Balkenwaagen (Apothekerwaagen)

Mit den Apothekerwaagen werden anhand der vorgegebenen Rezeptur Arzneien zusammengestellt. Es sind Balkenwaagen, die präzise und genau wiegen. Daher wird auch von Präzisions- oder Analysewaagen gesprochen. Ihrer Genauigkeit wegen sind sie der Eichklasse II zugeordnet.

Paradisi-Redaktion
Von Paradisi-Redaktion

Nutzung

Bei insgesamt vier Eichklassen für die Genauigkeit beim Wiegen ist die Apotheker- als eine Präzisionswaage der zweiten zugeordnet. Darüber hinaus wird sie in Laboren, aber auch als Zähl- und Kontrollwaage in der freien Industrie genutzt.

Jeder kennt die typische Apothekerwaage. Ihre Vorrichtung zum Wiegen ist ein waagerechter Balken. Er ist beweglich an einer ebenfalls waagerechten Achse gelagert und trägt an den beiden Balkenenden je eine Waagschale.

Nun liegt es an der Nutzung der Gewichte, wie genau gewogen wird, aber auch an der Balkenlänge und vor allem an der Position des Schwerpunktes.

Zum Wiegen wird in eine von beiden Schalen die zu wiegende Masse hineingelegt oder eingefüllt, während die andere Schale mit einem oder mehreren Gewichten bestückt wird. Jetzt wird solange ausgewogen, bis die Balkenwaage genau im Gleichgewicht, der Balken also in einer waagerechten Position ist.

Besonderheiten

Die Besonderheit an einer Apothekerwaage ist ihr Zeiger. Er

  • befindet sich über dem Drehpunkt,
  • reicht hinunter bis zum Fuß und
  • pendelt dort vor einer Skala.

Zeiger, Skala und Wägen lassen sich so genau aufeinander abstimmen, dass bei einer dementsprechenden Skalierung bis auf ein Zehntel Milligramm genau gewogen wird. Im Endeffekt ist das Ergebnis ein geschicktes Zusammenspiel von

  1. Gleichgewichtsstellung und
  2. Zeigerstellung.

Der Benutzer benötigt dafür einige Übung, die sich ein Apotheker im Verlaufe seiner mehrjährigen Ausbildung zwangsläufig aneignet.

Wägebereich

Professionelle Apothekerwaagen sind mit einem zusätzlichen Rezepturprogramm ausgestattet. Damit wird die Mischung der darin vorgegebenen Rezepturen erleichtert. Der Wägebereich liegt in der Regel zwischen fünfzig und dreitausend Gramm, bei einer Teilung von bis zu 0,01 Milligramm.

Nach dem Eichgesetz müssen Apothekerwaagen in regelmäßigen Abständen von zwei Jahren geeicht werden.

Vorteile im geschäftlichen Alltag

Balkenwaagen werden heutzutage auch gerne eingesetzt, um das Gegenüber am Wiegen teilhaben zu lassen. Das ist beispielsweise in Teegeschäften der Fall. Die Teeblätter sind leicht bis sehr leicht, und schon wenige Gramm davon sind für eine gute Tasse Tee ausreichend.

Beim Kauf von Tee bei einem Kilopreis im hohen zweistelligen Eurobereich kommt es auf einige Gramm Teeblätter mehr oder weniger durchaus an. Gewürze werden ebenfalls oft und gerne mit der Balkenwaage abgewogen, ebenso genau und präzise wie mit der Apothekerwaage.

Der Begriff Apothekerwaage hat seine Herkunft aus den vergangenen Jahrzehnten, als fast ausschließlich in der Apotheke genau und exakt ausgewogen werden musste. Die Nutzung der Balkenwaage im Einzelhandel am Ort wurde erst nach und nach üblich, als

individuell ausgewogen und verkauft wurden. Heutzutage ist so manche Balkenware ein Blickfang in der Apotheke oder im Geschäft in der Einkaufszone. Der Kunde verlässt sich darauf, dass sie genau wiegt, wenngleich sie außerhalb der Apotheke nicht in einer gesetzlichen Regelmäßigkeit geeicht sein muss. Sie sollte aber genau und kleinskaliert auswiegen, so dass der Kunde vor der Theke mit verfolgen kann, dass für ihn buchstäblich grammgenau ausgewogen wird.