Merkmale einer Tropfkerze und Tipps zum Selbermachen

In den Fünfziger- und Sechziger-Jahren war eine Party ohne Tropfkerze undenkbar, und auch bei den Hippies der Siebzigerjahre erfreute sich die Tropfkerze großer Beliebtheit. Es handelt sich Kerzen, bei denen ein Tropfen erwünscht ist - besonders gut machen sie sich, wenn man sie in Weinflaschen steckt. Lesen Sie alles Wissenswerte über die Tropfkerze und informieren Sie sich über die Möglichkeit, selbst eine zu gestalten.

Paradisi-Redaktion
Von Paradisi-Redaktion

Tropfkerzen früher und heute

In bauchige, mit Bast bezogene Weinflaschen gestellt, weckte die Tropfkerze damals Erinnerungen an den Urlaub in Italien und befriedigte so das aufkommende Verlangen nach dezenter Exotik in der Wirtschaftswunderzeit. Die auf die als Kerzenständer dienende Flasche getropfte Wachsschicht wurde nicht entfernt, sondern wuchs mit jedem Gebrauch an. Wer verschieden farbige Kerzen verwendete, erhielt mit der Zeit ein buntes Kunstwerk.

Musste man sich in den Jahrzehnten, wo die Tropfkerze modisches Muss war, nicht sonderlich anstrengen, um ein Wachskunstwerk zu kreieren - schließlich tropften damals Kerzen noch automatisch -, muss man heute auf speziell tropfende Kerzen zurück greifen, wenn man den Retro-Charme der Tropfkerze wieder entfalten will. Denn nicht zuletzt dank der Erfindung der tropffreien Kerze für den Weihnachtsbaum tropfen normale Kerzen heutzutage kaum noch.

Nostalgischer Look durch eine besondere Flasche

Zwar gibt es Tropfkerzen auch schon komplett mit einer dazugehörigen Flasche als Kerzenständer zu kaufen - so richtig nostalgische Retro-Romantik entsteht aber erst, wenn man die Flasche selbst auswählt. Diese kann direkt noch in geselliger Runde geleert werden, bevor man dann zum kuscheligen Teil des Abends übergeht, die Beleuchtung herunterdreht und die Kerzen anzündet. In den nächsten vier bis sechs Stunden kann man miterleben, wie das langsam heruntertropfende Wachs die Flasche in ein individuelles Kunstwerk verwandelt.

Den besten Effekt erzielt man, wenn man sich für bunte, durchgefärbte Kerzen, die einen Durchmesser von etwa zwei Zentimetern aufweisen, entscheidet. Stabkerzen stellen die beste Wahl dar. Auf Spitzkerzen sollte man verzichten, da diese erfahrungsgemäß nicht übermäßig viel tropfen.

Der untere Teil der Kerze sollte in kochendem Wasser erwärmt werden, bis das Wachs zu Schmelzen beginnt. Dann drückt man diesen noch warmen Teil in die Flaschenöffnung.

Für die richtige Wirkung zündet man die Kerze am besten bei warmer Raumtemperatur an. Ist die Kerze abgebrannt, tauscht man sie durch eine neue aus.

Schneller zur schönen Tropfkerze gelangen

Vielen Menschen dauert es zu lange, bis man durch das Einsetzen der verschiedenenfarbigen Kerzen zum gewünschten Tropfeffekt gelangt. Wer warten möchte, kann auch ein wenig nachhelfen.

Man nimmt eine einfache weiße Kerze und setzt sie auf eine bauchige Flasche. Anschließend sucht man sich Wachsreste in bunten Farben - sicherlich haben Freunde und Familienmitglieder noch die ein oder andere fast abgebrannte Kerze abzugeben - und hält diese nacheinander schräg in die Flamme. Das bunte Wachs schmilzt und tropft entlang der weißen Kerze sowie der Flasche hinunter.

Ein Retro-Ensemble

Besonders hübsch machen sich mehrere Tropfkerzen, die als Ensemble arrangiert werden. Besonders elegante, langhalsige Flaschen - beispielsweise Grappa-Flaschen - sehen im Arrangement zu dritt immer besser aus als solo.

Schön sind auch Flaschen, die Seltenheitswert haben, weil es sie nicht im Supermarkt um die Ecke gibt: Also beispielsweise Flaschen aus blauem Glas oder Bier- bzw. Weinflaschen aus einer anderen als der eigenen Region.

Retro-Puristen stellt sich diese Frage allerdings gar nicht, denn für sie gehört die Tropfkerze ganz klassisch in eine grüne, dickbauchige Weinflasche. Für welche Flasche man auch immer sich entscheidet - bald wird sie ohnehin mit Wachstropfen überzogen und deshalb unsichtbar sein.

Tipps zur Pflege

Damit man lange Zeit Freude an seiner Tropfkerze hat, sollten einige Tipps beachtet werden. Zu diesen zählen:

  • Der Untergrund sollte eben sein, damit ein sicherer Stand gewährleistet werden kann
  • Man sollte zwischen den Tropfkerzen etwas Abstand halten
  • Um Rußen oder einseitiges Abbrennen zu vermeiden, sollten Tropfkerzen nicht der Zugluft ausgesetzt werden
  • Brennt die Kerze einseitig ab, kann es helfen, den brennenden Docht vorsichtig zu einer anderen Seite zu biegen
  • Übermäßiges Rußen kann auch durch das Kürzen des Dochts vermieden werden - ideal sind 10 bis 15 Millimeter
  • Der Kerzenrand darf nicht beschädigt werden, sonst fließt das Wachs in zu großer Menge hinunter
  • Dicke Kerzen sollten zunächst so lang brennen gelassen werden, bis der ganze Brennteller flüssig ist