese sind besonders sanft zur zarten Babyhaut und mit speziellen Pflegestoffen angereichert.

Nach der gründlichen Reinigung der Haut sollte diese auch gepflegt werden. In den meisten Fällen genügt herkömmliches Babypuder, der einfach auf den Windelbereich gestreut wird.

Natürlich können Sie auch Wundschutzcreme verwenden, wenn sich bereits erste Rötungen der Haut zeigen oder Sie auf Nummer sicher gehen wollen.