Nanopartikel in Sonnencreme: Gift für`s Meer

Von Christine Krusberski
26. August 2014

Sonnenschutzmittel verhindern Hautschäden und blockieren gefährliche UV-Strahlung. Doch was für den Menschen hilfreich ist, erweist sich im Wasser als schädlich. Nanopartikel in modernen Sonnencremes sind Gift für´s Meer.

Die winzigen Atome und Moleküle stehen schon länger im Verdacht, negative Auswirkungen auf die Umwelt zu haben. Laut Studien gelangen täglich bis zu vier Kilogramm der in Nanopartikeln enthaltenen Titan- und Zinkoxide an einem herkömmlichen Badestrand ins Meer.

Belastung des Ökosystems

Am Strand gehört Sonnencreme ins Gepäck wie Bade-Outfit und Handtuch. Effektiver Sonnenschutz verhindert Verbrennungen und gefährliche Hautschäden. Doch durch eincremte Badefans, die sich im Wasser vergnügen, kann es zur Belastung des Ökosystems kommen. Spanische Forscher weisen auf die negativen Folgen durch Hightech-Sonnencremes mit Nanopartikeln hin, die zum Beispiel das Wachstum von Plankton behindern können und auch andere Mikroorganismen aus dem natürlichen Gleichgewicht bringen.

Titanoxid und Zinkoxid in Sonnenschutzmitteln können die Reaktionen beschleunigen, die zur Bildung von Wasserstoffperoxid führen. Diese flüssige Verbindung aus Sauerstoff und Wasserstoff ist besonders schädlich für Kleinstlebewesen. Nanopartikel sind von einem Silikonmantel umgeben, die den menschlichen Körper schützen, doch im Wasser löst sich die Silikonschicht und die Kleinstpartikel verbreiten sich im Wasser.

Forscher finden hohe Wasserstoffperoxid-Konzentrationen

Tests sollten die Intensität der Belastung durch Nanopartikel klären. Deshalb entnahmen Umwelttechniker an verschiedenen Strandabschnitten auf Mallorca Wasserproben. Die Labor-Tests zeigten hohe Wasserstoffperoxid-Konzentrationen. Die Ergebnisse beweisen, dass Nanopartikel als Katalysator fungieren und die Weiterreaktion zu Wasserstoffperoxid ankurbeln.

Vier Kilogramm Nanopartikel im Meer hört sich nicht nach viel an, doch durch den Massentourismus am Mittelmeer mit 200 Millionen Urlaubern jährlich können die Folgen für das Ökosystem gravierend sein. Umweltforscher fordern daher detaillierte Untersuchungen.