Das richtige Verhalten beim und nach dem Einbruch
Wird man von einem Einbrecher in seinen eigenen 4 Wänden überrascht, ist der Schreck groß. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, in dieser Situation zu reagieren. Angst, Wut oder Aggressionen führen leider oft zu einem unüberdachten Verhalten. Gerade darum ist es sinnvoll, sich über das richtige Verhalten schon vor dem Fall der Fälle Gedanken zu machen. Doch auch nach einem Einbruch gilt es, einige Tipps zu beherzigen. Lesen Sie über das richtige Verhalten bei und nach einem Einbruch.
Tipps zum richtigen Verhalten während eines Einbruchs
Als erstes sollte immer an die eigene Sicherheit gedacht werden. Wer den Einbrecher selbst überwältigen möchte, begibt sich in Gefahr. Niemand kann wissen, ob der Einbrecher vielleicht bewaffnet ist oder wie er auf einen überraschenden Angriff reagiert.
Vielleicht ist sogar noch ein zweiter Einbrecher im Haus, den man selbst noch nicht wahrgenommen hat. Es wird also empfohlen, sich lautlos und versteckt zu verhalten, dennoch aber nicht untätig zu bleiben.
Den Notruf alarmieren
Über ein Telefon oder Handy sollte möglichst schnell der Polizeinotruf gewählt und Angaben zur Adresse, zur eigenen Position im Haus sowie zu möglichen Gefahren gemacht werden. Ist kein Telefon in erreichbarer Nähe, sollte man sich ruhig verhalten, warten, bis der Einbrecher das Haus verlässt und anschließend den Notruf absetzen.
Auf sich aufmerksam machen
Abhängig vom eigenen Aufenthaltsort und von der Situation kann man ein sehr lautes Geräusch verursachen, was dem Eindringling signalisiert, dass sich jemand im Haus befindet. Auch lautes Reden und Rufen kann den unerwünschten Besucher verschrecken. Verlässt der Einbrecher daraufhin das Haus, sollte man versuchen, ihn zu beobachten und sich Auffälligkeiten merken, die später bei einer Täterbeschreibung hilfreich sein können.
Licht an und schreien
Bemerkt man einen Einbrecher in dem Zimmer, in dem man sich selbst befindet, ist die Gefahr groß, entdeckt zu werden. Hier hilft es, plötzlich das Licht anzuschalten und zugleich laut zu schreien. Dieser Überraschungseffekt bewirkt, dass der Eindringling sich erschreckt, die Situation nicht sofort überblicken kann und daher in den meisten Fällen schnell das Weite sucht.
Keine scharfen und gefährlichen Gegenstände benutzen
Niemals sollte man von einem waffenähnlichen Gegenstand Gebrauch machen. Ein Küchenmesser, ein Baseballschläger oder ähnliche Gegenstände können bei richtiger Handhabung zwar der Verteidigung dienen, schnell aber auch gegen das Einbruchopfer selbst eingesetzt werden.
Nicht den Helden spielen
Wer sich schützen möchte, sollte also möglichst auf das Eintreffen der Polizei warten und nicht selbst den Helden spielen. Dies lässt sich nicht nur auf den möglichen Einsatz von Waffen beziehen - auch körperliche Gewalt gilt es, zu vermeiden.
Selbst, wenn man beispielsweise geübter Kampfsportler ist, sollte man es nicht darauf ankommen lassen, dies unter Beweis zu stellen. Es handelt sich keineswegs um eine normale Wettkampfsituation, und dementsprechend wird der Einbrecher auch nicht so reagieren, wie man es bei einem Kampf erwarten würde.
Auf einen Blick: Verhaltenstipps für unterschiedliche Situationen
Allgemein sind zwei unterschiedliche Situationen denkbar, in denen man es mit einem Einbrecher in den eigenen vier Wänden zu tun bekommt: zum einen kann man diesen überraschen, wenn man gerade nach Hause kommt; zum anderen kann es umgekehrt sein, zum Beispiel, wenn man nachts aufwacht, weil man ungewöhnliche Geräusche wahrnimmt. Ist Letzteres der Fall, gilt es:
- stets das Handy griffbereit liegen zu haben und die Polizei zu alarmieren
- sich defensiv zu verhalten
- sich den Tätern nicht in den Fluchtweg zu stellen
- durch Licht und Lärm auf sich aufmerksam zu machen
Überrascht man den Täter, ist es entscheidend:
- sich bemerkbar zu machen
- die Wohnung zu verlassen
- dem Einbrecher eine Fluchtmöglichkeit zu geben
- sich defensiv zu verhalten
- sich Merkmale und Fluchtrichtung zu merken, falls gefahrlos machbar
- die Polizei zu verständigen
Was tun bei einem Verdacht auf Einbruch?
Nicht immer ist es eindeutig, ob sich tatsächlich ein Einbrecher im Haus befindet oder sich einen Zugang zu diesem verschaffen möchte. Oftmals bemerken beispielsweise auch Nachbarn, dass sich an der Haustür oder an einem Fenster am Haus nebenan etwas Ungewöhnliches abspielt.
So unsicher man diesbezüglich ist, so stellt man sich auch die Frage, ob man in solch einem Fall auch den Notruf wählen sollte. Empfehlungen der Polizei zufolge sollte man verdächtige Geschehnisse stets melden. Wichtig ist, die bundesweite Nummer 110 zu wählen.
Die Angst vor einem Fehlalarm sollte somit niemanden daran hindern, Hilfe zu rufen. Ein Missbrauch des Notrufs liegt nur dann vor, wenn man die Nummer grundlos und bewusst gewählt hat.
Tipps zum richtigen Verhalten nach einem Einbruch?
Viele Menschen reagieren schockiert, wenn sie bemerken, dass Einbrecher ihre eigenen vier Wände heimgesucht haben. Das Gefühl der Sicherheit, welches das eigene Zuhause bis zu diesem Zeitpunkt geboten hat, ist verloren.
Hinzu kommt der finanzielle Verlust, der durch Beschädigungen am Haus oder Inventar sowie durch den Diebstahl von Wertsachen entsteht. Aber wie verhalte ich mich in dieser Ausnahmesituation richtig?
Zunächst muss der eigene Schock überwunden werden, um vernünftig handeln zu können. Ein Gespräch mit dem Nachbarn oder eine Tasse Tee können helfen.
Schritt 1: Die Polizei benachrichtigen
Bevor die eigene Wohnung betreten wird, sollte als erstes die Polizei über den Einbruch informiert werden. Diese schickt dann entweder die Spurensicherung oder gibt Anweisungen zum weiteren Vorgehen.
So werden die Einbruchsopfer beispielsweise aufgefordert, Fotos von Einbruchsspuren wie zerschlagenen Fenstern und von Beschädigungen an Haus und Inventar zu machen. Kann die Polizei nicht zeitnah zum Einbruchsort kommen, sollte nachgefragt werden, ob die Fotos für das weitere Vorgehen ausreichen und ob aufgeräumt werden darf.
Schritt 2: Die Versicherung anrufen
Nun muss die Versicherung telefonisch informiert werden. Die erste Frage sollte sein, ob die Wohnung betreten und ob aufgeräumt werden kann oder ob erst ein Gutachter vorbeigeschickt wird, der die Schäden protokolliert.
Generell sollte man den Tatort erstmal nicht verändern. Erst einmal sollte sich die Polizei einen Überblick verschaffen und mögliche Spuren sichern.
Schritt 3: Fotos machen
Sobald die Wohnung betreten werden darf, sollten Fotos gemacht werden. Jedes Detail könnte später wichtig sein.
Es ist also sinnvoll, sich für die Fotos Zeit zu nehmen und sowohl Bilder von ganzen Räumen als auch Nahaufnahmen von Details zu machen. Ein besonders Augenmerk sollte auf die Stellen gerichtet werden, an denen der Einbrecher vermutlich ins Haus gelangen konnte.
Schritt 4: Liste anfertigen
Anschließend sollte eine Liste mit gestohlenen Wertsachen angefertigt werden. Damit der Schaden nicht noch größer wird, sollten gestohlene Bankkarten, Sparbücher oder Mobiltelefone sofort gesperrt werden. Während der Aufräumarbeiten kann die Liste vervollständigt werden.
Für den Versicherer ist es wichtig, dass er einen genauen Überblick über die gestohlenen Gegenstände erhält.
- Was wurde gestohlen?
- Wie alt waren die Gegenstände?
- Wo wurden sie gekauft?
- Wo lag der Neupreis?
Eine vollständige Liste mit dem Diebesgut muss sowohl der Polizei als auch dem Versicherer übergeben werden.
Bei Neuanschaffung: Einbruchschutz beachten
Sind Fenster und/oder Türen beschädigt worden, wird man sich um einen entsprechenden Ersatz kümmern müssen. In diesem Fall sollte man sich, am besten bei einer Beratungsstelle der Polizei, Informationen zu einbruchhemmenden Produkten und Materialien geben lassen. Um sich vor weiteren Einbrüchen zu schützen, sollte über eine Aufrüstung in Sachen Einbruchschutz nachgedacht werden - detaillierte Informationen zu diesem Thema erhalten Sie hier.
Hinweise bei seelischer Belastung
Wurde zuhause eingebrochen, ist der Schock groß. Bei den meisten Menschen mag es bei einem großen Schreck bleiben; andere wiederum leiden noch lange Zeit später darunter und leben unter ständiger Angst vor weiteren Einbrechern.
Solche seelischen Belastungen vermindern die Lebensqualität und können im schlimmsten Fall auch krank machen. Manchmal treten das sichere Gefühl samt Schlafproblemen und panischen Momenten auch erst deutlich später ein.
Hier gilt es, über das Geschehene zu reden, um dieses bestmöglich zu verarbeiten. Freunde und Familie sollten dabei als Stütze fungieren, doch auch eine professionelle Beratung kann in Anspruch genommen werden. Bekannte Anlaufstelle ist dabei die Opferberatung "Weißer Ring".