Schmerzempfindliche Zähne (Dentinhypersensibilität) - Ursachen, Diagnose und Behandlung
Schmerzempfindliche Zähne bezeichnen Zahnärzte als Dentinhypersensibilität. Verursacht werden sie zumeist durch freiliegende Zahnhälse.
Viele Menschen leiden unter schmerzempfindlichen Zähnen. Bemerkbar macht sich diese Dentinhypersensibilität durch unangenehme Schmerzen, wenn die betroffenen Zähne mit kalten oder heißen Speisen in Kontakt kommen. Aber auch süße oder saure Lebensmittel können Schmerzen hervorrufen. In Deutschland sind ungefähr 50 Prozent aller erwachsenen Bundesbürger von Dentinhypersensibilität betroffen.
Dentinhypersensibilität
Von einer Dentinhypersensibilität ist die Rede, wenn nach einem Kontakt mit
- heißen
- kalten
- süßen oder
- sauren
Speisen, plötzlich ein starker Schmerz durch den Zahn schießt. Aber auch durch kalte Luft kann es zum Auftreten von Schmerzen kommen. Grund für die Schmerzempfindlichkeit sind freiliegende Zahnhälse.
Zu den wichtigsten Zahnsubstanzen zählt das Zahnbein (Dentin), von dem der Zahn seine Farbe und seine Form erhält. Das Zahnbein reicht von der Krone bis zur Wurzelspitze.
Im Inneren des Zahns liegt die Pulpa, in der sich wiederum Blutgefäße und Nerven befinden, deren Funktion die Versorgung des Zahns ist. Von dieser Stelle aus durchziehen kleinste Kanälchen, die man als Dentintubuli bezeichnet, das Zahnbein.
Diese Dentinkanälchen reichen von innen nach außen und versorgen den Zahn mit Zellausläufern und kleinen Nervenästen. Gerät das Dentin jedoch in Kontakt mit Reizen wie zum Beispiel kalt oder heiß, hat dies eine Schmerzreaktion des Zahns zur Folge.
Normalerweise werden die Temperaturreize vom Zahnschmelz stark abgemildert, welcher als Schutzschild des Zahnbeins fungiert. Auf diese Weise ist es möglich, zu essen und zu trinken, ohne dass es zu Schmerzen kommt. Bei einem Fehlen dieses Schutzschildes treten jedoch bei Berührungen Schmerzen auf.
Ursachen
Verursacht werden schmerzempfindliche Zähne meist durch den Rückgang von Zahnfleisch. Zieht sich das Zahnfleisch zurück, hat dies das Freilegen des sensiblen Dentins zur Folge. Die Dentinkanälchen bilden gewissermaßen den Eingang zum Zahnnerv.
So können thermische oder mechanische Reize ungehindert zum Zahnnerv gelangen, was sich schmerzhaft bemerkbar macht. Ausgelöst wird eine Dentinhypersensibilität aus unterschiedlichen Gründen. Dazu gehören vor allem:
Zahnfleischrückgang
Kommt es zum Rückgang von Zahnfleisch, ohne dass eine Entzündung vorliegt, sprechen Zahnmediziner von einer Rezession. Diese kann in schweren Fällen auch mit Knochenschwund einher gehen. Meist handelt es sich beim Zahnfleischrückgang um den natürlichen Alterungsprozess.
Falsche Zahnputztechnik
Nicht selten führt eine fehlerhafte Zahnputztechnik zu Zahnfleischschwund. So neigen viele Menschen dazu, ihre Zähne horizontal zu schrubben, anstatt vom Zahnfleisch zum Zahn hin zu putzen.
Die falsche Zahnputzmethode führt jedoch mit der Zeit dazu, dass das weiche Zahnbein regelrecht weggeschrubbt wird, was irgendwann zu einem keilförmigen Defekt führt. Je mehr Dentinfläche freiliegt, desto größer fällt die Schmerzempfindlichkeit des betroffenen Zahns aus.
Parodontitis
Bei einer Parodontitis kommt es durch Bakterien zu einer Entzündung des Zahnhalteapparats, die mit gerötetem und geschwollenem Zahnfleisch einher geht. Im weiteren Verlauf schwindet auch der Kieferknochen, was den Rückgang des Zahnfleischs und damit freiliegende Zahnhälse zur Folge hat.
Zahnarztbehandlungen
Manchmal werden schmerzempfindliche Zähne auch durch zahnmedizinische Behandlungen hervorgerufen. Als häufigste Gründe gelten eine Parodontitisbehandlung sowie das Einsetzen von Kronen oder Brücken.
Anatomische Ursachen
Besonders betroffen von freiliegenden Zahnhälsen sind aus anatomischen Gründen die Eckzähne und vorderen Mahlzähne des Unterkiefers. An dieser Stelle steht der Kieferknochen verhältnismäßig weit nach außen. So kommt es in diesem Bereich oft zuerst zu schmerzempfindlichen Zähnen.
Behandlung
Da schmerzempfindliche Zähne sehr unangenehm sein können, ist es ratsam, einen Zahnarzt zu Rate zu ziehen. Diesem stehen verschiedene Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung, wie zum Beispiel die Versiegelung. Das heißt, dass die Oberfläche des freiliegenden Zahnhalses mit dünnflüssigem Kunststoff oder einem Medikament versiegelt wird.
Diese Mittel haben die Eigenschaft, schwer lösliche Ablagerungen innerhalb der Dentintubuli zu bilden. Auf diese Weise lassen sich weitere Schmerzreize unterbinden.
Eine andere Option ist das Einsetzen einer Zahnhalsfüllung. Diese kommt zur Anwendung, wenn ein keilförmiger Defekt vorliegt oder der Zahnhalsbereich ausgehöhlt ist.
Für den Fall, dass der Patient unter starkem Zahnfleischschwund und Parodontitis leidet, können auch chirurgische Maßnahmen durchgeführt werden. Dabei versetzt der Zahnarzt das Zahnfleisch wieder an seinen Ursprungsort.
Was man selbst tun kann
Auch der Patient selbst hat die Möglichkeit, etwas gegen schmerzempfindliche Zähne zu unternehmen. So werden im Handel verschiedene Mittel wie
- Zahncremes
- Gels oder
- Mundspüllösungen
angeboten, die dazu dienen, die Schmerzempfindlichkeit zu reduzieren. In diesen Präparaten enthalten sind unter anderem
Von diesen Mitteln werden Verbindungen gebildet, die die Dentintubuli verschließen.
Ebenfalls wichtig ist eine schonende Zahnputztechnik, um den Rückgang des Zahnfleischs und das Freilegen der Zahnhälse zu vermeiden. So wird empfohlen, die Zahnbürste nicht zu hart aufzudrücken und weiche Borsten zu verwenden.
