Fassade streichen - Tipps und Tricks für langanhaltende Farbe

Als Hausfassade wird die repräsentative Vorderfront eines Gebäudes bezeichnet. Sie ist die so genannte Straßenseite, und der Blickfang ist die Haustür. Beim Anstreichen der Hausfassade wird auch aus diesen optischen Gründen Wert auf eine Langlebigkeit der aufgetragenen Farbe gelegt. Gleichzeitig schützt diese vor Witterung, Wärmeverlust und Eindringen von Feuchtigkeit. Lesen Sie, was beim Anstrich der Hausfassade zu beachten ist.

Christian Steinfort
Von Christian Steinfort

Die meisten Wohngebäude haben eine Lochfassade. Im Gegensatz zur Lamellenfassade ist sie in dem Massivbauhaus eine Wand, in der die Tür- sowie Fensteröffnungen einzeln und klar voneinander abgegrenzt sind. Es ist die umgangssprachliche Hauswand an der Vorderfront des Gebäudes.

In der Regel ist es eine Putz- oder eine Natursteinfassade. Sie muss sowohl aus optischen Gründen als auch zur Material- und Werterhaltung in regelmäßigen Abständen gestrichen werden.

Sofern dieser Auftrag nicht an ein professionelles Unternehmen vergeben wird, muss der Immobilienbesitzer, auch als erfahrener Heimwerker, einige Tipps und Tricks beachten. Das gilt unter anderem für die Verwendung der passenden, einer langanhaltenden Farbe.

Die richtige Farbe wählen

Ein guter Fassadenanstrich schützt das Gebäude vor jeglicher Witterung sowie vor Wärmeverlusten. Andererseits verhindert er das Eindringen von Feuchtigkeit in das Mauerwerk.

Diffusionsoffene Farbe

Die langanhaltende Farbe muss auch diffusionsoffen sein. Als Diffusion wird das gegenseitige Durchdringen bezeichnet, bei einer Fassade beispielsweise von Wasser oder Feuchtigkeit. Diffusionsoffen bedeutet, dass die in das Mauerwerk eingedrungene Feuchtigkeit nach außen hin wieder verdampfen kann.

Die Wetterbeständigkeit der Farbe kann gar nicht hoch genug sein. Jede Fassade ist über Jahre oder Jahrzehnte

ausgesetzt. Grundlage für die Qualität von Fassadenanstrichen ist die Euronorm DIN EN 1062. Für die Güte der Fassadenfarbe ist mitentscheidend, wie gut die Risse in der Fassade überbrückt werden.

Bei der Farbenauswahl ist die Umweltverträglichkeit ein wichtiger Faktor. Naturfarben sind aus ökologischer Sicht unbedenklich.

Dispersionsanstrich

Für den Fassadenanstrich ist der Dispersionsanstrich gängige Praxis. Dispersionsfarben sind zähflüssig, sie bestehen aus Kunstharz und Wasser. Hinzugefügt sind Binde- und Lösungsmittel, Pigmente sowie Zusatzstoffe.

Die im Dispersionsanstrich enthaltenen Konservierungsstoffe können allergische Reaktionen auslösen. Um das zu verhindern, sollte weitestgehend auf Lösungsmittel verzichtet werden.

Für einen langlebigen Fassadenanstrich eigenen sich als Dispersionsfarben unter anderem

  • die Reinacrylat-Farben
  • die Sil-Fassadenfarben sowie
  • plastoelastischen Farben.

Die haben einen sehr hohen Bindemittelanteil - dadurch sind sie sehr rissfest, andererseits jedoch nicht besonders diffusionsoffen.

Für die Reinacrylat-Farben spricht ihre hohe Witterungsbeständigkeit. Silikat-Füllstoffe sind generell diffusionsoffen, was sich auf den Fassadenanstrich auswirkt.

Die richtige Farbe für den Fassadenanstrich zu wählen ist entscheidend
Die richtige Farbe für den Fassadenanstrich zu wählen ist entscheidend

Vorbereitung

Bevor die Fassade gestrichen wird, sollte sie zunächst gründlich vorbereitet werden. Dazu zählt zunächst einmal die Reinigung. Zu diesem Zweck ist der Einsatz eines Hochdruckreinigers unumgänglich, um sämtliche Verfärbungen und Verschmutzungen zuverlässig zu entfernen.

Anschließend sollte die Hauswand gut trocknen. Handelt es sich um neuen, unverwitterten Putz, so ist eine Reinigung vorab nicht nötig.

Mögliche Fassadenlöcher oder auch Mauerrisse sollte man ausbessern und die betroffenen Stellen gegebenenfalls auch neu verputzen. Anschließend erfolgt das Abkleben von Fenstern, Türen, Klingeln, Hausnummern etc.

Nun sollte man eine Grundierung auftragen. Im Handel sind speziell dafür vorgesehene Produkte erhältlich; bestenfalls lässt man sich im Fachhandel beraten.

Hinweis:: Nicht immer ist eine Grundierung unbedingt notwendig. Die Saugfähigkeit des Untergrunds lässt sich überprüfen, indem man einen nassen Schwamm auf die Wand drückt - wird die Feuchtigkeit eingezogen, sollte eine Grundierung erfolgen.

Durch die Grundierung wird der Untergrund fester; zudem optimiert sie das Saugverhalten. Auf diese Weise kann die anschließende Farbe gleichmäßiger trocknen, sicher haften und unter geringerem Verbrauch aufgetragen werden. Allerdings sollte die Hauswand vor Anstrich mit der Farbe wieder gut trocknen.

Richtiges Anstreichen

Mitentscheidend für die Handhabung und die Auswahl der Farbe ist, ob es sich um den ein- oder zweimaligen Fassadenanstrich handelt. Danach richtet sich der prozentuale Wasseranteil an der verwendeten Silikonfarbe.

Aufgetragen wird sie in gleichmäßigen und ansatzfreien Streichbewegungen mit einer Bürste oder einer Rolle. Zunächst jedoch sollten alle Ecken und Kanten mit einem Pinsel gestrichen werden. Details sowie Absätze in der Architektur lassen sich farblich gut absetzen; dies sorgt für einen besonderen Hingucker.

Bei hellem oder starkem Sonnenschein sollte nicht gestrichen werden, ebenso nicht bei Temperaturen um den Gefrierpunkt. Ein heiterer, trockener Tag eignet sich optimal.

Bei einem mehrmaligen Fassadenanstrich muss mit einer durchschnittlichen Trockenzeit von acht bis zehn Stunden gerechnet werden. Sie kann aufgrund von Luftfeuchtigkeit oder niedrigen Temperaturen schwanken.

Die Silikatfarbe, auch als Mineralfarbe bezeichnet, ist einerseits beständig, andererseits wegen ihrer Abwaschmöglichkeit nur bedingt witterungstauglich. Die Kaseinfarbe aus Milcheiweiß ist recht diffusionsoffen und witterungsempfindlich.

Bei der Kalkfarbe sind viele Nachteile anderer Farben ausgeklammert. Ihre Wirkung ist feuchtigkeitsregulierend, sie ist diffusionsoffen, alkalisch und desinfizierend. Sie muss allerdings aufgrund ihrer schwachen Deckkraft mehrfach aufgetragen werden.

Die letztendliche Entscheidung sollte zwischen der Silikon-, der Silikat- sowie der Kalkfarbe getroffen werden.

Die Kalkfarbe besticht durch ihre Atmungsaktivität sowie als Hemmnis bei der Schimmelbildung an der Fassade. Infrage kommen kann alternativ ein Fassadenanstrich mit Lotuseffekt.

Versprochen wird mit dieser etwas kostspieligen Anstrichlösung eine selbstreinigende und trockene Hausfassade. Schmutzpartikel perlen im Regen ab, was die Fassade dauerhaft trocken und sauber hält.

Die hohe Wasserundurchlässigkeit ist verdampfungshemmend. Aus dem Gebäude kann, durch die Fassade hindurch, keine Feuchtigkeit austreten.

Das erhöht die Schimmelbildung im Gebäudeinnern. Die davon betroffenen Bewohner machen vieles oder alles richtig, ohne zu wissen, dass eine Ursache für die schimmelige Wand die Außenfassade ist.