Wandern mit Baby oder Kind: Vor- und Nachteile von Kraxe und Tragerucksack

Wer mit Baby oder Kind wandern gehen möchte, hat unterschiedliche Möglichkeiten, den Nachwuchs zum einen bei Laune zu halten und zum anderen zu tragen, sofern das Alter dies noch erforderlich macht. Sowohl Tragerucksack als auch Kraxe haben ihre Vor- und Nachteile. Läuft der Nachwuchs bereits mit, gilt es vor allen Dingen, eine geeignete Route zu finden und das Kind nicht zu überfordern. Holen Sie sich wertvolle Tipps zum Wandern mit Baby oder Kind.

Von Kathrin Schramm

Aus Wanderlust wird Wanderfrust

Bewegung im Freien ist gesund. Die körperliche Betätigung an der frischen Luft ist gut für Herz und Kreislauf, stärkt die Muskulatur und sorgt ganz nebenbei auch für eine psychische Entspannung.

Doch wirklich genießen kann man eine Wanderung nur dann, wenn es einem rundum gut geht. Ein schmerzender Rücken und eine Last, die scheuert und drückt, können das Wandervergnügen schnell trüben. Und auch ein Baby oder Kleinkind, das sich in seiner Trage nicht rundum wohl fühlt, lässt den Frustpegel beim Wandern steigen.

Damit die Wanderlust nun also nicht in einen waschechten Wanderfrust umschlägt, müssen sich Eltern und Kind wohl fühlen. Und das ist nur dann möglich,

  • wenn die "Last" gut verteilt ist
  • wenn nichts drückt und scheuert und
  • wenn alle Beteiligten eine bequeme, anatomisch korrekte Haltung einnehmen können.

Das Wohl aller Beteiligten hängt also von der Wahl der richtigen Tragemöglichkeit für das Kind ab.

Kaufkriterien

Wenn sich Eltern nach einer Tragemöglichkeit für ihr Baby umschauen, dann sollte sie sich zunächst auf die anatomischen Bedürfnisse ihres Babys konzentrieren. Und im besten Fall ist das Baby beim Kauf sogar dabei.

Komfort für das Baby

Denn nur so können die Eltern feststellen, ob ihr Kind in der Kraxe oder im Tragerucksack die empfohlene Anhock-Spreizhaltung einnimmt. Die Beine des Kindes sollten also immer eine hockende, gespreizte Haltung einnehmen. Das ist keinesfalls bei allen Modellen gewährleistet und kann für die Babys auf Dauer richtig unangenehm werden.

Zudem sollte das Kind die Möglichkeit haben, sich "rund" zu machen. Eine permanent vollständig aufrechte Position ist nämlich sehr unangenehm und anstrengend für das Kind.

Sitzhaltung: Beim Kauf sollte man das Baby unbedingt mitnehmen, um es "Probesitzen" zu lassen!

Weitere Kriterien:

  • Rücken, Nacken und Kopf des Kindes müssen gut gestützt werden
  • gut Auspolsterung
  • Fußstützen und ein Wetterschutz
  • kein starrer Sitz

Polsterung und Hüftgurt

Doch was den Kindern einen Vorteil bringt, wirkt sich häufig negativ auf den Tragekomfort für die Eltern aus. Denn breite, dicke Polsterungen sind zwar gut, können aber einengen und reiben. Vor allem der Hüftgurt erweist sich häufig als Knackpunkt. Der Hüftgurt sorgt zwar dafür, dass das Gewicht des Kindes nicht nur auf den Schultern liegt, der Gurt kann aber auf Dauer an den Hüften scheuern oder drücken.

Das Problem dabei ist, dass die Eltern dieses "Manko" meist erst auf längeren Wanderungen feststellen. Denn zunächst einmal wird ein gut gepolsterter Hüftgurt, der das Gewicht des Kindes auf den gesamten Rücken verteilt, als sehr angenehm empfunden.

Extra-Stauraum

Ein weiteres Detail vieler Tragerucksäcke und Kraxen ist sowohl ein Vorteil als auch ein Nachteil. Denn zahlreiche Modelle bieten enormen Extra-Stauraum für

  • Windeln
  • Proviant und
  • Wechselkleidung.

Doch genau dieses durchaus praktische Detail kann sich auf langen Wanderungen als Nachteil erweisen. Das zusätzliche Gepäck drückt nämlich arg auf den Rücken des Trägers.

Es ist daher besser, wenn ein Elternteil eine schlichte Kraxe oder einen einfachen Tragerucksack wählt, worin ausschließlich das Kind transportiert wird. Der andere Elternteil kann alle benötigten Utensilien in einem eigenen Rucksack transportieren.

Abwechseln bei einer Kraxe nicht zu empfehlen

Und zur Not kann man sich mit dem Tragen ja auch abwechseln. Doch auch diese Möglichkeit sollte man schon beim Kauf einer Tragemöglichkeit im Hinterkopf behalten. Denn während man einen Rucksack sehr schnell und einfach auf die individuellen Maße des Trägers einstellen kann, ist das bei starren Konstruktionen wie einer Kraxe häufig nicht so ohne Weiteres möglich. Gibt es zwischen den Elternteilen umfangreiche Größenunterschiede, dann ist es sicherlich sinnvoller, zu einem Tragerucksack zu greifen.

Im Grunde genommen können sich Eltern jedoch bedenkenlos für beide Varianten entscheiden, wenn sie beim Kauf darauf achten, dass das Kind im gewählten Modell anatomisch korrekt und bequem sitzen kann. Es ist dabei nicht ungewöhnlich, dass die Eltern zum Wohle ihres Kindes auf ein wenig Tragekomfort verzichten müssen.

Wird die Tragemöglichkeit allerdings sehr sorgfältig ausgewählt, dann können Eltern und Kind die Wanderung in gleichem Maße genießen.

Ein Wanderausflug mit Kindern

Wenn aus dem Baby ein Kind geworden ist, das zu Fuß bei einer Wanderung der Eltern teilnehmen kann, gibt es ebenso bestimmte Punkte, auf die geachtet werden muss. Gerade mit Kindern kann ein Wanderausflug zu einem ganz besonderen Erlebnis werden. Wie Sie Ihre Wanderung so planen, dass die Kinder gut mitmachen und den Tag genießen werden, und dass aber auch die Erwachsenen auf ihre Kosten kommen, dazu geben wir Ihnen gerne ein paar gute Tipps.

  • Junge Familie mit zwei Kindern sitzt im Wald und macht Picknick, warme Kleidung und Rucksäcke dabei

    © Syda Productions - www.fotolia.de

  • Flüchtlingsjunge steht in einer Gruppe, trägt blauen Schlafsack auf dem Rücken und Kuscheltiere

    © Lydia Geissler - www.fotolia.de

  • Eltern mit zwei Kindern beim Winterspaziergang im Schnee

    © Patrizia Tilly - www.fotolia.de

Sichere Wanderrouten wählen

An oberster Stelle steht bei einem Wanderausflug mit Kindern die Sicherheit. Kinder verfügen zwar meist über eine sehr gute Körperbeherrschung und über ein besseres Reaktionsvermögen als Erwachsene, dennoch sind sie häufig nicht wirklich trittsicher.

Gerade auf unebenen Wegen stolpern und fallen Kinder schneller als Erwachsene, denn sie sind oft abgelenkt und unkonzentriert. Kommt dann noch die Müdigkeit nach einer langen Wanderung dazu, so ist schnell eine größere oder kleinere Verletzung passiert.

Schmaler Pfad im Gebirge ist nicht für Kinder geeignet
Schmaler Pfad im Gebirge ist nicht für Kinder geeignet

Wenn Sie also mit kleineren Kindern wandern, dann achten Sie darauf, dass Sie breite und gut befestigte Wege wählen.

Es gibt wunderschöne Wanderwege, die sich zwischen saftigen grünen Wiesen hindurch schlängeln. Wege in bergigen Regionen, die an steilen Abhängen vorbei führen, und bei denen die Gefahr des Abrutschens besteht, sollten Sie mit Kindern besser meiden.

Zeitplan und Beschäftigung

Wählen Sie für den Anfang Routen, die in wenigen Stunden zu bewältigen sind. Kinder laufen meist langsamer als Erwachsene und finden nicht von Beginn an in einen Rhythmus. Deshalb sollten Sie genügend Zeit einplanen.

Halten Sie die Kinder unterwegs bei Laune. Anders als Erwachsene finden Kinder meist nur wenig Vergnügen daran, sich von A nach B durch die Natur zu bewegen. Für Kinder gilt nicht das tatsächliche Ziel als Ziel, sondern vielmehr der Weg dahin. Je interessanter und abwechslungsreicher sich dieser Weg gestaltet, desto gerner werden die Kinder ihn laufen.

Suchen Sie also nach Touren, die kleine Highlights enthalten.

  • Eine Tour an einem Bach oder Fluss entlang, bei der man an einem kleinen See Rast machen kann, ist zum Beispiel ideal.
  • Wenn Sie auf einer Wanderhütte einkehren, dann planen Sie genügend Zeit ein, damit die Kinder mit den dortigen Tieren auch noch etwas spielen und sich amüsieren können.
  • Nutzen Sie zum Beispiel Sessellifte als Zubringer. Für Kinder ist es meist ein großer Spaß, im Sommer mit dem Sessellift zu fahren.

Mit etwas Aufmerksamkeit finden Sie genügend Attraktionen, damit den Kindern die Wanderung Spaß macht.