Die Blasendruckmessung zur Überprüfung der Harntrakt-Funktionen

Bei der Blasendruckmessung handelt es sich um eine urologische Untersuchungsmethode. Dabei werden die Funktionen des Harntraktes überprüft. Als typische Indikation gelten Probleme beim Wasserlassen, die etwa bei Harninkontinenz, einer Blasenatonie oder ständigem Harndrang, bei dem nur wenig Urin abgeht, auftreten können. Lesen Sie alles Wissenswerte über die Blasendruckmessung.

Von Jens Hirseland

In der Medizin bezeichnet man eine Blasendruckmessung auch als Zystometrie. Das Verfahren stellt eine urodynamische Untersuchung dar, zu denen auch die Harnstrahlmessung sowie die Druckmessung des Harnblasenausgangs und der Harnröhre gehören.

Ziel und Zweck der Blasendruckmessung

Durchgeführt wird eine Messung des Blasendrucks, wenn der Patient unter Problemen beim Wasserlassen leidet. So lässt sich mithilfe einer Zystometrie die Ursache der Beschwerden herausfinden.

Darüber hinaus ist es möglich, die Art einer Inkontinenz, bei der ungewollt Urin abgelassen wird, festzustellen. Im Rahmen der Untersuchung testet der Arzt die Funktionstüchtigkeit der Harnblase sowie der Harnwege.

Anwendungsgebiete

Zur Anwendung kommt eine Blasendruckmessung bei Blasenentleerungsstörungen wie:

  • einer Blasenatonie
  • ständigem Harndrang, bei dem nur wenig Urin abgeht
  • Harninkontinenz
  • Rückfluss des Urins zur Niere hin
  • Störungen bei der Blasenentleerung
  • ein therapieresistentes Einnässen beim Kind
  • Urinstau, dessen Ursache unklar ist

Kontraindikation

Nicht durchführen lässt sich eine Blasendruckmessung allerdings, wenn bereits eine Harnwegsinfektion besteht. Außerdem kann das Untersuchungsresultat durch die Einnahme bestimmter Arzneimittel verfälscht werden. Daher ist es wichtig, die entsprechenden Präparate zur rechten Zeit vor der Untersuchung abzusetzen.

Weitere Messungen

Mithilfe einer Blasendruckmessung sowie weiteren urodynamischen Untersuchungsmethoden können Werte des Harnstrahls und des Harnrückhalts ermittelt werden. Neben dem Harndruck gelten zudem Faktoren wie

  • die Funktionen von Blasenmuskel und Schließmuskel
  • das Speichervolumen sowie
  • die Fähigkeit zur Entleerung der Blase

als wichtig.

So führt der behandelnde Arzt neben der Blasendruckmessung noch weitere Untersuchungen durch. Dazu gehören die Sphinkteromie (Druckmessung am Harnblasenausgang), bei der der Verschlussdruck am Blasenausgang gemessen wird und die Uroflowmetrie (Harnstrahlmessung), bei der die Messung der Abgabe der Urinmenge erfolgt. Auf diese Weise kann der Arzt Rückschlüsse ziehen, wie gut die Entleerung des Harntraktes funktioniert.

Durchführung und Bestandteile der Blasendruckmessung

Vor Untersuchungsbeginn ist eine Urinuntersuchung notwendig. Auf diese Weise kann eine Blasenentzündung ausgeschlossen werden, welche die Untersuchungsergebnisse verfälschen könnte.

Im Rahmen einer Blasendruckmessung führt der Arzt dem Patienten einen speziellen Katheter in dessen Blase ein. Während der Behandlung sitzt der Patient auf einem speziellen Stuhl.

Dieser ist mit einem Auffangbehälter für Urin ausgestattet. Das Einführen des Katheters wird durch das Auftragen eines Gels erleichtert, in dem sich auch ein Betäubungsmittel befindet.

Über den Katheter füllt man die Blase des Patienten mit einer warmen Kochsalzlösung. Dabei misst der Arzt den Druck, der in der Blase entsteht, mithilfe eines Zystanometers an mehreren Zeitpunkten. Damit es durch den intraabdominalen Druck, der im Bauchraum herrscht, nicht zur Verfälschung des Untersuchungsergebnisses kommt, erfolgt am Enddarm des Patienten das Einsetzen einer Sonde, von der dieser Druck gemessen wird.

Die Messung des Blasendrucks kann sowohl im Ruhezustand (Ruhedruckprofil) als auch beim Pressen oder Husten (Stressprofil) vorgenommen werden. Unterhalb des Spezialstuhls befindet sich ein Auffangmechanismus, der registriert, wie viel Urin der Patient bei der Füllung der Blase unbeabsichtigt verliert.

Neben der Blasendruckmessung ist auch die Durchführung einer Röntgenzystometrie möglich. Dabei leitet man über den Katheter ein Kontrastmittel in die Blase des Patienten ein und nimmt anschließend eine Röntgenuntersuchung vor. Auf diese Weise können Anzeichen einer Inkontinenz festgestellt werden.

Während der Untersuchung zeichnet ein Computer Kurven auf, die sich bei Bedarf ausdrucken lassen. Durch das Beurteilen der Kurven ist der Arzt in der Lage, die Störung der Blase zu diagnostizieren. Je nachdem, wie groß der Umfang der Blasendruckmessung ist, nimmt ihre Dauer ungefähr 30 Minuten bis zwei Stunden in Anspruch.

Weiterer Bestandteil der Blasendruckmessung ist die so genannte Miktiometrie; dabei wird gemessen, wie viel Urin in welcher Zeit ausgeschieden wird. Auf diese Weise lässt sich die Funktion der Blasenmuskulatur untersuchen.

Komplikationen

Komplikationen zeigen sich bei einer Blasendruckmessung nur sehr selten. Zu den häufigsten Problemen zählt das Auftreten einer Harnwegsinfektion.

Diese kann sich mitunter auf weitere Organe ausbreiten. Außerdem sind Verletzungen von Blase und Harnröhre möglich.