Die Zahnschiene (Knirscherschiene) zum Schutz der Zähne

Unter Zähneknirschen versteht man das feste Aufeinanderpressen der Zähne. Als Therapie kommt der Einsatz einer speziellen Zahnschiene infrage.

Von Jens Hirseland

Krankheitsbild (Nächtliches) Zähneknirschen

In der Zahnmedizin bezeichnet man Zähneknirschen auch als Bruxismus. Dabei beißen die Betroffenen unbewusst die Zähne fest aufeinander. Durch chronisches Zähneknirschen besteht die Gefahr, dass Zähne und Zahnhalteapparat vorzeitig verschleißen.

Zum Zähneknirschen kommt es häufig in der Nacht während des Schlafens. Da die betroffenen Personen von dem nächtlichen Aufeinanderpressen der Zähne selbst nichts bemerken, werden sie zumeist erst durch ihre Partner, die von dem lauten Zähneknirschen geweckt werden, über ihr Problem informiert. Nach Schätzungen der DGZMK (Deutsche Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde), leidet ungefähr ein Drittel der deutschen Bevölkerung unter Bruxismus, wobei der Anteil bei Kindern und Jugendlichen besonders hoch ist.

Ursachen

Verursacht werden kann Zähneknirschen durch verschiedene Faktoren. Dazu gehören vor allem Fehlstellungen von Zähnen und Kiefer sowie innere Anspannung aufgrund von seelischen Belastungen und Stress.

Ebenso kommen überstehende oder schlecht sitzenden Zahnfüllungen, Kronen, Brücken oder Prothesen als Auslöser oder Verstärker infrage. Daher sollten bei Verdacht auf Bruxismus stets Zahnfüllungen oder Zahnersatz zahnmedizinisch überprüft werden. Mithilfe einer Funktionsanalyse lassen sich zudem Fehlkontakte und Funktionsstörungen von Zähnen und Kiefer ermitteln.

Folgen

Das größte Problem des Zähneknirschens ist, dass dadurch Folgeschäden drohen. So kann der dabei auftretende Druck

in Mitleidenschaft ziehen. Die Kauflächen der Zähne werden durch die permanente Abnutzung geglättet, wodurch sie an Kontur verlieren. In schweren Fällen besteht die Gefahr, dass die Zahnsubstanz bis zur Zahnwurzel abgeschliffen wird.

Mitunter kommt es auch zur Lockerung der betroffenen Zähne. Sogar eine Kiefergelenksperre ist im Bereich des Möglichen.

Weitere Folgeprobleme können

sein.

Behandlung durch die Aufbissschiene

Als eine bewährte Therapiemöglichkeit gegen das nächtliche Zähneknirschen gilt die so genannte Aufbissschiene oder auch Knirschschiene. Dabei handelt es sich um eine spezielle dünne Zahnschiene aus Kunststoff, die man in der Nacht über eine Gebissreihe setzt. Auf diese Weise werden die Zähne in gewissem Sinne schützend überkront.

Im Falle von starken Beschwerden kann die Schiene auch am Tage benutzt werden. Durch die Aufbissschiene lassen sich die Zähne wirksam vor den Schmirgelkräften schützen. Die Schiene ist weicher als die Zähne, sodass lediglich die Schiene abgerieben wird.

Auch die Stellung der Zahnreihen zueinander verändert die Schiene, wodurch es zur Entspannung des Gelenkbereichs kommt. Des Weiteren kommt sie zur Anwendung, wenn eine mangelhafte Auflage der Kauflächen (Okklusion) vorliegt.

Die Anfertigung der Schiene erfolgt entweder für den Ober- oder den Unterkiefer. Die Kosten werden von den Krankenkassen in der Regel nicht getragen, sodass der Patient selbst dafür aufkommen muss.

In manchen Fällen hat jedoch auch die Aufbissschiene keinen Erfolg, da sie von den Zähneknirschern regelrecht zerbissen wird. Die Anfertigung einer passenden Aufbissschiene ist sehr aufwendig und erfordert sowohl vom Zahnarzt als auch vom Zahntechniker größte Sorgfalt. Durch den Einsatz einer Zahnschiene können die Folgen des schädlichen Zähneknirschens abgemildert werden, deren Ursachen kann sie jedoch nicht bekämpfen.

Weitere Behandlungsmaßnahmen

Ist Stress der Auslöser für den Bruxismus, sind Entspannungsmethoden wie

hilfreich. In manchen Fällen wird auch eine Hypnotherapie durchgeführt. Eine Alternative ist die verhaltenstherapeutische Selbstkontrolltechnik, die meist zur Anwendung kommt, wenn sich keine Ursache für das Zähneknirschen erkennen lässt. Dabei lernt der Betroffene seine Kiefer- und Zahnhaltung zu beobachten und seine Kaumuskeln zu entspannen.